Brennnesseljauche selber machen: So geht's

Brennnesseljauche selber machen: So geht's

Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn

Ratgeber verfasst von:

Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn

Brennnesseljauche ist ein fermentierter Extrakt, der das Wachstum von Pflanzen anregt und sie widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse macht. Es handelt sich um eine rein natürliche Zubereitung, die entweder direkt auf die Erde gegeben oder auf die Pflanzenblätter gesprüht wird. Dort wirkt sie gegen Blattläuse, Milben und verschiedene Krankheiten wie zum Beispiel Mehltau.

Wichtige Eigenschaften

  • Organischer Dünger
  • Insektenabwehr
  • Vorbeugung von Krankheiten
  • Anwendungen
  • Zubereitung
Zu den Brennnesseljauchen

Was ist Brennnesseljauche?

Der Begriff Jauche bezeichnet einen fermentierten Pflanzenextrakt. Dieser Extrakt ist eine Flüssigkeit, die zahlreiche Nährstoffe enthält und durch eine mehrtägige so genannte Mazeration der Pflanzen in Wasser gewonnen wird. Unter den natürlichen Zubereitungen für den Garten zählen Jauchen aus Pflanzen zu den bekanntesten und beliebtesten Mitteln und lassen sich überdies sehr einfach herstellen.

Die Brennnessel steht mittlerweile auf der europäischen Liste der Grundsubstanzen. Für Gärtner (und Landwirte) bedeutet dies, dass sie die Pflanze ganz legal verwenden dürfen und so die Menge ihrer Pestizide reduzieren können.

Da diese Pflanze weit verbreitet und die Herstellung einer Jauche sehr einfach ist, wird sie wahrscheinlich eines Tages zu den gängigen Mitteln zählen, zumal die aktuelle Forschung mehr und mehr ihre Wirkungsmechanismen aufdeckt und die möglichen Anwendungen bestimmt.

Brennnessel- und andere Pflanzenjauchen werden auch in der biologischen Landwirtschaft verwendet, wenn andere Mittel nicht helfen. Bisher ist dieses Mittel aber hauptsächlich bei Hobbygärtnern beliebt, die auf chemische Produkte verzichten möchten.

Sinn und Nutzen einer Brennnesseljauche: 5 Anwendungen im Biogarten

1. Als Wachstumsaktivator, weil sie Pflanzen mit zahlreichen Nährstoffen versorgt

Brennnesseljauche enthält unter anderem Potassium, Calcium, Magnesium. Sie wirkt als natürlicher Dünger, der das Wachstum der Pflanze anregt.

2. Als Auslöser für die Produktion von Abwehrstoffen in den Pflanzen

Brennnesseljauche stärkt das Abwehrsystem Ihrer Pflanzen, indem es die Produktion von antibiotischen Stoffen wie Phytoalexine anregt.

Brennnesseljauche hilft vorbeugend gegen Pilzkrankheiten, also Krankheiten, die durch Pilze verursacht werden (Kräuselkrankheit, Säulenrost an Johannisbeeren).

3. Zur Insektenabwehr, denn das Mittel wehrt wirksam Parasiten und Insekten ab

Brennnesseljauche tötet Insekten zwar nicht ab, hat jedoch eine abstoßende Wirkung auf bestimmte Parasiten, die für Pflanzen schädlich sein können, wie z. B. Blattläuse und Milben.

4. Als Fungizid zur Vorbeugung von Pilzen, die die Pflanzen befallen können

Brennnesseljauche hemmt die Keimung von Pilzsporen. Aus diesem Grund handelt es sich bei diesem Mittel vor allem um ein vorbeugendes Produkt, denn es blockiert die Entwicklung von Krankheiten wie Mehltau, Kräuselkrankheit usw.

5. Als Kompostbeschleuniger wegen des hohen Gehalts an Bakterien und Enzymen

Dank ihres hohen Gehalts an Stickstoff, Bakterien, Milchfermenten und Enzymen beschleunigt unverdünnte Brennnesseljauche die Zersetzung organischer Materie und eignet sich daher hervorragend als Kompostbeschleuniger.

Brennnesseljauche

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Brennnesseljauche

Die Herstellung von Brennnesseljauche in 4 Schritten

Es gibt zwei bekanntere Arten von Brennnesseln in unseren Breitengraden. Die sogenannte Große Brennnessel (Urtica dioica), die am häufigsten vorkommt, und die Kleine Brennnessel (Urtica urens), die stärker brennt. Beide Arten eignen sich gleichermaßen gut für die Herstellung einer Jauche. Und so wird Brennnesseljauche zubereitet:

1. Benötigtes Material

Die folgenden Materialien benötigen Sie, um Brennnesseljauche herzustellen:

  • einen Behälter (Eimer, Kanister, Mülleimer), der größer ist als der, in welcher die Jauche zubereitet wird (für 10 l Jauche benötigen Sie einen Behälter von mindestens 15 l Volumen);

  • Stoff zum Abdecken des Behälters;

  • Filtrationsausrüstung: Seihe, Sieb, ein Stück Stoff oder eine Strumpfhose;

  • einen Trichter zum Umfüllen und

  • licht- und luftundurchlässige Plastik- oder Glasflaschen für die Aufbewahrung der Jauche.

2. Der beste Zeitpunkt zum Pflücken der Brennnesseln

Es ist besser, die Brennnesseln zu Beginn ihres Wachstums, im Mai oder Juni, zu ernten, da sie reicher an Wirkstoffen sind, aber Vorsicht, sie stechen mehr! Einmal geschnitten, wachsen die Brennnesseln dank ihrer Rhizome wieder: Sie können dann im Laufe des folgenden Sommers mit einer neuen Zubereitung von Jauche fortfahren

3. Rezept für eine Brennnesseljauche

  1. Sammeln Sie etwa 1 kg frische Pflanzen(Stängel und Blätter). Hacken Sie die Pflanzen grob klein und geben Sie sie mit 10 Liter Regenwasser in einen großen Kunststoffbehälter. Die Pflanzen müssen vollkommen mit Wasser bedeckt sein.

  2. Decken Sie den Behälter mit dem Stoff ab. Dieser lässt den für die Fermentierung notwendigen Sauerstoff durch, ohne dass Insekten an die Jauche gelangen können.

  3. Stellen Sie den Behälter an einen vor Sonne geschützten Ort (bei einer Temperatur zwischen 15 und 25 °C).

  4. Lassen Sie das Gemisch nun gären und rühren Sie es jeden Tag um. Sobald sich beim Umrühren der Zubereitung keine Bläschen mehr an der Oberfläche bilden, ist der Gärprozess abgeschlossen. Je nach Außentemperatur kann dieser Vorgang 5 bis 12 Tage dauern (wobei die Fermentierung mit steigender Temperatur schneller vorangeht).

  5. Filtern Sie die Zubereitung ein erstes Mal durch ein Sieb. Filtern Sie sie anschließend noch einmal durch ein Stück Stoff oder eine Strumpfhose. Die Brennnesseljauche kann jetzt verwendet werden.

4. Die richtige Aufbewahrung

Wenn Sie die Jauche nicht sofort benutzen wollen, können Sie sie in luftdichten Behältern (Flaschen, Fässer usw.) an einem kühlen und lichtgeschützten Ort lagern. Füllen Sie die Behälter bis zum Rand auf, damit es nicht zu Luftoxidation kommt. Die Jauche kann darin ein Jahr lang aufbewahrt werden.

Brennnesseljauche: Zum Gießen oder Versprühen

Brennnesseljauche lässt sich auf zwei Arten anwenden.

1. Zum Gießen

Verdünnen Sie die Jauche zu 20 %, wenn Sie sie als Dünger einsetzen wollen. So liefern 2 Liter Jauche in 10 Litern Wasser verdünnt die für das Wachstum der Pflanze notwendigen Nährstoffe in Flüssigform. Eine höhere Konzentration kann das Wachstum jedoch hemmen.

2. Zum Versprühen

In einer zehnprozentigen Verdünnung hilft die Brennnesseljauche gegen Blattläuse, wenn man sie auf die betroffenen Pflanzenteile sprühen. Eine 5-%ige Verdünnung wird empfohlen, wenn Sie Ihre Pflanzen vorbeugend gegen Pilzkrankheiten wie Echten und Falschen Mehltau, Kräuselkrankheit oder Säulenrost behandeln möchten. Nehmen Sie diese Behandlung alle zwei Wochen vor.

Wechseln Sie die Jauche mit Kupferkalkbrühe ab. Dadurch reduzieren Sie auch den Einsatz von Kupfer und begrenzen dessen negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Tipps für die Zubereitung von Brennnesseljauche

  • Verwenden Sie für die Jauche Regenwasser, denn dieses enthält weder Chlor noch Kalk. Nehmen Sie andernfalls Brunnenwasser. Möchten Sie Leitungswasser benutzen, sollten Sie dieses zwei Tage lang stehen lassen und immer wieder umrühren, damit das enthaltene Chlor entweichen kann.

  • Bereiten Sie Ihre Jauche nicht in Metallbehältern zu (außer Edelstahl), damit es nicht zu Oxidation kommt. Auch von Holz ist abzuraten, da es die Eigenschaften der Jauche beeinflusst. Am besten eignen sich Glas-, Kunststoff oder Tonkrüge.

  • Gehen Sie bei der Filterung in 2 oder 3 Schritten vor: eine erste grobe Filterung, um den größten Abfall zu entfernen (z. B. in einem Sandsieb) und eine oder zwei weitere feinere Filterungen, z. B. mit einem alten Insektennetz oder einer Feinstrumpfhose.

  • Verwenden Sie immer nur eine Pflanzenart für die Zubereitung einer Jauche. Eine Mischung aus verschiedenen Pflanzenarten würde die Gärung beeinträchtigen. Es ist allerdings möglich, einzeln gewonnene Pflanzenextrakte nach ihrer Zubereitung miteinander zu mischen.

  • Wenn Sie nicht mehrere Tage lang warten können (im Falle einer plötzlichen Erkrankung), führen Sie eine kurze Mazeration durch. Gehen Sie dabei wie oben beschrieben vor. Warten Sie jedoch mindestens 24 Stunden, bevor Sie die Jauche versprühen, und verdünnen Sie diese nicht.

  • Sollte Sie die Zubereitung einer Jauche insbesondere wegen des widerlichen Geruchs abschrecken, können Sie diese auch gebrauchsfertig im Handel kaufen.

 
Zu den Brennnesseljauchen

Ratgeber verfasst von:

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Schon als Dreikäsehoch half ich zu Hause bei der Gartenarbeit mit. Wahrscheinlich entwickelte ich damals mein Interesse für Pflanzen und fürs Gärtnern. Später habe ich Biologie und Agrarwissenschaften studiert. Für verschiedene Verlage verfasste ich über 25 Jahre lang zahlreiche Bücher über Pflanzen und Pilze (für die ich eine besondere Vorliebe habe), bevor ich zu Gartenratgebern überging und damit zu einer Leidenschaft aus Kindheitstagen zurückkehrte. Ich habe auch regelmäßig für verschiedenste Garten- oder Naturzeitschriften gearbeitet. Und weil ich ohne Garten kein richtiger Gärtner wäre, habe ich mir meine eigene Grünoase geschaffen. Hier setze ich seit 30 Jahren verschiedene Anbauverfahren um, die ich gerne mit Ihnen teile.

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