Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Selbst wenn Elektrowerkzeuge seit einigen Jahren auf dem Vormarsch sind und immer bessere Produkte auf den Markt kommen (Leistung, Akkulaufzeit, Niedrigpreise usw.), stehen auch dem Verbrennungsmotor vielversprechende Zeiten bevor.
Vor allem bei Heckenscheren bietet ein Verbrennungsmotor eine unübertroffene Leistung, eine hohe Zuverlässigkeit sowie eine absolute Unabhängigkeit – im Gegensatz zu einem Betrieb mit Strom (über Kabel oder Akku).
Wenn Sie auf Ihrem Grundstück keinen Stromanschluss haben oder große Hecken schneiden müssen, aber auch wenn Sie als Landschaftsgärtner arbeiten, sind Sie mit einer Benzin-Heckenschere gut beraten!
Damit Sie das Modell finden, das Ihren Anforderungen entspricht und gleichzeitig einfach in der Bedienung ist, sollten Sie zunächst anhand der folgenden Faktoren Ihren Bedarf ermitteln:
Beschaffenheit der zu schneidenden Hecken,
Eigenschaften der Pflanzen,
Häufigkeit der Nutzung.
Damit Sie bei der Vielzahl der auf dem Markt erhältlichen Marken und Modelle die perfekte Heckenschere für sich finden, sollten wir gemeinsam einen Blick auf die verschiedenen wichtigen Merkmale werfen.
Eine Benzin-Heckenschere ist grundsätzlich leistungsfähiger und effektiver als eine elektrische Heckenschere. Allerdings wiegt sie auch mehr und muss regelmäßig gewartet werden, damit sie optimal funktioniert. Sie sollten daher Ihre Prioritäten und Ihren Bedarf ganz klar definieren. Berücksichtigen Sie dabei die folgenden Kriterien.
Ein Zweitaktmotor besitzt einen kleineren Hubraum und ist einfacher gebaut als ein Viertaktmotor. Deshalb erfordert er keine komplizierte Wartung.
Da er mit einem „Gemisch“ betrieben wird (Benzin mit einem Anteil Öl), muss der Ölstand nicht regelmäßig kontrolliert und auch der Ölfilter nicht ausgetauscht werden.
Er lässt sich jedoch schwieriger starten (Vergaser und Zündung müssen optimal eingestellt und die Zündkerze in perfektem Zustand sein) und bietet weniger Leistung als ein Viertaktmotor.
Er wird für einen regelmäßigen, aber nicht intensiven Gebrauch empfohlen.
Ein Viertaktmotor ist eine leistungsstarke, kraftvolle und zuverlässige Technologie, die bei Geräten mit mittelgroßem oder großem Hubraum eingesetzt wird.
Er umfasst eine Ölwanne mit Filter und funktioniert mit Benzin. Seine Wartung muss gründlicher erfolgen und erfordert eine ständige Überprüfung der Füllstände.
Andererseits ist sein Verdichtungsverhältnis niedriger, weshalb er sich leichter starten lässt.
Ein wichtiger Vorteil des Viertaktmotors ist, dass er deutlich leiser läuft als ein Zweitakter.
Da ein Viertaktmotor teuer ist und seine aufwendige Wartung regelmäßig erfolgen muss, sind solche Heckenscheren meist nur für Profis geeignet.
Unabhängig vom Motortyp (2- oder 4-Takter) können Sie aus einer ganzen Reihe von Hubräumen von 20 bis 55 cm3 wählen.
Bei einigen Heckenscherenmodellen wird auch eine Leistung in Watt (W) oder in Pferdestärken (PS) angegeben.
Der Hubraum in cm3 und die Leistung in PS hängen nicht direkt voneinander ab. Ihr Verhältnis wird von mehreren Faktoren bestimmt (Getriebeart, Drehmomentübertragung des Motors, Qualität der gesamten Mechanik usw.).
Orientieren Sie sich bei Ihrer Wahl lieber an der Pferdestärke, die eine klare Aussage über die Leistung gibt: 1 PS = 735 W.
Auch spielen Übertragungsweg und Klingenlänge eine wichtige Rolle. Je größer diese Faktoren sind, desto leistungsstärker muss der Motor Ihrer Heckenschere sein.
Auf der anderen Seite haben professionelle Heckenscheren mit kurzen Messern oft einen kleinen Hubraum, sodass diese zwei Parameter niedriger sind. Aber obwohl sie kleiner sind, ist ihre Handhabung kein Kinderspiel.
Für einen regelmäßigem, aber nicht intensiven Gebrauch ist ein Zweitaktmotor mit einem Hubraum von 20 bis 30 cm3 und einer Leistung zwischen 1 und 2 PS ein guter Kompromiss.
Eine sogenannte einseitig schneidende Heckenschere hat eine feststehende und eine bewegliche Klinge.
Dieses Schnittsystem wird bei Geräten der unteren Preisklasse eingesetzt, verschwindet aber mehr und mehr aus den Baureihen mit Benzinmotoren.
Die meisten Benzin-Heckenscheren bieten diese Variante. Sie ist die effizienteste und nutzerfreundlichste Schnittart, denn die Vibrationen des Gerätes sind sehr gering.
Die beiden Messer sind auf einen Rahmen montiert und gleiten einander entgegengesetzt hin und her. Dieses technisch komplexe Prinzip erfordert viele bewegliche Teile (was wiederum zu einem Verlust an Motorleistung führt), bietet aber eine optimale Schnittleistung und -länge.
Dieses Kriterium lässt sich im Allgemeinen am schwersten definieren.
Die Länge der Messer beeinflusst zwar die Arbeitsleistung der Heckenschere (Länge der pro Stunde geschnittenen Hecke), doch hängt diese auch von der Erfahrung der Person ab, die das Gerät bedient.
Hier gilt ein einfacher Grundsatz: Je kürzer die Heckenschere ist, desto empfindlicher ist sie in der Bedienung und desto schwieriger ist es, einen geraden Schnitt auszuführen.
Wenn Sie kein Profi sind und Ihre Hecken und Sträucher dicht und hoch wachsen, sollten Sie sich für eine Länge von 55 bis 75 cm entscheiden. Das Werkzeug ist dadurch zwar schwerer, jedoch sind nicht mehrere Durchgänge an der gleichen Stelle erforderlich. Der Schnitt geht schneller von der Hand, und das Risiko, ein Loch in die Hecke zu schneiden, ist begrenzt.
Wenn Sie hingegen Landschaftsgärtner sind und täglich mit einer Heckenschere arbeiten, sollten Sie eine Messerlänge zwischen 40 und 50 cm wählen (handlicher und leichter).
Nach dem Querschnitt der zu schneidenden Äste richtet sich der Abstand zwischen den Zähnen des Messers Ihrer Heckenschere.
12–16 mm: junge Triebe und spärlich bewachsene Hecken.
20–25 mm: normale Hecken.
26–36 mm: dicke Hecken.
Beim Schnitt relativ hoher Hecken (mehr als 3 m) kann es je nach Beschaffenheit des Geländes mühsam oder gefährlich sein, eine Leiter oder ein Gerüst aufzustellen.
Dieses Problem lässt sich mit einer Heckenschere mit Verlängerung lösen.
Diese Verlängerung hat oft eine Teleskopfunktion und lässt sich auf mehrere Meter Länge ausfahren. So haben Sie die Möglichkeit, auch hohe Äste und Baumkronen zu schneiden.
Für noch mehr Komfort und bessere Bedienbarkeit gibt es Teleskopstangen mit Schwenkkopf.
Je nach Typ und Modell Ihrer Heckenschere stehen verschiedene Zusatzfunktionen zur Verfügung, von denen zwei besonders interessant sind:
Wie wir oben schon beschrieben haben, ist das Starten eines Verbrennungsmotors nicht unbedingt einfach. Abhilfe schafft eine Starthilfe, die von zahlreichen Herstellern angeboten wird.
Dieses Feature wird durch mehrere technische Kniffe möglich gemacht:
das Übersetzungsgetriebe des Starters, der sich dadurch leichter ziehen lässt,
eine Kraftstoffpumpe, die mehr Kraftstoff in den Vergaser spritzt,
ein automatischer Anlasser, der sich die Anteile des Luft-Kraftstoff-Gemisches zunutze macht.
Die effektivste Starthilfe bietet noch immer ein Dekompressionsventil. Hierbei handelt es sich um ein System, das den Druck in der Brennkammer von Zeit zu Zeit begrenzt und so die Bewegung des Starters erleichtert.
Wenn Sie Ihre Heckenschere mehrmals am Tag starten, kann dies eine unverzichtbare Funktion sein.
Um die perfekte Benzin-Heckenschere wählen zu können, sollen Sie auch die folgenden Faktoren beachten:
Dezibelzahl (dB): Nehmen Sie bei gleicher Leistung die leisere Heckenschere
Gewicht: Eine Heckenschere, die weniger wiegt, lässt sich leichter bedienen
ergonomischer 180°-Schwenkgriff
ein Griffblock, der separat vom Motorblock angebracht ist und die Schwingungen beträchtlich reduziert
Leistungsregler am Griff
Gasregler mit Sicherheitsverriegelung
eine gute Ergonomie, ein stabiles Gleichgewicht und ein Softgrip-Griff erhöhen den Komfort
Kraftstofftank mit Tropfstopp
Aufprallschutz mit Astführung
Antiblockiersystem für die Klinge
einfache Startersteuerung (Starthilfe),
Gasabzug zur Vorderseite der Maschine für erhöhten Bedienkomfort
Klingenfutteral zum Schutz der Zähne, wenn die Heckenschere nicht benutzt wird
Aufhängeöse zur praktischen Aufbewahrung des Geräts
Prüfen Sie vor und nach jedem Gebrauch den Zustand der Klinge und schmieren Sie diese.
Prüfen Sie systematisch das Motoröl (bei Viertaktern).
Kontrollieren Sie alle Schrauben, denn diese können sich durch die Vibrationen lockern.
Reinigen Sie den Luftfilter. Wenn Sie einen Kompressor mit Gebläse besitzen, pusten Sie die verschiedenen Bestandteile der Heckenschere durch (alle 6 Betriebsstunden).
Die Zündkerze muss regelmäßig ausgetauscht werden. Achten Sie auch auf den richtigen Elektrodenabstand.
Die Messer von Heckenscheren werden nicht mit Wasser gereinigt. Sie schneiden schlechter, wenn sich Laub in ihnen verfangen hat. Bürsten Sie sie ab. Reste von Pflanzensaft lassen sich gut mit Brennspiritus entfernen.
Für Benzin-Heckenscheren gilt in der Regel eine Garantie von zwei Jahren. Wählen Sie eine bekannte Marke und warten Sie Ihr Werkzeug ordnungsgemäß – dies sind die beiden Hauptfaktoren für die Haltbarkeit Ihres Werkzeugs.
Diese persönliche Schutzausrüstung sollten Sie bei jeder Nutzung tragen:
Schutzbrille oder Visier,
Schutzhandschuhe,
Arbeitskleidung mit langen Ärmeln (einige Hecken können Juckreiz auslösen),
Gehörschutz.
Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Schon als Dreikäsehoch half ich zu Hause bei der Gartenarbeit mit. Wahrscheinlich entwickelte ich damals mein Interesse für Pflanzen und fürs Gärtnern. Später habe ich Biologie und Agrarwissenschaften studiert. Für verschiedene Verlage verfasste ich über 25 Jahre lang zahlreiche Bücher über Pflanzen und Pilze (für die ich eine besondere Vorliebe habe), bevor ich zu Gartenratgebern überging und damit zu einer Leidenschaft aus Kindheitstagen zurückkehrte. Ich habe auch regelmäßig für verschiedenste Garten- oder Naturzeitschriften gearbeitet. Und weil ich ohne Garten kein richtiger Gärtner wäre, habe ich mir meine eigene Grünoase geschaffen. Hier setze ich seit 30 Jahren verschiedene Anbauverfahren um, die ich gerne mit Ihnen teile.