Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Es gibt verschiedene Gründe, einen Baum zu fällen:
der Baum ist zu groß geworden,
der Baum ist krank,
das Grundstück wird umgestaltet oder
Sie möchten Brennholz daraus machen.
Eine Baumfällung kann sich als notwendig erweisen, wenn nach einem Unwetter oder starken Winden die Gefahr besteht, dass der Baum umstürzt. Das Fällen eines Baumes ist jedoch kein Kinderspiel, sondern ein risikoreiches Vorhaben – besonders für Personen, die keine Erfahrung im Umgang mit einer Kettensäge haben. Die folgenden Schritte bilden die Grundlage für eine Baumfällung und sind nicht besonders kompliziert.
Prüfung der näheren Umgebung
Vorbereitung der Arbeitsfläche
Baumfällung
Entastung
Sie sollten idealerweise im Umgang mit einer Kettensäge sowie in den notwendigen Maßnahmen zur Wartung dieses Arbeitsgerätes geübt sein: Kette schärfen, Kette spannen ... Bevor Sie sich an einen großen Baum wagen, sollten Sie diese Arbeit an kleineren Baum ausprobiert haben.
Unterschiedlich: 1 – 4 Stunden, je nach Größe des Baumes.
Idealerweise 2 Personen: 1 für den Arbeitsbereich, 1 weitere in sicherer Entfernung mit Sichtweite zum Geschehen (im Falle eines Problems).
Benzin-Kettensäge, deren Leistung und Führungsschiene für die Größe des Baumes geeignet sind.
Fällheber, für größere Bäume auch 2 oder 3 Keile (Fällkeile) aus Kunststoff oder Aluminium. Verzichten Sie auf Keile aus Eisen, denn diese können die Kette der Säge bei versehentlichem Kontakt beschädigen.
Vorschlaghammer
Sicherheitsschuhe
Arbeitskleidung und Schnittschutzhose
Diese Liste ist nicht vollständig. In jedem Fall muss die persönliche Schutzausrüstung an die jeweilige Arbeitssituation angepasst werden.
Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Sie zuerst die direkte Umgebung prüfen, um die Fallrichtung des Baumes festlegen zu können. Dabei sind zwei Faktoren zu berücksichtigen:
Die Wuchsform des Baumes und seine natürliche Neigung zu einer bestimmten Seite. Möglicherweise ist auch der Astbewuchs auf einer Seite stärker, was sich auf die Fallrichtung auswirken kann.
Der kreisförmige Bereich um den Baum sollte einen Durchmesser haben, der der Höhe des Baumes entspricht. Dieser Bereich muss frei von Hindernissen und Stolperfallen (andere Bäume, Gebäude, Straßen, Stromkabel usw.) sein, wenn der Baum fällt.
Achten Sie gegebenenfalls auf Wind oder Unebenheiten des Bodens. Diese Faktoren können dazu führen, dass ein Baum bricht, rollt oder abprallt. Wenn Sie sich wegen der Fallrichtung des Baumes nicht sicher sind, sollten Sie einen Fachmann hinzuziehen, denn ein umstürzender Baum kann Sachschäden verursachen oder eine Straße blockieren.
Räumen Sie den Bereich um den Baum in der vorgesehenen Fallrichtung frei.
Sorgen Sie auch auf der der Fallrichtung gegenüberliegenden Seite für ausreichend Platz, in den Sie zurückweichen können (Rückweiche).
Entfernen Sie alle niedrig gewachsenen Äste bis zu einer Höhe von 1,50 m.
Schneiden Sie eine Kerbe in die Seite, zu der der Baum fallen soll. Beginnen Sie mit einem schrägen Schnitt von mindestens 45° und in einer Tiefe von 1/3 bis 1/4 des Stammdurchmessers (Dachschnitt). Schneiden Sie dabei von oben nach unten,
Führen Sie unter diesem Schnitt einen waagerechten Schnitt (Sohlenschnitt) aus, bis Sie auf den ersten Schnitt treffen. Der Keil, der dadurch im Baumstamm entsteht, heißt „Fallkerb“. Diesen müssen Sie anschließend entfernen.
Machen Sie gegenüber dieser Kerbe und 3 cm höher als ihre Basis einen waagerechten Schnitt. Dies ist der Fällschnitt. Je mehr Sie sich mit diesem Schnitt der Kerbe nähern, desto mehr wird er sich öffnen, bis der Baum nach vorn kippt. An diesem Punkt muss der Holzfäller zurückweichen, wobei er den Stamm nicht aus den Augen lassen darf. Das heißt, er muss das Sägen beenden und sich Meter für Meter vom Baum entfernen, während dieser von allein fällt.
Es empfiehlt sich, einen Keil in den Fällschnitt einzuschieben, wenn die Führungsschiene der Kettensäge weit genug vorgedrungen ist. Auf diese Weise vermeiden Sie einen Klemmeffekt, bei dem das Sägeblatt eingeklemmt wird.
Achtung: Ein Baum kann sich um sich selbst drehen, bevor er fällt, und dabei die vorgesehene Fallrichtung ändern.
Sobald er am Boden liegt, muss der Baum entastet werden. Entfernen Sie mit einer Säge alle Äste. Dieser Vorgang nimmt meistens mehr Zeit in Anspruch als das Fällen selbst.
Entfernen Sie zuerst die Baumkrone, dann die kleineren Äste, die Blätter tragen und abschließend die großen Äste. Dieser Schritt ist genauso gefährlich wie das Fällen selbst, denn Spannungen an den Ästen können äußerst gefährliche „Katapult“-Bewegungen erzeugen. Ebenso kann die Führungsschiene abprallen oder die Kette eingeklemmt werden usw.
Einfacher ist es, wenn Sie für das Entasten des Baumes eine kurze Führungsschiene (10 bis 15 Zoll) verwenden.
Werden der Stamm oder die Äste abgestützt, schneiden Sie den Stamm oberhalb bis zu etwa 1/3 durch. Sägen Sie anschließend von unten weiter – so vermeiden Sie, dass die Kette eingeklemmt wird.
Verwenden Sie immer eine gut geschärfte Kette, denn die Holzspäne müssen sehr sauber geschnitten werden. Wenn diese dünner werden, muss die Kette geschärft werden. Warten Sie damit nicht, bis Sie nur noch Sägemehl erhalten!
Der beste Zeitpunkt einen Baum zu fällen ist der Spätherbst, bzw. der Winter. Von November bis Februar führen Bäume wenig Wasser. Der gefällte Baum trocknet schneller und kann als Brennholz genutzt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Laubbäume, die in dieser Jahreszeit Ihre Blätter verlieren. Sie sind also leichter zugänglich und auch das Entasten fällt leichter.
Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist es in Deutschland sogar verboten Bäume zu fällen. Das Bundesnaturschutzgesetz schützt so in diesem Zeitraum nistende Vögel. Ja nach Bundesland und Kommune gibt es jedoch eigene Regeln. Erkundigen Sie sich in jedem Fall bei der örtlichen Gemeinde, ob Sie eventuell eine Genehmigung zum Fällen eines Baumes benötigen.
Ratgeber verfasst von:
Johannes, leidenschaftlicher Gärtner, Bonn
Schon als Dreikäsehoch half ich zu Hause bei der Gartenarbeit mit. Wahrscheinlich entwickelte ich damals mein Interesse für Pflanzen und fürs Gärtnern. Später habe ich Biologie und Agrarwissenschaften studiert. Für verschiedene Verlage verfasste ich über 25 Jahre lang zahlreiche Bücher über Pflanzen und Pilze (für die ich eine besondere Vorliebe habe), bevor ich zu Gartenratgebern überging und damit zu einer Leidenschaft aus Kindheitstagen zurückkehrte. Ich habe auch regelmäßig für verschiedenste Garten- oder Naturzeitschriften gearbeitet. Und weil ich ohne Garten kein richtiger Gärtner wäre, habe ich mir meine eigene Grünoase geschaffen. Hier setze ich seit 30 Jahren verschiedene Anbauverfahren um, die ich gerne mit Ihnen teile.