Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Eine begehbare Dusche ist, wie es der Name bereits sagt, frei begehbar und somit in den Boden eingelassen. Die meisten Modelle sind mit denselben Fliesen eingedeckt, die auch den restlichen Boden oder sogar auch die Wände zieren. Die Anzahl der Duschwände ist je nach Schnitt des Badezimmers unterschiedlich.
Die Machbarkeit und Komplexität der Bauarbeiten ist je nach Badezimmer, den verwendeten Materialien sowie der Wasserzu- und -ableitungen unterschiedlich. Bei Holzböden und Abflussrohren in einer zu großen Höhe, sollte eine klassische Dusche bevorzugt werden, da die Umbauarbeiten in diesen Fällen zu umfassend wären.
In diesem Ratgeber geht es um die Installation einer begehbaren Dusche in einer Ecke des Badezimmers, in dem die Wände aus wasserfesten Gipskartonplatten bestehen und der Boden aus Beton ist. Was die Auswahl der Armaturen angeht, wurden in diesem Beispiel eine Duschsäule mit einer Aufputzarmatur gewählt.
Beim Boden der begehbaren Dusche haben wir uns für eine zu befliesbare Duschwanne entschieden. Eine solche Duschwanne entspricht zwar einer höheren Investition, ist jedoch sehr viel einfacher zu einzubauen und einfacher zu reparieren, falls mal ein Leck auftreten sollte.
Bevor Sie mit dem Fliesen beginnen können, müssen Sie unbedingt daran denken, die Wände mit flüssiger Dichtmasse und Dichtungsband aus wasserdichtem Gewebe zu behandeln.
Ausstemmen des Bodens
Verlegen der Hartschaumplatte
Einbau der Duschwanne
Vorbereiten und Abdichten der Wände der bodengleichen Dusche
Verlegen der Boden- und Wandfliesen
Installation der Armaturen und Duschsäule
Bei Renovierungsarbeiten sind Sie keinesfalls dazu verpflichtet, die neue Dusche an derselben Stelle wie die alte zu installieren.
Markieren Sie auf dem Boden den auszustemmenden Bereich. Hierbei können Sie die Duschwanne als Schablone verwenden oder deren Maße aufzeichnen.
Berechnen Sie die auszustemmende Tiefe. Die Mulde muss groß genug sein, um die zu befliesbare Duschwanne aufzunehmen, die eben, horizontal und etwas tiefer als der restliche Boden liegen sollte. Die Stärke der zukünftigen Fliesen mit Kleber ist somit zu berücksichtigen, damit sich die zu befliesbare Duschwanne am Ende der Arbeiten auf derselben Höhe wie der restliche Boden befindet.
Stemmen Sie den Boden aus, indem Sie Winkelschleifer, Bohr- und Meißelhammer, Vorschlaghammer und Meißel zur Hand nehmen. Achten Sie jedoch darauf, den Wasserablauf hierbei nicht zu beschädigen!
Entfernen Sie den Schutt nach und nach mit einem Eimer, um immer einen sauberen Arbeitsplatz zu gewährleisten.
Überprüfen Sie die Tiefe der Mulde mit einem Maßband und die Ebenheit sowie Waagrechte mit einer Wasserwaage.
Entfernen Sie den restlichen Schutt, saugen Sie die Mulde aus und messen Sie an verschiedenen Stellen nach, dass die Mulde wirklich groß genug ist.
Zeichnen Sie die Position des Abflussrohrs bis zum Siphon auf der Hartschaumplatte an.
Schneiden Sie diese Form mit einem Fuchsschwanz aus.
Legen Sie die Hartschaumplatte ein erstes Mal ein und stellen Sie sicher, dass die Ablaufgarnitur der Dusche mit dem Abflussrohr verbunden werden kann. Vergessen Sie nicht, das hierbei ein Gefälle von 2 % und eine 50-mm-Ablauflänge einzuhalten ist.
Verkleben Sie die Ablaufelemente miteinander. Denken Sie daran, die PVC-Teile vor dem Verkleben anzuschleifen und zu entstauben. Die zu verwendenden Anschlüsse sind je nach Position des Ablaufrohrs unterschiedlich. Denken Sie bei der Installation der Ablaufgarnitur daran, die Herstellerangaben zu berücksichtigen.
Testen Sie die Installation auf Dichtigkeit, sobald der Kleber der Ablaufgarnitur ausgetrocknet ist.
Rühren Sie den Fliesenkleber gemäß den Herstellerangaben an, werfen Sie mit der Kelle regelmäßige Haufen auf den gesamten Betonuntergund unterhalb der Hartschaumplatte. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um eventuelle Unebenheiten im Boden mit Fliesenkleber auszugleichen.
Drücken Sie die Hartschaumplatte anschließend auf und stellen Sie mit einer Wasserwaage sicher, dass sie horizontal aufliegt.
Lassen Sie alles gemäß den Herstellerangaben trocknen.
Die Hartschaumplatte kann auch durch Dünnbettmörtel ersetzt werden.
In diesem Fall muss die ausgestemmte Mulde bis zur gewünschten Höhe mit Dünnbettmörtel gefüllt werden, wobei die Ablaufgarnitur im Mörtel eingelassen wird.
Sollten Sie sich für diese Vorgehensweise entscheiden, muss die Ablaufgarnitur in der exakt richtigen Position im Mörtel eingelassen werden, um diese später mit der Duschwanne verbinden zu können.
Die Hartschaumplatte (bzw. der Dünnbettmörtel) wurde verlegt und der Ablauf ist einsatzbereit.
Positionieren Sie die Dichtung der Ablaufgarnitur auf der Duschwanne.
Streichen Sie anschließend die gesamte untere Seite der Duschwanne und ggf. die Hartschaumplatte (nicht bei Dünnbettmörtel) mit Fliesenkleber ein. Die fertig verlegte Duschwanne muss mit dem restlichen Betonboden bündig verlegt werden, damit die späteren Fliesen ohne überstehende Kanten verlegt werden können.
Setzen Sie die Duschwanne ein und achten Sie darauf, dass die Dichtung der Duschwanne mit der darunter befindlichen Ablaufgarnitur übereinstimmt.
Fixieren Sie die Duschwanne, indem Sie den Dichtungsring der Duschwanne mit der Ablaufgarnitur und den mitgelieferten Edelstahlschrauben verbinden.
Verkleben Sie das Dichtungsband rund um die Duschwanne. Achten Sie darauf, dass dieses gut an den Rändern und in den Ecken haftet.
Bevor Sie die Haftgrundierung auftragen können, müssen Sie sicherstellen, dass sich die Warm- und Kaltwasserzuleitungen auf der richtigen Höhe für die Installation der Duscharmatur und Duschsäule befinden.
Die Haftgrundierung muss auf die zuvor geschliffenen und entstaubten Wände aufgetragen werden. Je nach Hersteller handelt es sich hierbei um ein Gel oder eine Paste, die mit einem Spachtel oder einer Walze aufgetragen wird.
Die Dichtmembran oder Dichtmatte schützt den Untergrund, da Feuchtigkeit und Wasser diese Sperre nicht durchdringen können.
Nachdem die Haftgrundierung vollständig trocken ist, kann die Membran bzw. Matte ein erstes Mal angehalten werden, um diese der Größe Ihrer Dusche anzupassen und anschließend verlegen zu können.
Verlegen Sie die zuvor zugeschnittene Membran bzw. Matte mit dem vom Hersteller empfohlenen Kleber.
Wir empfehlen eine Dichtmatte bzw. Dichtmembran auf jeden Fall in Obergeschossen zu verlegen. Im Erdgeschoss reicht eine klassische Abdichtung mit Dichtungsband und Dichtmasse völlig aus.
Die flüssige Dichtmasse kann eine Dichtmatte bzw. Dichtmembran ersetzen. Hierbei handelt es sich um eine wasserdichte Grundierung, die mit einer Walze auf den Wänden aufgetragen wird.
Ein günstiger Farbroller ist hierfür völlig ausreichend.
Die Ecken und Winkel werden in diesem Fall zusätzlich mit Dichtungsband geschützt. Beginnen Sie also mit einer ersten Schicht Dichtmasse in den Ecken und Winkeln, verlegen Sie das Dichtungsband bis in eine Höhe von 2 m und streichen Sie eine zweite Schicht Dichtmasse darüber, damit das Dichtungsband gut haftet und in der Dichtmasse eingebettet wird.
Lassen Sie die erste Schicht gut austrocknen.
Streichen Sie eine zweite Schicht Dichtmasse etwa 3 Stunden nach der ersten auf.
Beginnen Sie mit dem Verlegen der Bodenfliesen, da es in einer Dusche empfehlenswert ist, wenn die Wandfliesen die Bodenfliesen abdecken, um alles noch mehr abzudichten.
Was den Bodenbelag betrifft, so nehmen Mosaikfliesen perfekt die Form der Duschwanne an, um das Wasser in die Ablaufgarnitur zu leiten, und können einfacher mit einer Zange zugeschnitten werden. Bei der Verwendung von klassischen Fliesen, müssen die Kacheln einzeln zugeschnitten werden, um sich den Neigungen der Duschwanne perfekt anzupassen.
Sollte die Ablaufgarnitur direkt an der Wand liegen, handelt es sich um eine absolut flache Duschwanne, die problemlos verfliest werden kann.
Legen Sie die Fliesen bzw. Mosaikfliesen ein erstes Mal ohne Kleber auf, um alle Kacheln perfekt zuzuschneiden, bevor es losgehen kann.
Tragen Sie den Feuchtraum-Fliesenkleber auf der Duschwanne mit einem Zahnspachtel auf.
Verlegen Sie anschließend die Fliesen oder Mosaikfliesen.
Stellen Sie mit einer Wasserwaage sicher, dass die Fliesen bzw. Mosaikfliesen eben und in der richtigen Neigung aufliegen.
Nachdem die Duschwanne abgedichtet und verfliest wurde, können Sie mit den Wandfliesen bzw. Mosaikfliesen an den Wänden fortfahren.
Verwenden Sie hierfür Feuchtraum-Fliesenkleber und denken Sie daran, die Fliesen doppelseitig zu verkleben – also auch mit Fliesenkleber auf der Rückseite der Fliesen –, falls Sie größere Modelle verlegen möchten.
Bevor Sie jedoch die erste Fliese verlegen, müssen Sie einen Verlegeplan anfertigen und die Fliesen richtig zuschneiden. Hierbei sollten Sie unschöne Fugen eher in den weniger sichtbaren Bereichen verlegen, falls diese nicht vermieden werden können.
Die Bohrungen der Wasserleitungen müssen mit einer Diamantlochsäge ausgeführt werden, um die Fliesen nicht zu beschädigen.
Stellen Sie mit einer Wasserwaage sicher, dass jede Fliese perfekt vertikal und auch horizontal ausgerichtet ist. Stellen Sie ebenfalls mit einer Richtlatte sicher, dass alle Fliesen perfekt miteinander ausgerichtet sind.
Ob auf dem Boden oder an den Wänden müssen alle Fliesen innerhalb von 24 Stunden verfugt werden.
Rühren Sie den Fugenmörtel gemäß den Herstellerangaben an.
Tragen Sie den Fugenmörtel mit einem Spachtel auf und drücken Sie diesen fest in die Fugen, um diese richtig zu füllen, und wischen Sie den Überschuss ab.
Sobald alle Fugen gefüllt worden sind, wischen Sie den Überschuss mit einem feuchten Schwamm vorsichtig ab und achten Sie dabei darauf, den Fugenmörtel nicht wieder auszuwischen.
Entfernen Sie eventuelle Zementschleier mit einem geeigneten Reinigungsmittel.
Nachdem die Fliesen verlegt und verfugt wurden, ist es jetzt an der Zeit, die Armatur und Duschsäule zu installieren.
Alle Duscharmaturen werden mehr oder weniger auf identische Art und Weise installiert.
Schrauben Sie die Blindrosetten auf und installieren Sie die Duscharmatur an den aus der Duschwand ragenden Gewinden. Denken Sie daran, diese mit Teflon oder mit Dichtfaden zu umwickeln. Sollte der Achsabstand zwischen den Gewinden nicht dem der Duscharmatur entsprechen, können Sie den Unterschied mit S-Anschlüssen ausgleichen.
Nachdem Sie die Gewinde von Hand angezogen haben, müssen diese mit einem Schraubenschlüssel oder einer Zange festgezogen werden.
Gehen Sie wie folgt vor, um eine Duschsäule zu installieren:
Halten Sie die Duschsäule an die Wand und überprüfen Sie die Senkrechte mit einer Wasserwaage.
Markieren Sie die Bohrstellen der Befestigungsschrauben (oder messen und zeichnen Sie diese an).
Bohren Sie die Löcher mit der Bohrmaschine und führen Sie die für den Untergrund geeigneten Dübel mit etwas Silikon ein.
Befestigen Sie die Duschsäule.
Stellen Sie sicher, dass an beiden Enden des Duschschlauchs Dichtungen vorhanden sind und schrauben Sie diesen zuerst an der Duscharmatur auf. Ziehen Sie das Gewinde von Hand an.
Verbinden Sie die Brause mit dem Duschschlauch. Ziehen Sie die beiden Muttern am Duschschlauch und an der Duscharmatur mit einem Schraubenschlüssel an, nachdem Sie diese von Hand zuvor angezogen haben. Ziehen Sie diese jedoch nicht zu fest an.
Jetzt müssen Sie nur noch die Ablaufgarnitur installieren, die Ränder der Duschwanne mit (durchsichtigem) Silikon abdichten und trocknen lassen. Testen Sie anschließend die Dusche, bevor Sie die restlichen Fliesen im Badezimmer verlegen.
Austemmen und Übertragen von Maßen; Installation einer Ablaufgarnitur und Verkleben von PVC-Rohren; Auftragen von Fliesenkleber, Dichtmatte und Dichtmembrane; Verlegen und Zuschneiden von Fliesen sowie Ausarbeitung eines Fliesenplans; Grundkenntnisse im Sanitärbereich; Anwenden von Teflonband oder Hanf und Identifizierung eines Gewindes; Vermessen; Verdichten mit Silikon.
3 bis 5 Tage (einschließlich der Trockenzeiten)
1 bis 2 Personen
befliesbare Duschwanne
Hartschaumplatte oder Dünnbettmörtel sowie eine Kelle
Ablaufgarnitur mit Siphon
PVC-Rohre und -Anschlussstücke
Fuchsschwanz
Winkelschleifer mit Diamantscheibe
Bohr- und Meißelhammer mit Flachmeißel
Vorschlaghammer mit Meißel
Gummieimer
Dichtmembran oder Dichtmasse (flüssiges Abdichtungssystem)
Dichtungsband
Cutter oder Schere
Haftgrundierung mit Farbroller
Duschsäule mit Duschschlauch und Brause
Duscharmatur mit Blindrosetten (ggf. mit S-Anschlüssen)
Schraubenschlüssel und Wasserpumpenzange
Bohrmaschine mit Fliesenbohrer und Diamant-Lochsägeaufsatz
Für den Untergrund geeignete Dübel
Teflon oder Hanf mit Dichtmasse
Metallsäge
Schleifpapier und Lappen
Spachtel und Zahnspachtel für Fliesenkleber
Fliesen bzw. Mosaikfliesen
Fliesenkleber
Fugenmörtel
Schwamm und Reinigungsmittel bei Zementschleier
Fliesenschneider
Rührwerk (für Bohrmaschinen)
Kartuschenpresse
Transparentes Silikon speziell für Feuchträume (eine Kartusche)
Schutzkleidung
Sicherheitsschuhe
Die hier aufgeführte Liste ist nicht vollständig. Die persönliche Schutzausrüstung muss an die jeweilige Arbeitssituation angepasst werden.
Endecken Sie unsere Ratgeber rund ums Thema Dusche und Bad:
Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Nach meinem Abschluss an einer Handelshochschule bot sich mir die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Zimmermann zu machen. Was für ein edler, aber harter Beruf! Die Winter und der Regen trieben mich jedoch von den Dächern wieder herunter und direkt durch die Tür eines Eisenwarengeschäfts, in dem ich daraufhin – wenig überraschend – als Eisenwarenhändler gearbeitet habe. Vom Hammer bis zum Meißel habe ich im Laufe der Jahre auch alle Abteilungen in Heimwerkermärkten kennengelernt und weiß genau, wie die Produkte dort funktionieren und wofür man sie braucht. Neben meiner Tätigkeit für diese beiden Läden habe ich aber auch als Schlosser, Dachdecker, Tischler oder in der Industriebranche gearbeitet. Dank meiner praktischen Erfahrungen und meines technischen Know-hows weiß ich genau, was ein gutes Werkzeug oder die richtige Ausrüstung ausmacht. Und weil ich lieber schriftlich einen guten Rat gebe, als von Montag bis Samstag in einem Geschäft zu stehen und immer dieselbe Beratung zu geben, war es nur logisch, dass ich Autor geworden bin.