Die Auswirkungen von Düngemitteln, Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln

Die Auswirkungen von Düngemitteln, Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Ratgeber verfasst von:

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

In Deutschland gelangen jährlich etwa 27.000 bis 35.000 Tonnen Pestizide in den Boden. Die Verwendung von Stickstoff (Dünger) wird pro Einwohner auf etwa 50 kg geschätzt. Die meisten dieser Mittel kommen hauptsächlich in der Landwirtschaft zum Einsatz, um die Erträge zu optimieren, und haben große Auswirkungen auf alle Ökosysteme. Welche Auswirkungen sind auf Umwelt und Gesundheit zu beobachten?
Zu den Bio-Insektiziden

Vorwort

Die Auswirkungen von Düngemitteln, Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln

Die Daten, die Sie in diesem Artikel vorfinden werden, sowie die Risiken und Konsequenzen auf Umwelt und Gesundheit werden Sie zur Schlussfolgerung kommen lassen, dass die Ansprüche der Richtlinien und Vorschriften europaweit angehoben werden müssen, um Pestizide und Düngemittel intelligenter anzuwenden.

Obwohl dies als eindeutig erscheinen mag, liegt die Schuld nicht allein bei den Landwirten, deren Hingabe und Einsatz, um die Welt zu ernähren, unumstritten sind. Denn es darf nicht vergessen werden, dass sie an erster Front stehen und am meisten von Folgeerkrankungen betroffen sind und dem Druck einer immer größer werdenden Wirtschaft standhalten müssen. In diesem Sinne müssen Produktion und Konsum von Grund auf überdacht werden, um den zukünftigen Generationen ein dynamisches, nachhaltiges und lebensfähiges Modell zu bieten. Es ist somit kein individuelles, sondern ein kollektives Verbrechen, das sich aus zahlreichen Fehlverhalten und unnützen Ambitionen der auftreibenden Wirtschaft zusammenstellt.

Einige Eckdaten zum Thema Pestizide

Einige Eckdaten zum Thema Pestizide

Das Umweltbundesamt gab bekannt, dass in Deutschland auf jedem Hektar Acker etwa 2,8 kg Pestizidwirkstoffe pro Jahr verteilt werden. Der Inlandsabsatz liegt hierbei zwischen 30.000 und etwa 35.000 t Wirkstoff. Weiterhin nimmt Europa auf dem Podium der Großverbraucher weltweit Platz 4 hinter Asien, Südamerika und Nordamerika ein. In Deutschland werden rund 55.000 Tonnen Pestizide pro Jahr für die Produktion von Biozidprodukten vertrieben. Weiterhin verfügt Deutschland selbst über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von etwa 16,6 Mio. Hektar (70,3 % Ackerland, 28,5 % Dauergrünland und 1,2 % Dauerkulturen).

Der Jahresbericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) belegt, dass der Absatz von Herbiziden um 13,7 % und der chemisch-synthetischer Pestizide in Deutschland um 4 % zugenommen hat. Besonders stark ist der Verbrauchsanteil von Glyphosat angestiegen, von 3.773 t auf 4.097 t. Dieser Wirkstoff wird weltweit am häufigsten als Herbizid verwendet und schadet besonders der Biodiversität, ist jedoch weiterhin bis Dezember 2022 in der EU zugelassen. Die Gründe für diesen Anstieg sind leider unklar, wobei sich die Meinungen zwischen der Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und den anfallenden Gebühren für Pflanzenschutzprodukte teilen.

Ende 2004 stellte das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) das „Reduktionsprogramm chemischer Pflanzenschutz“ vor.

Definition der Begriffe Dünger, Pestizide und Pflanzenschutzmittel

Definition der Begriffe Dünger, Pestizide und Pflanzenschutzmittel

Dünger

Düngemittel versorgen die Pflanzen mit den für ihr Wachstum und ihre Entwicklung nötigen Stoffen. Hierbei kann es sich um primäre und sekundäre Nährstoffe oder um Spurenelemente handeln. Die Düngemittel können in zwei Gruppen aufgeteilt werden:

  • Chemische oder mineralische Düngemittel: Sie enthalten einen hohen Anteil an Nährstoffen (in flüssiger Form, Pulver- oder Granulatform).

  • Natürliche oder organische Düngemittel: Sie basieren auf tierischen und/oder pflanzlichen Stoffen (Dung, Knochenteile, Brennnesseljauche usw.).

NPK-Dünger bestehen aus drei hauptsächlichen Nährstoffen:

  • Stickstoff (N) beeinflusst direkt das Wachstum der Pflanzen;

  • Phosphor (P) fördert die Wurzelbildung, Abwehrkräfte und Bestäubung der Pflanzen;

  • Kali (K) macht die Pflanzen robuster und fördert die Knollenbildung.

Pestizide

Unter aus dem Englischen stammenden Begriff „Pestizid“ werden alle chemischen Produkte zusammengefasst, die in der Landwirtschaft sowie in Gärten zum Einsatz kommen, um Pflanzen vor Schädlingen (Tiere, Pflanzen und Bakterien) zu schützen, den Ertrag (Landwirtschaft) zu verbessern oder um Gärten frei von Unkraut und/oder Ungeziefer zu halten.

Die Pestizide decken somit zwei Produktkategorien ab:

  • die Biozidprodukte oder Desinfektionsmittel;

  • die Pflanzenschutzmittel.

Biozidprodukte und Desinfektionsmittel

Biozidprodukte sind Wirkstoffe oder Produkte, die verwendet werden, um Schädlinge unschädlich zu machen, diese abzuschrecken oder zu zerstören. Biozidprodukte können in vier Gruppen aufgeteilt werden:

  • Desinfektionsmittel (Desinfektion von Oberflächen, Hygiene usw.);

  • Schutzmittel (Schutz von Holzbaustoffen, Konservierungsmittel usw.);

  • Schädlingsvertreibungsmittel (Insektizide, Abwehrmittel usw.);

  • sonstige Biozide (Antifouling usw.).

Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel sind chemische oder biologische Produkte, können aber auch speziellen Formulierungen mit Mikroorganismen entsprechen. Sie kommen in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, im Gartenbau sowie in Gärten zum Einsatz, um:

  • die dortigen Pflanzen vor Schädlingen zu schützen (Zerstörung, Abwehr oder Wachstumshemmung);

  • das Wachstum der Pflanzen zu ändern oder zu regulieren (andere Stoffe als Nährstoffe);

  • die pflanzlichen Stoffe zu bewahren;

  • die schädlichen Pflanzen oder Teile dieser zu zerstören;

  • Unkraut (unerwünschte Pflanzen) vorzubeugen, einzugrenzen oder zu zerstören.

Hierzu gehören unter anderem Herbizide, Fungizide, Bakterizide, Insektizide sowie Abwehrmittel gegen Vögel und Wildtiere (Schlangen, Maulwürfe usw.), Keimhemmstoffe, Algenmittel, Baumwachs, Konservierungsmittel für geerntete Pflanzen (und Grünholz) sowie Zusatzstoffe, um die Eigenschaften zu stärken oder die Pflanzenschädlichkeit zu reduzieren.

Der Unterschied zwischen Wirkstoff und Schutzmittel

Wirkstoff und Schutzmittel unterscheiden sich wie folgt voneinander:

  • Wirkstoffe sind Substanzen und Mikroorganismen, die eine allgemeine oder spezifische Wirkung auf den Organismus von Schädlingen, Pflanzen, Pflanzenteilen oder pflanzliche Produkte haben;

  • Schutzmittel sind Mischungen oder Lösungen, die aus mindestens zwei Substanzen bestehen und als Pflanzenschutzmittel oder Zusatzstoff verwendet werden.

Roundup ist ein Unkrautvernichtungsmittel, das 1974 vom Unternehmen Monsato auf dem Markt eingeführt wurde. Das nicht selektive Herbizid enthält den Hauptwirkstoff Glyphosat, ist einfach in der Anwendung, besonders effektiv und wird deshalb weltweit am meisten verwendet. Die Absatzmenge von Glyphosat – und daher großteils von Roundup – lag 2020 in Deutschland bei 3.773,11 Tonnen. Am beliebtesten ist das Produkt bei Landwirten und vor allem auf Weizen-, Raps- und Maisfeldern, aber auch in Obstgärten, auf Weinbergen, in Olivenhainen ... Im Jahre 2012 wurden 128.000 Tonnen auf unseren Feldern ausgetragen. Da das Pflanzengift Glyphosat bis Ende 2023 ganz verboten wird, bedeutet dies auch das Ende von Roundup. Weltweit sind weiterhin 700.000 Tonnen Glyphosat in Form von über 750 Produkten im Handel erhältlich.

Die Auswirkungen von Glyphosat auf die Umwelt

Die Auswirkungen durch den Kontakt mit oder die indirekte Aufnahme von Glyphosat auf die Gesundheit sind schwer zu beurteilen und allgemein sehr umstritten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend (2A) ein, wogegen die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) und die EFSA der Ansicht sind, dass dieser Stoff zu schweren Augenschädigungen verantwortlich ist und für Wasserorganismen giftig ist.

Glyphosat steht ebenfalls unter dem Verdacht, endokrine Disruptoren zu enthalten, die zur Unfruchtbarkeit führen, der Fauna und Biodiversität schaden und Pflanzen immun gegen Herbizide machen können (von 61 der zum Import zugelassenen GVOs sind mehr als die Hälfte immun gegen Glyphosat). Aber das ist noch nicht alles, da die verwendeten Zusatzstoffe nahezu ebenso giftig sind wie Glyphosat ... Roundup wird zwar immer noch in Deutschland in der unveränderten Formulierung vertrieben, jedoch nur noch bis Ende 2023.

Die EFSA (European Food Safety Authority) analysierte im Jahre 2019 insgesamt 13.336 Zufallsstichproben auf Pestizidrückstände in Lebensmitteln in der Europäischen Union. 2,7 % dieser Stichproben (364) wiesen einen bedenklichen Gehalt an Glyphosat auf, dies bezieht sich auch auf Babynahrung.

Die Auswirkungen der Pestizide auf die Umwelt

Die Auswirkungen der Pestizide auf die Umwelt

Da sich die Pestizide nicht nur in der Luft, sondern auch im Boden und Wasser befinden, hat dieser Stoff direkte sowie indirekte Auswirkungen auf die umliegenden Ökosysteme und somit auf die Biodiversität. Die Konsequenzen der Anwendung von Pestiziden sind zahlreich:

  • gestörte Stickstoffaufnahme der Hülsenfrüchtler;

  • geringere Pflanzendichte auf den Feldern;

  • direkte oder indirekte Vergiftung der Organismen;

  • Reduzierung des Nahrungsangebotes (Unkraut, Samen, Insekten) und somit der sich hiervon ernährenden Fauna;

  • Reduzierung der Fruchtbarkeit der Fauna;

  • körperliche Fehlbildungen;

  • wirkt krebserregend ...

Die Auswirkungen auf die Flora

Die Artenvielfalt ist in Deutschland innerhalb von 30 Jahren um etwa 40 % gesunken und 30 % der Farne und Blütenpflanzen sind bedroht.

  • Sulfonamide und Imidazolinone gefährden vor allem Nichtzielpflanzen, Algen und Ökosysteme.

  • Triazin-Herbizide sind ein Risiko für Nichtzielpflanzen sowie für Wasserpflanzen.

Die Auswirkungen auf die Fauna

In erster Linie sind die Tiere bedroht, die die Pestizide aufnehmen und somit vom Aussterben bedroht sind. Indirekt werden weiterhin unterschiedliche, lebenswichtige Ressourcen (Wasser und/oder Nahrung) verunreinigt. Die Konsequenzen auf die Fauna sind dramatisch und beziehen sich auf zahlreiche Spezies.

  • Neonicotinoide wirken sich katastrophal auf nützliche Insekten wie Bienen aus, die die Orientierung verlieren, gelähmt werden und schließlich sterben.

  • Atrazin führt zur chemischen Kastration von Fröschen, Lurchen und ähnlichen Wassertieren, die sich somit nicht mehr fortpflanzen können.

  • Neonicotinoide sind weiterhin für die Ausmerzung von 80 % der Insekten verantwortlich, was zusätzlich das Nahrungsangebot der Vögel stark einschränkt, die Fruchtbarkeit reduziert und zu Fehlbildungen führt.

  • Die auf Rasenflächen angewendeten Organophosphate und Carbamate sind vor allem für Haustiere krebserregend und führen zum Tod zahlreicher Vögel, die diese Insektizide aufnehmen.

  • Die im Wasser enthaltenen Pestizide wirken als endokrine Disruptoren auf Wassertiere. Atrazin oder Diazinon können vor allem die Fortpflanzung stark beeinträchtigen.

Die Auswirkungen der Pestizide auf die Gesundheit

Die Anwender von Pflanzenschutzmitteln werden zwei hauptsächlichen Risiken ausgesetzt, die zu akuten und chronischen Vergiftungen führen können.

Akute Vergiftung

Die Symptome einer leichten Vergiftung sind Rötungen, Erbrechen, Übelkeit ... Diese Zeichen konnten bei 20 % der Anwender beobachtet werden. Schwerwiegendere Symptome sind Atemnot, Verdauungsstörungen, Nervosität oder sogar der Tod.

Chronische Vergiftung

Die geringfügige oder gelegentliche Aussetzung kann wiederholt zur Kontaminierung des Körpers durch Pestizide führen und zu schwerwiegenden Folgen führen:

  • Krebs (Hirnkrebs, Bindegewebssarkome, Non-Hodgkin-Lymphome, Morbus Hodgkin, Leukämie ...);

  • Fortpflanzungsprobleme (Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, der Produktion und Mobilität der Samenzellen ...);

  • Störungen des endokrinen Systems (unausgewogener Hormonhaushalt, Brustkrebs, Prostatakrebs, Endometriose ...);

  • Störungen des Immunsystems (Reduzierung der Abwehrkräfte und verzögerte Hypersensibilität);

  • Neurodegenerativer Erkrankungen (Verhaltensstörungen, psychologische Störungen, Mobilitätsstörungen ...);

  • Chronische Erkrankungen wie Lebererkrankungen, Atemwegserkrankungen (Asthma), neurologische Erkrankungen (Parkinson) ...

Das Europäische Parlament veröffentlichte 2009 neue Vorschriften für die Zulassung und den Einsatz von krebserregenden und erbgutschädigenden Wirkstoffen sowie von Substanzen, die die Fruchtbarkeit beeinflussen, die seither verboten sind.

Die Erkrankungen durch Glyphosat-Folgen werden in Deutschland jedoch noch nicht als Berufskrankheit anerkannt.

Personen, die am besonders Pestiziden ausgesetzt sind

Personen, die am besonders Pestiziden ausgesetzt sind

Unabhängig von der Kontaktart mit den Substanzen, dringen die Pestizide durch die Haut, die Atemwege und den Verdauungstrakt (Mund) in den Organismus ein. An erster Front stehen die Landwirte, die die Pestizide durch den Kontakt mit der Haut und die Atemwege aufnehmen. Die restliche Bevölkerung nimmt diese Substanzen indirekt über die Nahrungsmittel auf.

Das Risiko der Kontamination durch Pestizide besteht jedoch nicht nur auf dem Feld, sondern auch bei der Herstellung. Letztendlich sind sie jedoch auch in der Luft, im Wasser, in unseren Lebensmitteln sowie auf kontaminierten Oberflächen zu finden. Das Problem der Kontaminierung durch Pestizide betrifft uns alle und vor allem die Landwirtschaft, den Straßenbau, die Pflege von Gärten, Grünflächen, Sportfeldern und Bahngleisen, aber auch die Berufe im Bereich der Insektenvernichtung, der öffentlichen Hygiene, der Holzbehandlung usw.

Die allgemeine Bevölkerung ist ebenfalls betroffen, sofern sie neben einer mit Pestiziden behandelnden Zone wohnt, in der die Böden oder die Luft mit Pestiziden kontaminiert wurde. Hinzukommt die Verwendung von Pestiziden im Wohnbereich (Behandlung von Pflanzen, im Garten, von Holz usw.) sowie die Aufnahme von Pestizidrückständen durch Lebensmittel und Getränke.

Die Aufnahme von Pestiziden durch Lebensmittel wird ebenfalls als Risikofaktor für die Bevölkerung angesehen.

Pestizidrückstände in unseren Tellern

Pestizidrückstände in unseren Tellern

In Deutschland sind Pestizid-Rückstände in Lebensmitteln sowie die Anwendung von Pestiziden genau geregelt. Rückstände sind demnach in Obst, Gemüse, Getreide, Kartoffeln und sonstigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen in gewissem Maße erlaubt. Die deutschen Landwirte halten sich in der Regel an diese Vorschriften und es konnte sogar ein Rücklauf für die Verwendung von Pestiziden in den vergangenen Jahren beobachtet werden. Dies konnte durch die Daten der Lebensmittelüberwachung belegt werden. Manche Lebensmittel sind jedoch stärker belastet, wie gefüllte Weinblätter oder frische Kräuter aus Übersee. Aber was ist mit Lebensmitteln aus dem biologischen Anbau? Generell sind Bio-Lebensmittel weniger stark belastet, wobei der Pestizidgehalt bei Gemüse und Obst am höchsten ist. Hierbei handelt es sich jedoch lediglich nur um Spuren (< 0,01 mg/kg).

Die Auswirkungen von Düngemitteln auf Umwelt und Gesundheit

Die Auswirkungen von Düngemitteln auf Umwelt und Gesundheit

Chemische Dünger kommen vor allem in der Landwirtschaft zum Einsatz, um die Erträge zu erhöhen und die Pflanzen mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen.

Das Problem von Stickstoff

Der hohe Stickstoffanteil im Boden gefährdet besonders die Umwelt und ist in Form des gut wasserlöslichen Nitrats auffindbar. Wenn mehr Stickstoff ausgebracht wird, als die Pflanzen aufnehmen können, versickert dieser im Boden und verschmutzt das Grund- und Oberflächenwasser.

Die Auswirkungen auf die Umwelt

Stickstoffdünger verbessern zwar die Erträge, werden jedoch auch stark für die Auswirkungen auf die Umwelt durch die hiermit verbundenen Nitrate verurteilt, die für die Verschmutzung der Grund- und Oberflächengewässer verantwortlich sind. Mehr als 50 % der Bodenbelastung durch Stickstoff ist auf die Landwirtschaft zurückzuführen. In Deutschland liegt der Maximalwert für Nitrat in Trinkwasser bei 50 mg pro Liter, der generell auch nicht überschritten wird. Anders sieht dies beim Grundwasser aus. Dieses enthält chemische Substanzen aus Düngemitteln, die durch den Lebenszyklus des Wassers auch Flüsse, Meere, Ozeane, Wälder usw. verunreinigen.

Die Elemente, die nicht von der Pflanze aufgenommen werden, schaden direkt dem Ökosystem, der Fauna (Regenwürmer) und den Mikroorganismen (Bakterien, Pilze ...) im Boden. Die hieraus resultierende Verarmung des Bodens reduziert dessen Fruchtbarkeit und macht den Einsatz von Dünger unerlässlich ... Ein wahrer Teufelskreis.

Auch die Ozonschicht wird durch die Verwendung von Stickstoffdüngern beeinträchtigt. Dies ist auf die Verflüchtigung und Denitrifikation von Ammoniak zurückzuführen, die zur Bildung von Treibhausgasen führen, die 150-mal schädlicher als Kohlendioxid sind. Die intensive Verwendung von Dünger kombiniert mit stark bewässerten und besonders festen Böden kann ebenfalls zur Bodenversalzung sowie zu Fruchtbarkeitsproblemen und zur Verödung führen. 7 Millionen Hektar wurden aufgrund dieser Praktiken in Indien unfruchtbar und unbrauchbar gemacht.

Auch das Phänomen der Eutrophierung wird durch die Zuführung von Nitrat und Phosphor weiterhin verstärkt.

Die Auswirkungen auf die Gesundheit

Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die Landwirte immer mehr Kunstdünger zu verwenden. Deutschlandweit überschreiten ungefähr 17 Prozent der Messstellen des repräsentativen EUA-Grundwassermessnetzes den Schwellenwert für Nitrat von 50 mg je Liter. Der Nitratgehalt pro Liter Trinkwasser lag damals im Durchschnitt bei etwa 10 bis 15 mg. Heute liegt der Nitratmesswert im deutschen Trinkwasser bei etwa 30 mg/l, was weit unter den 50 mg/l liegt, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt sind.

Nitrat im Trinkwasser

Nitrate sind ein natürlicher Bestandteil von Wasser, kommen jedoch vermehrt bei der Anwendung von Dünger auf. Im Körper wird Nitrat in Nitrit umgewandelt, was gesundheitsschädlich sein kann, da diese Substanz die Hämoglobineigenschaften des Blutes ändert und der Sauerstoff nicht mehr richtig von den roten Blutkörperchen transportiert werden kann. Dies stellt vor allem eine Gefahr für Schwangere und Kleinkinder dar. Eine sogenannte Methämoglobinämie führt zu teilweise schwerwiegenden Zyanosen (blaue Verfärbung der Haut und Schleimhäute). Die Nitrataufnahme geschieht hierbei zu 80 % über Lebensmittel und zu 20 % über das Trinkwasser.

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Weitere Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden

Das Kooperationsprojekt „Pestizidatlas 2022“

Im Januar 2022 brachten die Heinrich-Böll-Stiftung, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, PAN Germany und Le Monde Diplomatique erstmals den „Pestizidatlas 2022“ heraus. Dieses Werk greift Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft auf, die negative Einwirkungen auf die Gesundheit haben. Aber was belegt dieses Projekt? Die wissenschaftlichen Studien, die diesem Atlas zugrunde liegen, belegen, dass es eine direkte Verbindung zwischen Pestiziden und Erkrankungen bei Erwachsenen wie Parkinson, Prostatakrebs sowie hämatopoietischen Krebszellen besteht. Auch der Kontakt mit Pestiziden vor und während der Schwangerschaft sowie im Kleinkindalter hat Auswirkungen aus die Entwicklung der Kinder. Die Auswirkungen von Pestiziden auf Anwohner von landschaftlichen Gebieten sowie von den Landwirten selber werden nicht aufgegriffen.

Die Vielfalt der verwendeten Stoffe ist in Europa jedoch immer größer, wobei immer neuere Stoffe entwickelt werden, die analytisch noch nicht auffindbar sind. Auch in Fungiziden ist das umstrittene Glyphosat enthalten, was aber nur erschwert im Rahmen von Analysen nachgewiesen werden kann. Was die professionelle Anwendung angeht, so stehen nur wenige Studien in Europa zur Verfügung, die die Kontamination der Bevölkerungsgruppen während oder nach der Anwendung der Pestizide analysieren.

Europäische Richtlinien in Bezug auf Pflanzenschutz und Kultursubstrate

Europäische Richtlinien in Bezug auf Pflanzenschutz und Kultursubstrate

Zahlreiche Richtlinien und Verordnungen beziehen sich auf anwendbare Normen, zugelassene Produkte, Pflanzenschutzmittel, Zusatzstoffe und Kultursubstrate. Die Richtlinie 91/676/EWG vom 12. Dezember 1991 bezieht sich beispielsweise auf den Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen. Diese Maßnahmen äußern sich durch Aktionspläne, die die Verwendung von Stickstoffdüngern in bekannten, sensiblen Gebieten regulieren. Die Mitgliedstaaten sind somit dazu verpflichtet, Aktionsprogramme mit Maßnahmen zur Verringerung und Verhütung der Nitratverunreinigung zu entwickeln.

Der nationale Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP)

Die Richtlinien zum Thema Pflanzenschutzmittel entwickeln sich stetig weiter, um Gesundheit und Umwelt zu schonen. Der Nationale Aktionsplan Pflanzenschutz (NAP) enthält diesbezüglich unzählige Informationen. Weitere Richtlinien und Berichte sind ebenfalls zu diesem Thema online zu finden, wie beispielsweise im Pestizidatlas 2022 der Heinrich Böll Stiftung.

Quellen:

Tipps für eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Lebensweise

Hier finden Sie fünf Ratgeber, die Ihnen dabei helfen, eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Lebensweise in Ihren Alltag zu integrieren.

 
Zu den Bio-Insektiziden

Ratgeber verfasst von:

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Nach meinem Abschluss an einer Handelshochschule bot sich mir die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Zimmermann zu machen. Was für ein edler, aber harter Beruf! Die Winter und der Regen trieben mich jedoch von den Dächern wieder herunter und direkt durch die Tür eines Eisenwarengeschäfts, in dem ich daraufhin – wenig überraschend – als Eisenwarenhändler gearbeitet habe. Vom Hammer bis zum Meißel habe ich im Laufe der Jahre auch alle Abteilungen in Heimwerkermärkten kennengelernt und weiß genau, wie die Produkte dort funktionieren und wofür man sie braucht. Neben meiner Tätigkeit für diese beiden Läden habe ich aber auch als Schlosser, Dachdecker, Tischler oder in der Industriebranche gearbeitet. Dank meiner praktischen Erfahrungen und meines technischen Know-hows weiß ich genau, was ein gutes Werkzeug oder die richtige Ausrüstung ausmacht. Und weil ich lieber schriftlich einen guten Rat gebe, als von Montag bis Samstag in einem Geschäft zu stehen und immer dieselbe Beratung zu geben, war es nur logisch, dass ich Autor geworden bin.

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