Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Es gibt drei Schnitttechniken.
Der Formschnitt zu rein ästhetischen Zwecken.
Der Erziehungsschnitt an jungen Bäumen ab 4 Jahren.
Der Fruchtholzschnitt, der an fruchtbildenden Bäumen alle ein oder zwei Jahre anfällt.
Dieser Ratgeber befasst sich mit letzterer Schnitttechnik.
Ein ungeschnittener Olivenbaum produziert viel Holz und Laub, jedoch wenige Früchte.Der Baum sollte gut gelichtet sein, damit viel Licht in die Krone gelangt und die Ausbildung von Blüten begünstigt wird.
Je nach Höhenlage und Region ist die beste Zeit für den Olivenschnitt zu Frühjahrsbeginn im März oder April.
Um einen Olivenbaum zu schneiden, müssen Sie kein Experte sein, wie es bei manch anderen Obstbäumen der Fall ist. Es ist jedoch hilfreich, die einjährigen Zweige von anderen unterscheiden zu können. Die Verwendung einer Gartenschere oder einer Säge stellt in der Regel kein Problem dar.
30 Min. bis 1 Std. pro Baum, je nach Größe.
Eine Person.
Entfernen aller Wassertriebe an der Baumbasis
Entfernen unerwünschter Zweige im Inneren der Baumkrone
Schneiden der Zweige an der Außenseite der Krone
Behandlung und Düngung des Baums
Gartenschere
Astschere
Alkohol zum Sterilisieren der Werkzeuge, z. B. Brennspiritus
Handschuhe (optional)
Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, müssen Sie die Klingen aller verwendeten Werkzeuge mit Alkohol sterilisieren. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bevor Sie zu einem anderen Baum wechseln, um keine Krankheiten zu übertragen.
Entfernen Sie alle wilden Triebe und Wassertriebe an der Stammbasis und am Stamm selbst. Wassertriebe verbrauchen einen Großteil des Pflanzensafts zum Nachteil der Blüten und Früchte und schwächen so den Baum. Beachten Sie, dass die Bildung solcher Wassertriebe häufig eine Reaktion des Baums auf zu starkes Schneiden ist. Wassertriebe wachsen oft im Laufe des Sommers. Sie können sie zum Ende des Sommers entfernen, wenn sie Ihnen auffallen. Bei Sprossen, die aus dem Boden zu wachsen scheinen, sollten Sie die Erde rundherum wegschieben, um die Basis freizulegen, und sie so tief wie möglich abschneiden.
Beim Schnitt geht es darum, die Baumkrone auszulichten, indem man Zweige entfernt. Entfernen Sie alle Zweige, die an der Basis der Krone sitzen und nach unten gerichtet sind, da diese Zweige wenig Licht erhalten und ohnehin verkümmern würden.
Schneiden Sie die Wassertriebe der Hauptäste an ihrer Basis ab. Wassertriebe sind senkrechte Zweige mit glatter Rinde, die über einen Meter lang sein können.
Entfernen Sie alle Zweige, die nach innen zur Baummitte wachsen, da die Mitte locker und licht bleiben sollte.
Es sollten sichkeine Zweige überschneiden. Schneiden Sie in diesem Fall den schwächeren oder schlechter ausgerichteten Zweig ab.
Entfernen Sie alle abgestorbenen oder geschwächten Zweige.
Bäume, die sich selbst überlassen werden, wachsen in die Höhe, was nicht das Ziel ist. Die Schwierigkeit beim Schnitt ergibt sich daraus, dass die Oliven an den Zweigen des Vorjahres produziert werden, weshalb man beim Kürzen der Zweige gleichzeitig die Möglichkeit der Blütenbildung einschränkt. Beim Schnitt gilt es also, eine Balance zwischen dem Entfernen alter Zweige und dem Erhalt junger Triebe zu finden.
Denken Sie daran, dass ein Olivenbaum maßvoll geschnitten werden und nie mehr als ein Drittel seiner Blätter verlieren sollte.
Am besten schneidet man die Zweige, die bereits Früchte getragen haben, direkt über einem neuen Ersatztrieb. Diesen erkennt man an seiner grünen Holzfärbung; er wird im laufenden Jahr Früchte bilden.
Wenn Sie mit dem Schneiden fertig sind, lassen Sie die abgeschnittenen Zweige nicht am Baum liegen, um zu verhindern, dass Krankheiten oder Schädlinge ihren Zyklus fortsetzen und weiteren Schaden anrichten können. Sie sollten sie verbrennen oder kompostieren.
Behandeln Sie Ihren Baum nach dem Schnitt mit Kupferkalkbrühe, besonders die Schnittstellen.
Düngen Sie den Boden rund um den Baum mit Naturdünger wie kompostiertem Mist. Verteilen Sie pro Baum etwa 10 kg an den Wurzeln.
In Südfrankreich bevorzugt man einen Schnitt, welcher der Krone eine weite Trichterform verleiht. Auf diese Weise kann der Baum in der Breite ausgleichen, was ihm an Höhe fehlt. So bringt man die Fruchtäste näher an die Hauptäste, wodurch sie größere Oliven bilden. Diese Form erleichtert die Arbeit beim Spritzen, Ernten und Schneiden.
Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Schon als Dreikäsehoch half ich zu Hause bei der Gartenarbeit mit. Wahrscheinlich entwickelte ich damals mein Interesse für Pflanzen und fürs Gärtnern. Später habe ich Biologie und Agrarwissenschaften studiert. Für verschiedene Verlage verfasste ich über 25 Jahre lang zahlreiche Bücher über Pflanzen und Pilze (für die ich eine besondere Vorliebe habe), bevor ich zu Gartenratgebern überging und damit zu einer Leidenschaft aus Kindheitstagen zurückkehrte. Ich habe auch regelmäßig für verschiedenste Garten- oder Naturzeitschriften gearbeitet. Und weil ich ohne Garten kein richtiger Gärtner wäre, habe ich mir meine eigene Grünoase geschaffen. Hier setze ich seit 30 Jahren verschiedene Anbauverfahren um, die ich gerne mit Ihnen teile.