Mit Hanf abdichten: So geht's

Bei Klempnerarbeiten sind oft Rohrverbindungen auszuführen:

• Verbindungen mit starrem Gewinde;

• Schneidringverbindungen;

• Verbindungen mit Überwurfmutter.

Eine Hanfdichtung eignet sich ausschließlich für Verbindungen mit einem starrem Außen- und Innengewinde.

Im Falle einer Überwurfmutter oder Schneidringverbindung drückt das Innengewinde der Mutter die Dichtung bzw. die Schneidringverbindung zusammen und dichtet die Verbindung somit ab. Bei diesen Beispielen sollte kein Hanf zum Abdichten verwendet werden, da er die richtige Komprimierung der Elemente verhindern würde.

Arbeitsschritte

1. Vorbereitung des Gewindes

2. Einhanfen des Gewindes

3. Aufdrehen des eingehanften Gewindes

Benötigte Zeit

5 Min.

Personenanzahl

1

Werkzeuge und Materialien

• Maulschlüssel

• Wasserpumpenzange oder je nach Verbindung ein Rollgabelschlüssel

• Hanf

• Dichtmasse

In diesem Abschnitt befassen wir uns mit den Verbindungsstücken, die sich für eine Hanfdichtung eignen. Hanf kann nur mit Außengewinden verwendet werden. Diese können glatt oder angeraut sein. Auf der Abbildung sind beide Gewindearten zu sehen:

• Verbindungen mit angerautem Gewinde;

• Verbindungen mit glattem Gewinde (streichen Sie mit dem Fingernagel über das Gewinde, um zu prüfen, ob es glatt oder rau ist).

Sollte das Gewinde nicht angeraut sein, müssen Sie es aufrauen.

Verwenden Sie hierfür eine Wasserpumpenzange oder ein Metallsägeblatt, um das Gewinde rundum aufzurauen. Hierbei wird das Gewinde absichtlich etwas beschädigt. Wenn die Verbindungen aufgedreht werden, darf sich das Hanfband nämlich nicht drehenoder verrutschen, um seine abdichtende Funktion zu gewährleisten. Die aufgeraute Oberfläche hilft, den Hanf in der richtigen Position zu halten. Dieser Schritt ist besonders wichtig, da Lecks auftreten können, wenn sich der Hanf beim Aufschrauben bewegt. Dies hätte zur Folge, dass alle Schritte wiederholt werden müssen.

Nachdem das Gewinde aufgeraut wurde, können Sie den Hanf zur Hand nehmen.

Hanf ist im Handel lose oder in aufgewickelter Form erhältlich. Dies spielt hier keine große Rolle. Wir empfehlen die praktische Hanfrolle, die sich vor allem für Gewinde mit einem Durchmesser von 3/3", 1/2" und 3/4" eignet, wogegen sich die lose Form eher für größere Gewinde eignet.

Einhanfen des Gewindes

• Wickeln Sie den Hanf in Laufrichtung um das Außengewinde (im Uhrzeigersinn). Somit wird der Hanf beim Aufdrehen des Gewindes zusammengedrückt und die Verbindung abgedichtet. Wird der Hanf gegen die Laufrichtung des Gewindes aufgewickelt, löst er sich, verknotet und führt zu Lecks.

• Machen Sie den Gewindeansatz aus. Beginnen Sie, den Hanf aufzuwickeln und hanfen Sie das Gewinde ein, so wie dies hier abgebildet wird.

• Kürzen Sie das überschüssige Hanf kurz vor dem Gewindeende, indem Sie daran ziehen. Der Hanf sollte das Gewinde vollständig abdecken. Tipp: Lassen Sie beim Aufdrehen des Hanfs die erste Gewindereihe frei. So erleichtern Sie sich später das Einschrauben des Verbindungsstücks. Verwenden Sie nicht zu viel Hanf, um das Gewinde mühelos einschrauben zu können.

• Brennen Sie die überstehenden Hanfhalme mit einem Feuerzeug ab, um ein sauberes Ergebnis zu erhalten. Die abstehenden Halme müssen unbedingt entfernt werden, da diese in den Rohrleitungen zu Kalkablagerungen oder zu sonstigen Ablagerungen führen können.

Anwendung der Dichtmasse auf dem Hanfband

Dichtmasse ist in der Tube oder in Dosen erhältlich.

• Dichtmasse in der Tube eignet sich besonders für gelegentliche Klempnerarbeiten.

• Dichtmasse in Dosen ist eher für Profis geeignet, die einen besonders hohen Verbrauch haben.

Geben Sie etwas Dichtmasse auf Ihren Zeigefinder und streichen Sie das eingehanfte Gewinde damit ein. Der Hanf muss vollständig mit Dichtmasse eingedeckt werden. Achten Sie jedoch darauf, nicht zu viel aufzutragen.

Nehmen Sie das Außengewinde zur Hand, drehen Sie dieses in das entsprechende Innengewinde und ziehen Sie beide Elemente mit dem geeigneten Werkzeug fest. Wasserpumpenzange, Rollgabelschlüssel, Maulschlüssel, Engländer oder Rohrschlüssel ... Wählen Sie das Werkzeug aus, das zu Ihrer Verbindung passt.

Die Verbindung ist nun mit Hanf abgedichtet. Beim Festziehen der Gewindestücke wird die Dichtmasse etwas ausgedrückt. Wischen Sie diesen Überschuss mit dem Zeigefinger ab.

Wurde Dichtmasse im Topf verwendet, kann die überschüssige Masse wieder in den Topf gegeben werden. So verschwenden Sie kein Material.

1. Kann ich die eingehanften Gewinde wieder etwas lösen, um den Abstand der Bauteile auszurichten? Ja, Sie können eingehanfte Gewinde wieder um eine Vierteldrehung lösen, ohne dass Sie Lecks riskieren (dies ist bei der Verwendung von Teflon nicht möglich).

2. Das Hanfband hat sich beim Eindrehen des Gewindes mitgedreht, ist meine Verbindung jetzt undicht? Ja, Sie haben wahrscheinlich vergessen, das Gewinde anzurauen. Dieser Schritt ist besonders wichtig, um die Dichtigkeit des Hanfbandes zu gewährleisten. Drehen Sie das Gewinde wieder aus, entfernen Sie den Hanf und beginnen Sie erneut mit allen Arbeitsschritten. Dieses Problem ist einfacher zu beheben, wenn es sofort erkannt wird und nicht erst, nachdem die Wasserversorgung des Haushaltes wieder hergestellt wurde. In diesem Fall müssen Sie das Wasser abstellen und alle Leitungen entleeren. Erst dann können Sie von vorne beginnen.

3. Der Hanf hat sich beim Eindrehen des Gewindes verknotet aber nicht gelöst. Muss ich von vorne beginnen? Ja, drehen Sie das Gewinde wieder aus und beginnen Sie von vorne. Sie haben höchstwahrscheinlich den Hanf nicht in der Laufrichtung des Gewindes aufgetragen. Denken Sie daran, dass es zu Lecks kommen kann, wenn der Hanf nicht in Laufrichtung des Gewindes (im Uhrzeigersinn) aufgewickelt wird.

4. Kann ich Hanf auch mit einem Kunststoffgewinde verwenden? Nein, wir raten Ihnen hiervon ab. Eingehanfte Gewinde müssen sehr fest eingedreht werden. Leider vertragen dies die Kunststoffgewinde nicht. Verwenden Sie in diesem Fall Teflonband.

5. Sollte ich zusätzlich zur Hanfdichtung einen Dichtring verwenden, um die Verbindung noch besser abzudichten? Nein, die Hanfdichtung alleine reicht aus, um Außen- und Innengewinde fest abzudichten. Ein Dichtring eignet sich für die Abdichtung flacher Verbindungen. Je nach Verbindungsstück ist somit das eine oder andere System zu verwenden, aber keinesfalls beide Systeme gleichzeitig.

6. Kann ich eine bereits eingehanfte Verbindung mit noch mehr Hanf besser abdichten? Nein, denn eine zu dicke Schicht Hanf führt zu Lecks.  Entfernen Sie die alte Hanfdichtung und dichten Sie mit neuem Hanf ab.

7. Wie weiß ich, wie viel Hanf ich verwenden muss? Die zu verwendende Menge Hanf hängt vom Durchmesser und von der Länge des Gewindes ab. Am besten nehmen Sie ein längeres Stück Hanf, das Sie nach dem Einhanfen auf die richtige Länge kürzen. So können Sie nach und nach ein Gefühl für die richtige Länge entwickeln. Das Metallgewinde muss vollständig mit Hanf umwickelt sein. Achten Sie darauf, nicht zu viel Hanf zu verwenden, um das Eindrehen nicht zu erschweren.

Hanfdichtungen sind mit etwas Übung relativ einfach auszuführen. Es genügt, die Arbeitsschritte genau zu befolgen.