Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Einzeln stehende Laub- und Nadelbäume werden anders geschnitten als Obstbäume oder Hecken. Außerdem bezieht sich der Baumschnitt in der Regel auf dickere Äste. Es muss allerdings wirklich notwendig sein, denn für den Baum handelt es sich um ein Trauma. Im Folgenden erfahren Sie die wichtigsten Gründe für das Schneiden eines Baumes.
Die geltende Gesetzgebung schreibt vor, dass jeder Eigentümer die zum Nachbarn hinüber reichenden Äste seiner Bäume bis zur Grundstücksgrenze zurückschneiden muss.
Darüber hinaus müssen Zweige von Gebäuden und Stromkabeln ferngehalten werden (wenn sich das Geäst zu stark ausgebreitet hat).
Auch sollte totes Holz entfernt werden, bevor es von allein herunterfällt.
Nach einem Sturm zum Beispiel wird unregelmäßig gewordenes Geäst ausgeglichen.
Und schließlich kann eine Sehnitt notwendig werden, um einen Baum zu kürzen, der durch seine Höhe dem Wind zu stark ausgesetzt ist.
Wann soll man Bäume schneiden?
Die Auswahl der richtigen Äste
Äste sauber und präzise schneiden
Wenn Sie sich mit der Anatomie und Physiologie von Bäumen ein wenig auszukennen, ist auf jeden Fall ein Plus: Man sollte einen gesunden von einem kranken Ast unterscheiden und einen Geiztrieb erkennen können. Außerdem sollte man die Morphologie der zu schneidenden Bäume gut kennen, um ihre natürliche Form zu respektieren.
Die kleineren Werkzeuge (Säge, Astschere) stellen in der Regel kein Problem dar, aber das Schneiden dicker Äste kann den Einsatz einer Kettensäge erfordern. Das ist vor allem dann eine heikle Geschichte, wenn man von einer Leiter aus arbeiten muss. Da kann es durchaus eine bessere Option sein, einen Baumkletterer kommen zu lassen oder eine Firma zu beauftragen.
1 bis 2 Stunden, je nach Höhe des Baumes.
1 Person
Astschere oder Baumschere
Bockleiter oder Trittleiter
Kettensäge
Spachtel und Wundverschlussmittel
Sicherheitsschuhe
Helm mit Kinnbügel oder Forsthelm
Unterarmschutz
Spezielle Ausrüstung für Baumkletterer oder befugte Personen (Klettergurte, Seile usw.)
Diese Liste ist nicht vollständig und die persönliche Schutzausrüstung muss an die jeweilige Arbeitssituation angepasst werden.
Die Wahl der richtigen Jahreszeit ist wichtig, damit die dem Baum zugefügten Wunden schnell verheilen und ihn so wenig wie möglich schwächen. Traditionell werden Bäume während der Vegetationsruhe geschnitten. Das macht das Ganze auch einfacher, da der Baum sein Laub verloren hat (das gilt zumindest für Laubbäume). So kann man die Äste besser erkennen.
Es ist jedoch besser, der Baumschnitt am Ende des Frühjahrs oder zu Beginn des Sommers durchzuführen, da sich herausgestellt hat, dass in dieser Zeit die Schnittstellen besser heilen und der Wundverschluss schneller erfolgt. Vermeiden sollte man in jedem Fall, seine Bäume zu Frühjahrsbeginn zu schneiden, da dies zu einem starken Verlust von Pflanzensaft führt. Auch der Spätsommer eignet sich nicht, da frische, neu ausgeschlagene Triebe anschließend frühem Nachtfrost ausgesetzt sein könnten.
Am besten schneidet man einen Baum in mehreren Etappen, verteilt über einen Zeitraum von mehreren Jahren, anstatt viele Äste auf einmal zu entfernen. Das ist für den Baum nämlich ein ziemlich großes Trauma. Idealerweise denkt man schon etwas voraus und schneidet junge Bäume früh zurecht, um später weniger dicke Äste schneiden zu müssen.
Entfernen Sie wilde Triebe, die von den Wurzeln ausgehen, sowie Geiztriebe, die am Stamm oder den Hauptästen erscheinen.
Schneiden Sie tote oder ab- bzw. angebrochene Äste weg.
Entfernen Sie ungünstig gewachsene Äste (Richtung Boden oder zur Mitte der Baumkrone hin) und über Kreuz wachsende Zweige.
Lichten Sie, wenn nötig, die Mitte der Baumkrone aus, damit Licht eindringen kann.
Kürzen Sie zu weit ausgeschlagene Seitenäste, um die natürliche Form des Baumes zu erhalten.
Schneiden Sie Wassertriebe, vertikal wachsende Seitentriebe und behalten Sie die Äste, von denen diese Triebe ausgehen.
Kürzen Sie Äste am Baumwipfel, damit der Baum nicht zu hoch wird.
Ein Ast mit einem Durchmesser von über 4 cm wird immer in 3 Schritten geschnitten. Diese Technik verhindert, dass der angeschnittene Ast unter seinem Gewicht bricht und dabei die Rinde einreißt. Und hier kommen die einzelnen Schritte:
Kerben Sie den zu schneidenden Ast 20 cm vom Stamm oder dem tragenden Ast entfernt auf der Unterseite bis zu 1/3 des Durchmessers mit der Säge ein (Säge oder der Kettensäge, je nach Stärke des Astes).
Schneiden Sie den Ast einige cm vor dem ersten Einschnitt von oben ab. Der Ast bricht und hinterlässt dabei einen Stumpf.
Schneiden Sie den Stumpf ab und achten Sie dabei auf den Schnittwinkel. Man muss schräg schneiden, aber nicht zu nah am Stamm. So kann die Pflanze einen Wulst formen. Durch diese Vorgehensweise verhindern Sie, dass sich Wundholz bildet.
Früher wurde empfohlen, jeden Astschnitt mit einem Durchmesser von über 2 cm systematisch mit Wundverschlussmittel einzustreichen. Einige zweifeln jedoch an diesem Vorgehen. Ihrer Meinung nach hält diese Schicht krankheitserregende Mikroorganismen sowie Wärme und Feuchtigkeit in der Wunde, was das Pilzwachstum fördert. Dennoch kommt Wundverschlussmittel weiterhin bei Obstbäumen zum Einsatz, um Krankheiten zu bekämpfen. Für empfindliche Bäume wie Linden, Pappeln und Kirschbäume ist es sogar empfohlen.
2.
Die verschiedenen Schnitte müssen gut durchdacht sein, damit der Baum eine harmonische Form behält.
3.
Wenn Sie einen dicken Ast schneiden, kann es erforderlich sein, ihn an einem Seil festzubinden. Bitten Sie eine zweite Person zur Hilfe, die die Fallrichtung kontrolliert.
In unseren Ratgebern finden Sie hilfreiche Tipps rund um Gartenwerkzeug und die richtige Pflege Ihrer Bäume:
Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Schon als Dreikäsehoch half ich zu Hause bei der Gartenarbeit mit. Wahrscheinlich entwickelte ich damals mein Interesse für Pflanzen und fürs Gärtnern. Später habe ich Biologie und Agrarwissenschaften studiert. Für verschiedene Verlage verfasste ich über 25 Jahre lang zahlreiche Bücher über Pflanzen und Pilze (für die ich eine besondere Vorliebe habe), bevor ich zu Gartenratgebern überging und damit zu einer Leidenschaft aus Kindheitstagen zurückkehrte. Ich habe auch regelmäßig für verschiedenste Garten- oder Naturzeitschriften gearbeitet. Und weil ich ohne Garten kein richtiger Gärtner wäre, habe ich mir meine eigene Grünoase geschaffen. Hier setze ich seit 30 Jahren verschiedene Anbauverfahren um, die ich gerne mit Ihnen teile.