Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Kartoffeln werden gepflanzt, sobald der letzte Frost des Jahres vorüber ist. Je nach Region liegt dieser Zeitpunkt zwischen Ende Februar und Ende April. Informieren Sie sich darüber, was auf Ihre Region zutrifft.
In der Regel kann man in milden Regionen in der zweiten Märzhälfte mit dem Anbau seiner Kartoffeln beginnen. In anderen Gebieten ist es besser, bis Mitte oder sogar Ende April damit zu warten.
Einer alten Bauernweisheit nach soll man Kartoffeln pflanzen, wenn der Flieder blüht. Dies ist ein guter Anhaltspunkt, denn man geht davon aus, dass zum Zeitpunkt der Fliederblüte die klimatischen Bedingungen auch für den Kartoffelanbau geeignet sind. Die Bodentemperatur muss bei mindestens 10 °C liegen.
Wenn Sie Frühkartoffeln ernten möchten, sollten Sie sich für schnell wachsende Sorten mit einer Erntezeit nach 3 Monaten entscheiden. Dazu zählen „Sirtema“, „Marygold“ oder „Isabell“. Wenn Sie Ihre Pflanzkartoffeln mit etwas Abstand voneinander setzen, werden Sie für längere Zeit Frühkartoffeln genießen können.
Den besten Boden bietet eine leichte, nährstoffreiche Gartenerde mit einem guten Humus-Anteil. Der Pflanzort sollte belüftet (Freiland) und sonnig sein. Meiden Sie zu feuchte Böden.
Bei Böden mit Fruchtwechsel pflanzt man Kartoffeln nach einem schmackhaften Gemüse, das in der vorangegangenen Saison eine große Menge Dünger und Kompost erhalten hat. Verwenden Sie für den Kartoffelanbau einen kaliumreichen Dünger, denn dieser sorgt für ein gutes Knollenwachstum. Verzichten Sie auf Stickstoffdünger.
Kartoffeln sollten nicht auf Flächen gepflanzt werden, die bereits in den vergangenen 4 Jahren für den Kartoffelanbau genutzt wurden. Damit vermeiden Sie die Ausbreitung von Krankheiten oder Schädlingen, die unentdeckt (latent) weiterexistieren können.
Knollen zum Anpflanzen, sogenannte Pflanzkartoffeln, werden im Handel in verschiedenen Größen angeboten. Sie können zwischen 25 und 50 mm groß sein. Wählen Sie die Knollen nach der Anzahl ihrer Keime oder Augen aus. Aus jedem von ihnen entsteht ein Keimling, der wiederum 2 bis 4 Knollen produzieren wird.
Pflanzkartoffeln werden meistens vorgekeimt und in Pflanzschalen angeboten. Knollen, die kurze, 1 bis 2 cm lange, kräftige, gut gefärbte Triebe aufweisen, werden schnell und regelmäßig wachsen.
Im Prinzip eignen sich alle Knollen, an denen bereits Keime gewachsen sind. Doch sollten die Knollen unversehrt und gesund sein.
Diese Knollen sind weitaus preisgünstiger und werden in Säcken oder Pappkartons angeboten. Sie wurden bei niedrigen Temperaturen gelagert, um ihre Keimung zu verhindern. Hier ist es Aufgabe des Endverbrauchers – also des Gärtners – sie vor dem Pflanzen für 1 Monat an einem sonnigen Ort bei milden Temperaturen (idealerweise 5 bis 8 °C) keimen zu lassen.
Man hört oft, dass man keine Kartoffeln aus der eigenen Ernte pflanzen soll, weil die Kartoffel sonst „degeneriert“. In Wirklichkeit ist das Pflanzen einer Kartoffel eine Form der Stecklingsvermehrung. Die Knolle ist nämlich nichts anderes als ein Teil des unterirdischen Stängels, der verdickt und mit Stärkereserven gefüllt ist.
Wie bei allen Stecklingen wird daraus eine Pflanze wachsen, die dieselben Eigenschaften der Pflanze hat, aus der sie entstanden ist. Sie können also die Kartoffeln des letzten Jahres nehmen und sie von Jahr zu Jahr verwenden, vorausgesetzt die Pflanzen wurden nicht mit einem Keimhemmungsmittel behandelt. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung degenerieren Kartoffeln nämlich nicht.
Der einzige Unterschied zu Kartoffeln aus dem Handel besteht darin, dass diese als gesund und virenfrei zertifiziert sind. Eine Gewissheit, die Sie bei Ihren eigenen Kartoffeln nicht haben können. Einige Gärtner wählen ihre besten Knollen aus und verpflanzen auf diese Weise jedes Jahr erfolgreich die gleichen Kartoffeln.
Ziehen Sie in einem gut gelockerten Boden eine Furche von etwa 15 cm Tiefe. Verwenden Sie dafür einen Häufelpflug, eine Gartenharke oder eine Hacke. Legen Sie die Pflanzkartoffeln in einem Abstand von 30 bis 40 cm zueinander am besten mit den Keimen nach oben auf den Boden der Furche.
Füllen Sie die Furche mit Hilfe einer Hacke oder einem Rechen mit Erde auf. Entfernen Sie dabei harte Erdklumpen oder große Steine. Achten Sie bei mehreren Reihen auf einen Abstand von 70 cm zwischen den Furchen. Kartoffeln, die früh geerntet werden sollen, können Sie enger setzen. Im Gegensatz zu anderen Gemüsesorten muss die Erde nach dem Pflanzen nicht angedrückt und gewässert werden, da Böden zu dieser Jahreszeit über genügend Wasserreserven verfügt, um die Kartoffeln zum Keimen zu bringen.
Sie müssen nicht zwingend Furchen graben: Sie können die Kartoffeln auch einzeln in Löcher legen, die Sie mit einer Gartenharke, einer kleinen Schaufel oder sogar einem Zwiebelpflanzer ausgehoben haben. Füllen Sie die Löcher anschließend mit Erde auf.
Einige nützliche Tipps für den erfolgreichen Anbau von Kartoffeln:
Behandeln Sie die Knollen vorsichtig, um die empfindlichen Triebe nicht zu zerstören.
Verwenden Sie eine Richtschnur, wenn Sie gerade Reihen ziehen möchten.
Kartoffeln gedeihen gut neben Hülsenfrüchten (Bohnen, Erbsen und Saubohnen).
Das Anhäufeln zählt streng genommen nicht zum Pflanzvorgang, denn es wird einige Wochen später vorgenommen. Es ist jedoch eine unerlässliche Maßnahme. Hierbei wird die Erde um die Pflanze herum zu einem kleinen Hügel aufgehäuft, sobald sie 15 bis 20 cm hoch gewachsen ist. Dies sollte etwa 6 Wochen nach der Pflanzung geschehen, hängt jedoch immer auch von den klimatischen Bedingungen ab.
Wenn die Kartoffeln in einer Reihe gepflanzt wurden, wird beim Anhäufeln ein durchgehender Hügel in der Kartoffelreihe gebildet. Hierfür kann man eine Gartenhacke, eine Hacke oder einen Häufelpflug zu Hilfe nehmen. Beim richtigen Anhäufeln entstehen etwa 20 cm hohe Hügel.
Das Anhäufeln dient dazu:
die Entstehung von unterirdischen Stängeln an der Basis der oberirdischen Stängel zu fördern,
an die Oberfläche gewachsene Knollen vor Tageslicht zu schützen, das diese grün und damit ungenießbar werden lässt,
die Stängel aufrecht zu erhalten, zumindest bei Sorten, die dazu neigen, sich abzusenken.
Diese Methode wird auch als Anbau unter Mulch bezeichnet, da man andere Materialien als Stroh zum Abdecken verwenden kann: Laub, Pflanzenhäcksel ... Sie hat den Vorteil, dass keine oder nur eine oberflächliche Bodenbearbeitung erforderlich ist, da die Sprösslinge an der Oberfläche und nicht im Boden wachsen. Auch ist hier kein Anhäufeln erforderlich und die Ernte ist einfacher: Sie brauchen nur das Stroh zu entfernen, schon kommt die Kartoffel zum Vorschein!
Mulchen Sie, sobald sich der Boden im Frühling ausreichend erwärmt hat, da die Sonnenstrahlen den Boden wegen der Abdeckung nicht erreichen und auch nicht wärmen können. Wählen Sie für diese Methode Frühkartoffelsorten wie „Sieglinde“ oder „Annabelle“.
Legen Sie die Knollen in Zickzackanordnung alle 30 cm auf lockeren Boden und graben Sie sie zur Hälfte ein. Bedecken Sie anschließend die gesamte Fläche etwa 15 cm hoch mit Stroh oder Heu. Wenn sich die Pflanzen gut entwickelt haben, geben Sie nochmals eine 10 cm dicke Strohschicht darauf. Lassen Sie dabei immer die obersten Blätter der Kartoffelpflanze im Freien. Diese Methode wird nicht empfohlen, wenn Sie Wühlmäuse im Garten haben: Im Schutz der Strohdecke werden sie die Knollen auf ihren täglichen Speiseplan setzen. Falls bei Ihnen große Mengen Kompost anfallen, können Sie diesen anstelle von Stroh verwenden, auch wenn er noch nicht vollständig zersetzt ist. Ihre Ernte wird dadurch höher ausfallen.
Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Schon als Dreikäsehoch half ich zu Hause bei der Gartenarbeit mit. Wahrscheinlich entwickelte ich damals mein Interesse für Pflanzen und fürs Gärtnern. Später habe ich Biologie und Agrarwissenschaften studiert. Für verschiedene Verlage verfasste ich über 25 Jahre lang zahlreiche Bücher über Pflanzen und Pilze (für die ich eine besondere Vorliebe habe), bevor ich zu Gartenratgebern überging und damit zu einer Leidenschaft aus Kindheitstagen zurückkehrte. Ich habe auch regelmäßig für verschiedenste Garten- oder Naturzeitschriften gearbeitet. Und weil ich ohne Garten kein richtiger Gärtner wäre, habe ich mir meine eigene Grünoase geschaffen. Hier setze ich seit 30 Jahren verschiedene Anbauverfahren um, die ich gerne mit Ihnen teile.