Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Das Wort Permakultur wurde gegen Mitte der 1970er Jahre von zwei Australiern erfunden und ist eine Zusammenziehung des englischen Begriffs „permanent agriculture“ (etwa: beständige/nachhaltige Landwirtschaft). Ursprünglich bezeichnete dies eine Art der Bewirtschaftung des Bodens, die weder der Natur noch dem Menschen schadet, zugleich wirtschaftlich interessant und auf lange Sicht nachhaltig ist.
In der Realität ist es schwierig, den Begriff Permakultur zu definieren, da er eine Philosophie, einen Lebensstil oder eine Sammlung von Methoden beschreiben kann.
Das Ziel der Permakultur ist es, eine menschliche Gesellschaft zu schaffen, die respektvoll mit der Naturumgeht. So gesehen beschränkt sich der Begriff nicht nur auf die Landwirtschaft, sondern ist auf alle Arbeitsbereiche des Menschen übertragbar. Die wichtigsten darunter sind die Themen Lebensraum, Energie,unser Verhältnis zu den natürlichen Elementen und natürlich die Produktion von Lebensmitteln. Letztere bildet das Fundament einer jeden nachhaltigen menschlichen Gesellschaft.
Die Permakultur basiert auf einer Ethik, die auf drei Grundprinzipien beruht: dieErde und den Menschen schonen und die Ressourcen gerecht teilen.
Gemeint sind hiermit der Boden und das Wasser sowie die Flora und Fauna, die diese bewohnen. Jede Form des Lebens ist wichtig, weil wir Teil des Systems der terrestrischen Biosphäre sind. Der Lebensraum und die menschliche Aktivität müssen im Einklang mit den Ökosystemen stehen. Dazu gehört eine vernünftige Nutzung der natürlichen Ressourcen. Der Einfluss des Menschen auf den Planeten muss reduziert werden, indem derKonsum begrenzt wird und wirnicht nach ständig steigendem demographischem und wirtschaftlichem Wachstum streben.
Die zum Leben nötigen Ressourcen müssen jedem Menschen zugänglichsein. Die Permakultur zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen, damit diese sich frei entfalten können. Damit das funktioniert, müssen die Beziehungen zwischen den Menschen auf Zusammenarbeit und nicht auf Wettbewerb basieren.
Hiermit sind Ernteüberschüsse aber auch die Erfahrung gemeint. Dieses Teilen wird perfekt illustriert durch die Bewegung der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi oder CSA), die in vielen Ländern an Fahrt gewinnt: Man sät vor dem Fenster, vor der Haustür usw. und teilt die Ernte mit Nachbarn oder Passanten.
Und zwar indem man natürliche Energiequellen wie die Sonne und den Wind nutzt, Wasser (Regenwasserrückgewinnung) und indem man fossile Energiequellen nach Möglichkeit vermeidet.
Es gibt viele Beispiele dafür, wie wir das, was die Natur uns bietet, effizient und nachhaltig nutzen können: Nutzen Sie totes Holz als Brennholz oder, um darauf Pilze anzubauen … Sammeln Sie wild wachsende Pflanzen mit medizinischen oder luftreinigenden Eigenschaften, pflanzen Sie einen Baum oder bauen Sie Ihre Veranda so, um im Sommer für Schatten zu sorgen, halten Sie Hühner und Enten, die Reste und Ungeziefer fressen ...
Vermeiden Sie es, nicht organische Abfälle zu produzieren. Wenn doch Müll anfällt, kann er häufig noch anderweitig verwendet werden: So wird ein transparenter Plastikeimer zur Abdeckung von Gemüsesetzlingen, das Schnittgut zum Mulchen, kaputte Gartengeräte zu Rankhilfen ... Seien Sie kreativ!
Zum Beispiel ist es in der Permakultur nicht üblich, den Boden im Gemüsegarten zu pflügen, weil dieser durch die natürliche Fauna aufgelockert wird, deren Tätigkeit durch das regelmäßige Mulchen gefördert wird. Motorfräse und Motorhacken zerstören größtenteils diese unterirdische Fauna.
Im Gegensatz zur traditionellen Landwirtschaft stellt sich die Permakultur den Lebewesen nicht entgegen. Im Gegenteil, sie inspiriert sich in der Natur und arbeitet mit ihr, um von ihrer enormen Vielfalt zu profitieren.
Indem man die Funktionsweisen der Ökosysteme beobachtet und um die Artenvielfalt zu erhalten, kommen in der Permakultur nur natürliche Pflanzenschutzmittel und keine Pestizide, Herbizide oder Kunstdünger zum Einsatz. Entsprechend der Philosophie der Permakultur autoreguliert sich die Natur und opfert so etwa einen Teil der Produktion Schädlingen.
Nicht nur, weil Bio-Produkte erzeugt werden, sondern auch, weil man mehr Zeit damit verbringt, sich mit sich selbst und mit anderen zu beschäftigen. Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen ist die beste Therapie gegen Stress und andere Beeinträchtigungen unserer mentalen Gesundheit.
In der Permakultur werden alle Bereiche des Gartens bestmöglich genutzt, um mehr Platz für andere Tätigkeiten zu lassen.
Schließlich ergibt sich aus all diesen Vorteilen, die diese Konzeption der Bodenbearbeitung mit sich bringt, nicht zuletzt ein weiterer: die persönliche Befriedigung, für das Wohl aller gearbeitet zu haben und gleichzeitig die Umwelt so wenig wie möglich zu schädigen.
Die Bewahrung der Umwelt ist zur Verantwortung aller geworden. Um unsere Ressourcen besser zu schützen und jede unserer Aktionen in eine Politik der nachhaltigen Entwicklung einzubeziehen, ist der Gärtner zu einem der Akteure dieser grünen Revolution und zu einem wahren Sprecher und Vorbild geworden.
Heute kümmert sich der ökologische Gärtner einen Bio-Garten, gärtnert mit dem Mond und recycelt seine Abfälle im Sinne des Prinzips der Permakultur, ein wahrhaft verantwortungsvolles ökologisches Konzept.
Diese drei Gärtnerkonzepte vervollständigen sich und beeinflussen alle unsere Auswirkungen auf die Umwelt. Mit der Permakultur zu beginnen, bedeutet, das Beste aus dem zu machen, was die Natur zu bieten hat und diese Grundlage durch die Berücksichtigung des Mondkalenders weiterhin zu verbessern, um die Arbeitsschritte von der Aussaat bis zur Ernte zu optimieren und Mutter Erde zu respektieren.
Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Schon als Dreikäsehoch half ich zu Hause bei der Gartenarbeit mit. Wahrscheinlich entwickelte ich damals mein Interesse für Pflanzen und fürs Gärtnern. Später habe ich Biologie und Agrarwissenschaften studiert. Für verschiedene Verlage verfasste ich über 25 Jahre lang zahlreiche Bücher über Pflanzen und Pilze (für die ich eine besondere Vorliebe habe), bevor ich zu Gartenratgebern überging und damit zu einer Leidenschaft aus Kindheitstagen zurückkehrte. Ich habe auch regelmäßig für verschiedenste Garten- oder Naturzeitschriften gearbeitet. Und weil ich ohne Garten kein richtiger Gärtner wäre, habe ich mir meine eigene Grünoase geschaffen. Hier setze ich seit 30 Jahren verschiedene Anbauverfahren um, die ich gerne mit Ihnen teile.