Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Der in Deutschland gebräuchlichste Schließzylinder ist der Profilzylinder.
Der Doppelzylinder gehört zu den geläufigsten Profilzylindern. Er besitzt 6 Stifte und einen Schutz gegen Aufbohren und Aufbrechen. Er weist eine Nickelbeschichtung auf und wird in der Regel mit 5 Schlüsseln geliefert. Hierbei handelt es sich entweder um Flach- oder Wendeschlüssel.
Zylinderschlösser können aus verschiedenen Materialien bestehen, unterschiedliche Längen besitzen und vor allem mit verschiedenen Arten von Schlüsseln und Mechanismen funktionieren, die oft herstellerspezifisch sind. Hierzu zählen:
klassische Profilzylinder,
Zylinder mit Not- und Gefahrenfunktion,
Knaufzylinder,
Halbzylinder.
Ein Zylinderschloss kann mehrere Sicherheitssysteme besitzen, die Ihr Schloss gegen Einbruch schützen. Hierzu zählen Pickingschutz, Aufbohrschutz, Aufbruchschutz und Kopierschutz. Andere Zylinderarten werden in Deutschland mittlerweile kaum noch verwendet, z. B. Rundzylinder.
In Europa müssen Schließzylinder der Norm DIN EN 1303 entsprechen, damit sie als verschlusssicher und aufbruchsicher gelten. Zudem gibt es den europaweiten SKG-Standard, der Schließzylinder in zwei Klassen einteilt.
Wenn Sie Ihren Schließzylinder austauschen möchten, ist das wichtigste Merkmal seine Länge (in mm).
Der Zylinder besteht aus einem Schlüsselloch auf jeder Seite und einer Schließnase in der Mitte, die – durch den Schlüssel betätigt – die Verriegelung ausführt.
Für die Länge muss der Abstand von der Mitte dieser Schließnase (Zylindermitte) zum Schlüsselloch ermittelt werden. Die überwiegende Mehrheit der Zylinder misst 60 mm (Gesamtlänge). Die Gesamtlänge wird in der Beschreibung oft als 30/30 angegeben, denn jede Seite misst von der Mitte der Schließnase bis zum Schlüsselloch 30 mm. Es sind jedoch mehrere Varianten möglich:
30/30
30/40
40/40
40/50
usw.
Bezugspunkte sind immer die Zylindermitte und das Schlüsselloch. Dieses Kriterium ist ausschlaggebend für den Tausch Ihres Schließzylinders.
Die Schließnase steht, wenn kein Schlüssel im Zylinder ist, normalerweise auf 7 Uhr (Zifferblatt einer Uhr), wenn sie von vorne betrachtet wird. In seltenen Fällen kommt es vor, dass sie auf 3, 9 oder 12 Uhr steht. Einige Zylinder besitzen eine verstellbare Schließnase.
Je nach Art des Zylinders kann der Schlüssel Kerben, Bohrmulden, Erhebungen oder Vertiefungen besitzen. Das Profil Ihres Schlüssels kann kreuzförmig oder sternförmig sein, ist jedoch meist flach, und auf einer oder zwei Seiten eingefräst. Die Zusammensetzung aus Profil und Kerben oder Mulden bestimmt den "Code", der benötigt wird, um die Stifte innerhalb des Zylinders zu betätigen und die Schließnase zu blockieren. Das richtige Profil ermöglicht es dem Schlüssel, in den Zylinder eingeführt zu werden – die richtigen Kerben können ihn drehen und verriegeln!
Je mehr Stifte der Profilzylinder hat, desto schwieriger ist es, ihn zu manipulieren. Rechnen Sie mit 5 bis 36 Stiften für einen Zylinder.
Die richtigen Schlüssel können bei einem Austausch des Zylinders dessen Komplexität erhöhen, und so die Sicherheit der Verriegelung verstärken. Der Schlüssel ist folglich ein Hinweis für die Komplexität des Zylinders:
Ein Flach- oder Kerbenschlüssel mit Fräsungen auf einer Seite des Schafts ist der Standard. Er befindet sich an fast jedem Schlüsselbund.
Ein Flach- oder Kerbenschlüssel mit Fräsungen auf beiden Seiten bietet etwas mehr Sicherheit, weil er auf einen Zylinder mit mehr Stiften hinweist.
Ein parazentrischer Schlüssel ähnelt einem Flachschlüssel. Er besitzt jedoch ein mittenüberschneidendes Schlüsselprofi, um einen besseren Aufbruchschutz zu bieten.
Ein Wendeschlüssel besitzt Bohrmulden statt Kerben. Er passt beidseitig in den Schließzylinder.
Manche Hersteller bieten spezielle Sicherheitsschlüssel an.
Die Anzahl der mit dem Schließzylinder verkauften Schlüssel ist unterschiedlich – oft werden 3 bis 5 Schlüssel mitgeliefert. Je nach Typ kann der Schlüssel mehr oder weniger leicht nachgemacht werden. Flachschlüssel können bei allen Schlüsseldiensten dupliziert werden. Bei parazentrischen Schlüsseln und Wendeschlüsseln müssen Sie sich meist direkt an den Hersteller wenden.
Einige Schlüssel sind kopiergeschützt oder es ist eine mit dem Zylinder gelieferte Karte zum Nachmachen der Schlüssel notwendig.
Achtung, Schlüssel mit lebenslanger Garantie können nur werksseitig nachgemacht werden: Denken Sie an die Lieferzeiten!
Je nach Art des Sicherheitsgrads ist es mehr oder weniger einfach, ein Zylinderschloss aufzubrechen.
Ferner ist es ist möglich, einen Zylinder zu durchbohren, um die Stifte zu zerstören oder ihn mit einem Hammer von der Außenseite zu knacken. Ein Schutzbeschlag schafft hier Abhilfe. Er verhindert, dass der Zylinder aufgebohrt werden kann. Das Aufbrechen wird weiterhin erschwert, wenn der Schließzylinder aus widerstandsfähiger Legierung besteht, und so Schlägen standhält. In keinem Fall darf der Zylinder aus der Tür herausragen. Er muss bündig sitzen, um kein Ziehen von außen zu ermöglichen.
Ein Zylinder sollte gegen folgende Einbruchstechniken geschützt sein:
Ziehen – mit einer Zange. Dies wird durch eine bündige Installation verhindert.
Aufbrechen – durch Hammerschläge. Dies wird durch eine widerstandsfähige Legierung verhindert.
Bohren – mit einer Bohrmaschine. Dies wird durch einen Schutzbeschlag verhindert.
Lockpicking – mit speziellen Werkzeugen. Je mehr Stifte ein Zylinder besitzt, desto schwerer ist er zu knacken.
Schlüsselkopie. Eine Sicherungskarte verhindert das Duplizieren.
Bumping – Schlagtechnik mithilfe eines Schlagschlüssels. Dies wird durch Verstärkungen und einen Schutzbeschlag verhindert.
Das SKG-Prüfzeichen ist ein europaweiter Standard, der etwas über die Sicherheit eines Zylinderschlosses aussagt.
Schließzylinder | Eigenschaften |
SKG** | Zylinder mit Bohr- und Ziehschutz von beiden Seiten |
SKG*** | Bohrschutz, Schlagschutz und Kernziehschutz |
Hier können sie Schlüssel beidseitig eingesteckt werden. Das Ver- oder Entriegeln ist jedoch nur mit einem der beiden Schlüssel möglich.
Diese Zylinder eignen sich speziell für Garagentore. Sie haben nur einen Schlüsseleingang. Ihre Maße betragen 30/10 mm.
Diese Funktion besitzt je nach Hersteller verschiedene Bezeichnungen. Bei dieser Art von Zylinderschloss verhindert ein eingesteckter Schlüssel auf der einen Seite nicht das Ent- oder Verriegeln von der anderen Seite. Dieses System ist besonders dann praktisch, wenn mehrere Personen in einem Haushalt leben. Bei klassischen Profilzylindern kann die Tür von einer Seite nicht entriegelt werden, wenn auf der anderen Seite ein Schlüssel steckt.
Dieser Schließzylinder lässt sich von Innen mit einem Knauf öffnen.
Bei kleinen Schlössern von Fensterfronten und -türen sollten Sie beim Kauf aufpassen: Die Schließnase dieser Zylinder ist kleiner. Wenn Sie nicht das Modell Ihrer Wahl finden, feilen Sie die Schließnase, damit sie nicht im Schloss klemmt!
Schließzylinder mit Stiften sind am weitesten verbreitet. Je mehr Stifte vorhanden sind, desto höher ist der Schutz. Die Mehrzahl der Zylinder verfügt über 6 Stifte. Ein Zylinder mit einem Pickingschutz ist ideal. Stifte aus Neusilber (eine widerstandsfähige Legierung) sind die sichersten. Je nach Anordnung der Stifte kann es schwierig sein, den Schlüssel zu duplizieren.
Dieser Mechanismus verhindert das Aufbohren des Schlosses. Ein Einbruch mithilfe einer Bohrmaschine wird so fast unmöglich.
Im Alltag gibt es keinen Grund, Ihre Tür mit einem solchen Mechanismus auszurüsten. Hierbei handelt es sich nämlich um ein Hochsicherheitsschloss.
Ein solches Schloss wird heutzutage kaum noch für Haustüren verwendet.
Hierzu benötigen Sie sogenannte gleichschließende Zylinder. Diese Profilzylinder können alle mit dem gleichen Schlüssel geöffnet werden, was Ihren Schlüsselbund leichter macht! Die Schließzylinder können unterschiedlicher Art sein.
Der Austausch eines Zylinders ist recht einfach. Er wird nur durch eine Schraube gehalten, die über die Türkante zugänglich ist, an der sich das Schloss befindet. Schrauben Sie diese ab, nachdem Sie die Schließnase entfernt haben und ziehen Sie dann einfach den Zylinder heraus.
Ein Schließzylinder schützt nur Türen, die robust sind. Es ist nicht nötig, ein Hochsicherheitsschloss zu kaufen, wenn Ihre Tür aus Pappe besteht und sie problemlos eingedrückt werden kann. Das Schließblech, unter dem sich die Schließnase befindet, ist auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Es muss fest und ordentlich befestigt sein.
Um den richtigen Schließzylinder zu wählen, sollten Sie auf folgendes achten:
das aktuell eingebaute Modell, das Sie austauschen wollen;
seine Größe;
sein Typ;
verschiedene Schutzmaßnahmen;
die Art des Schlüssels.
Und nehmen Sie ruhig Schmiermittel, wenn Ihr Schloss klemmt!
Weitere hilfreiche Tipps für ein sicheres Zuhause finden Sie in diesen Ratgebern:
Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Nach meinem Abschluss an einer Handelshochschule bot sich mir die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Zimmermann zu machen. Was für ein edler, aber harter Beruf! Die Winter und der Regen trieben mich jedoch von den Dächern wieder herunter und direkt durch die Tür eines Eisenwarengeschäfts, in dem ich daraufhin – wenig überraschend – als Eisenwarenhändler gearbeitet habe. Vom Hammer bis zum Meißel habe ich im Laufe der Jahre auch alle Abteilungen in Heimwerkermärkten kennengelernt und weiß genau, wie die Produkte dort funktionieren und wofür man sie braucht. Neben meiner Tätigkeit für diese beiden Läden habe ich aber auch als Schlosser, Dachdecker, Tischler oder in der Industriebranche gearbeitet. Dank meiner praktischen Erfahrungen und meines technischen Know-hows weiß ich genau, was ein gutes Werkzeug oder die richtige Ausrüstung ausmacht. Und weil ich lieber schriftlich einen guten Rat gebe, als von Montag bis Samstag in einem Geschäft zu stehen und immer dieselbe Beratung zu geben, war es nur logisch, dass ich Autor geworden bin.