Ratgeber verfasst von:
Katharina, Bodenlegerin, Dortmund
Tapeten galten jahrelang als die Wandbekleidung schlechthin. Ein Haus ohne Tapete? Unvorstellbar! In den letzten Jahrzehnten kamen sie allerdings aus der Mode. Ihnen haftete ein altmodisches Image an. Doch damit ist es nun vorbei. Tapeten mit modernen Motiven liegen voll im Trend. Zudem ist Tapetezieren die einfachste Methode, tapezierte Wände zu renovieren. Das Tapezieren über bereits vorhandene Tapete spart Ihnen Zeit, da Sie die Wand nicht vorbereiten müssen.
Tapeten existieren heutzutage in unzähligen Stilen und Ausführungen, sodass sie in den letzten Jahren wieder zu einem angesagten Dekoelement geworden sind. Sie können den gesamten Raum tapezieren oder nur an bestimmten Wänden Akzente setzen – die Möglichkeiten sind endlos. Eine Voraussetzung muss jedoch immer erfüllt sein: Die Wände müssen sich in einwandfreiem Zustand befinden.
Tapetenkleister anrühren
Maße nehmen und Bahnen zuschneiden
Papiertapete anbringen
Damit der Boden sauber bleibt, sollten Sie ihn mit einer Plane oder Karton schützen. Danach haben Sie die Wahl zwischen zwei Kleistertypen:
Fertigkleister ist sofort einsatzbereit, aber recht teuer.
Klassischer Kleister besteht aus Pulver, das vor dem Auftragen mit Wasser angerührt werden muss.
Bei Fertigkleister für Tapeten ist es lediglich nötig, den Kleister vor dem Auftragen gut zu verrühren. Klassischer Pulverkleister muss sorgfältig zubereitet werden.
Füllen Sie hierfür einen großen Eimer mit Wasser.
Geben Sie das Kleisterpulver am Rand des Eimers unter ständigem Rühren in das Wasser. Im Wasser sollte sich ein Strudel bilden. So verhindern Sie, dass Klümpchen entstehen.
Gut zu wissen: Die benötigte Kleistermenge hängt von der Anzahl der Tapetenrollen ab, die Sie ankleben müssen. Folgen Sie hierfür den Angaben auf der Kleisterpackung. Beispiel: Für 6 Rollen Tapete benötigen Sie ungefähr 4,5 Liter Wasser und 300 Gramm Kleisterpulver. Lassen Sie den Kleister quellen, damit er dickflüssig wird. Halten Sie hierfür die vom Hersteller angegebene Zeit ein (je nach Kleister 3 bis 20 Minuten).
Bei diesem Schritt sollten Sie sehr sorgfältig vorgehen, damit das Ergebnis auch wirklich Ihren Vorstellungen entspricht. Markieren Sie die Position der Bahnen an der Wand, selbst wenn es sich nur um eine oder zwei Bahnen handelt. Messen Sie die Tapetenbahn ab und übertragen Sie die Maße an die Wand. Zeichnen Sie hierzu eine senkrechte Linie (Lotlinie) an die Wand.
So können Sie die Bahn beim Tapezieren einfach und schnell ausrichten. Nehmen Sie eine Wasserwaage zu Hilfe, um sicherzugehen, dass die Tapete gerade sitzt. Wenn Sie eine ganze Wand tapezieren möchten, empfiehlt es sich, die erste Bahn in der Mitte anzusetzen. Arbeiten Sie sich dann bis zu den Ecken vor.
Bei klassischen Papiertapeten wird der Kleister auf der Rückseite der Bahnen aufgetragen.
Sobald alles genau vermessen wurde, können Sie die erste Bahn auf dem Tapeziertisch ausrollen. Danach müssen Sie diese auf die richtigen Maße schneiden. Rechnen Sie hierbei 5 bis 10 cm Überstand ein.
Tragen Sie den Kleister mit der Kleisterbürste von innen nach außen auf die Bahn auf. Achten Sie darauf, dass hierbei keine Klumpen entstehen.
Klappen Sie die Bahn dann mittig zusammen und lassen Sie die Tapete etwa 10 Minuten einweichen.
In dieser Zeit können Sie bereits mit dem Einkleistern der zweiten Tapetenbahn beginnen.
Falten Sie die erste Tapetenbahn nun wieder auseinander und bringen Sie sie so an der Wand an, dass sie genau an der Lotlinie sitzt.
Streichen Sie sie von oben nach unten und von innen nach außen glatt. So verhindern Sie Lufteinschlüsse unter der Tapete und stellen sicher, dass sich keine unschönen Blasen bilden.
Drücken Sie die Tapete unten mit der Andrückspachtel an die Wand. Entfernen Sie dann die Spachtel und scheiden Sie den Überstand mit einem Cutter ab. Wenn Sie die Andrückspachtel vor dem Zuschneiden mit dem Cutter nicht entfernen, laufen Sie Gefahr, dass die Spachtel beim Zuschnitt beschädigt wird. Beim späteren Glattstreichen kann es dann passieren, dass diese an der Tapete hängen bleibt und sie zerreißt.
Wiederholen Sie diesen Schritt, bis Sie die gesamte Fläche tapeziert haben. Ist die Arbeit erledigt, müssen Sie das Material säubern, aufräumen und den Abfall fachgerecht entsorgen.
Im Handel wird immer öfter sogenannte Vliestapete angeboten, die dicker und widerstandsfähiger als herkömmliche Tapete ist. Für diese Tapetenart gibt es eine spezielle Tapeziermethode.
Bei Vliestapeten wird der Kleister nämlich nicht auf die Tapete selbst, sondern direkt auf die Wand aufgetragen. Dies verringert den Arbeitsaufwand. Tragen Sie den Kleister mit der Kleisterbürste auf die Wand auf.
Rollen Sie die Vliestapete auf und kleben Sie sie auf die eingekleisterte Wand. Gehen Sie hierbei genauso vor, wie es weiter oben für Papiertapeten beschrieben wird. Jetzt noch glattstreichen und Überstände abschneiden – schon sind Sie fertig!
Tapete ist nicht gleich Tapete. Bei einfacher Tapete ist auch das Anbringen einfach. Bei Tapete mit Motiven sieht die Sache jedoch ganz anders aus! Wird bei dieser Tapete nicht genau auf die Musteransätze geachtet, fällt dies sofort ins Auge. In den Videoanleitungen von Arte, einer Website für Wandbekleidungen, werden die verschiedenen Tapeziermethoden anschaulich erklärt. Es ist wichtig, sich an die Vorgaben zu halten, damit das Ergebnis später einwandfrei aussieht.
Wollen Sie einfache Papiertapete ohne Muster anbringen, benötigen Sie keine besonderen Vorkenntnisse. Die Arbeitsschritte sind simpel und schnell erlernt. Denken Sie jedoch daran, sorgfältig und gewissenhaft vorzugehen. Sie müssen lediglich Kleister auftragen, eine Bahn an eine Wand kleben und ein Metermaß sowie einen Cutter verwenden können.
1 Tag für einen 20 m² großen Raum
1 oder 2 Personen
Tapeziertisch oder Arbeitspatte auf zwei Böcken
Andrückspachtel (zum Glattstreichen)
Lineal aus Metall
Cutter zum präzisen Zuschneiden
Behälter zum Mischen des Kleisters (falls nötig)
Maßband
Arbeitskleidung
Diese Liste ist nicht vollständig. Die persönliche Schutzausrüstung muss an die jeweilige Arbeitssituation angepasst werden.
Ratgeber verfasst von:
Katharina, Bodenlegerin, Dortmund
Von Laminat und Parkett über Linoleum und PVC bis zu Teppichböden und Fliesen - ich kenne alle Bodenbeläge in- und auswendig. Wie sie hergestellt werden, ihre Zusammensetzung, ihre Eigenschaften, wie man sie richtig verlegt und pflegt. Im Laufe der Zeit sind mir auf Baustellen viele Fehler aufgefallen, die entweder aus Mangel an Informationen oder fehlendem Verständnis für das Produkt entstanden sind. Bodenbeläge werden ständig weiterentwickelt, sodass selbst Profis ihre Schwierigkeiten haben können, auf dem Laufenden zu bleiben. Aus diesem Grund möchte ich mein Wissen an alle weitergeben. Die Hersteller sind in ihren Angaben oft sehr fachbezogen, nicht jeder versteht ihre Informationen. Verkäufer wiederum wollen oft einfach nur verkaufen und verhalten sich dementsprechend. Mir geht es vor allem darum, ein Produkt verständlich zu machen. Ich möchte es erklären, weil ich es gern tue, und zwar auf unkomplizierte, einfache Art.