Ratgeber verfasst von:
Sylvia, Journalistin und Dekorateurin, Dresden
Nicht alle Fassadenfarben besitzen die gleichen Eigenschaften, obwohl alle darauf ausgelegt sind, den Untergrund vor einem Eindringen von Wasser zu schützen, und gleichzeitig für Luft und Feuchtigkeit von innen durchlässig zu bleiben. Einige wichtige Kriterien müssen berücksichtigt werden, um unter den verschiedenen Arten von Fassadenfarben die richtige auszuwählen.
Die Art des Untergrunds: Von der Beschaffenheit Ihrer Fassade, ob sie z. B. aus Beton oder Holz besteht, hängt die zu wählende Farbe ab. Viele Fassadenfarben sind jedoch für mehrere Arten von Untergründen geeignet.
Der Zustand des Untergrunds: für eine beschädigte Fassade ist ein Pliolit- oder Hydropliolit-Anstrich perfekt. Für eine rissige Fassade oder eine mit starken Unebenheiten ist eine dicke Acrylfarbe vorzuziehen.
Die Umgebung: Die verwendete Farbe hängt auch von der Umgebung ab. Wenn Sie in den Bergen wohnen, werden Sie eine Siloxanfarbe für "extreme klimatische Bedingungen" bevorzugen, während für eine industrielle Umgebung eine selbstreinigende Acrylfarbe perfekt passt.
Der Farbton: Der Farbton der Fassadenfarbe beeinflusst das Aussehen Ihres Hauses. Für die Farbgestaltung von Gebäudefassaden kann es jedoch örtlich oder regional geltenden Vorschriften geben.
Es gibt verschiedene Arten von Fassadenfarbe; entscheiden Sie sich je nach Bedarf für eine davon.
Acryl-Fassadenfarbe ist eine mikroporöse Farbe, die für alle Oberflächen in gutem Zustand geeignet ist, außer für Metalloberflächen. Es ist die erschwinglichste von allen und lässt sich leicht auftragen, ist geruchsarm und hat den Vorteil, dass die verwendeten Werkzeuge mit Wasser gereinigt werden können.
Bei hoher Ergiebigkeit bietet Acrylfarbe einen lang anhaltenden Schutz von bis zu 10 Jahren. Wenn sie dick gewählt wird, kann sie sogar Risse überdecken oder die Spitzen eines Wandputzes überziehen.
Pliolit-Farbe ist eine mikroporöse Fassadenfarbe, die aus einer Mischung von Pliolitharz und Lösungsmitteln hergestellt wird. Empfohlen für Fassaden ohne größere Unebenheiten, ist sie ideal für beschädigte, feuchte und/oder besonders den UV-Strahlen der Sonne ausgesetzte Oberflächen und bietet eine gute Haltbarkeit von bis zu 10 Jahren. Allerdings ist die Anwendung recht aufwändig und die Trocknungszeit relativ lang. Außerdem muss man ihren starken Geruch und die erforderliche Reinigung der Werkzeuge mit Verdünner in Kauf nehmen.
In der Hydropliolit-Variante enthält diese Art von Fassadenfarbe keine Lösungsmittel, sondern besteht hauptsächlich aus Wasser. Sie ist umweltfreundlicher, leichter zu verarbeiten, trocknet schneller und entwickelt weniger Geruch, und die Werkzeuge können mit Wasser gereinigt werden. Aber Hydropliolit-Fassadenfarbe ist teurer als Pliolit-Farbe.
Siloxan-Fassadenfarbe besteht, wie der Name schon sagt, aus einem Siloxanharz, das in wenigen Stunden trocknet. Mit einem Aussehen, das dem von Mineralfarben ähnelt, ist sie atmungsaktiv und für fast alle Arten von Oberflächen geeignet. Sie hat stark wasserabweisende Eigenschaften mit einem Abperleffekt: Regenwasser wird nicht aufgesaugt, sondern tropft als kleine Wasserperlen an der Fassade herunter. Siloxanfarbe ist extrem abriebfest, widersteht saurem Regen und UV-Strahlen und hält bis zu 15 Jahren. Sie ist besonders für raue Umgebungen zu empfehlen. Ihr Preis ist jedoch entsprechend höher.
Mineralische Fassadenfarbe auf Kalk- oder Silikatbasis, die besonders wegen ihrer Ästhetik geschätzt wird, ist bereits seit mehreren Jahrhunderten gebräuchlich.
Wenn sie vor allem aus Kalk besteht, hat mineralische Fassadenfarbe antibakterielle und feuerhemmende Eigenschaften. Wenn der Hauptbestandteil Silikat ist, bleibt eine damit behandelte Fassade dank der hervorragenden Beständigkeit gegen Sonnenlicht und Umweltverschmutzung länger sauber und ansehnlich. Beide sind durchlässig und widerstandsfähig und heute viel einfacher zu verarbeiten als ihre Vorgänger. Sie sind jedoch nicht sehr flexibel und sollten daher nur für Oberflächen angewendet werden, die in gutem Zustand sind.
Außer Art und Zustand der Fassade sind auch die Umweltbedingungen, denen sie ausgesetzt ist, wichtig für die Wahl der Farbe:
In Küstennähe (maritime Umgebung) ist eine Fassadenfarbe erforderlich, die gegen Salz, Sand und UV-Strahlung beständig ist. Dann ist eine Siloxan-Fassadenfarbe mit dem Label "geeignet für maritime Umgebung", " für Meeresklima" oder ähnlich zu bevorzugen.
In gebirgiger Umgebung wird hingegen eine Fassadenfarbe gebraucht, die gegen starke Temperaturschwankungen und extreme Sonnenstrahlung beständig ist. Idealerweise wählen Sie je nach Bedarf eine Siloxanfarbe mit der Zusatzangabe "schwierige" oder "extreme klimatische Bedingungen".
Eine waldreiche oder feuchte Umgebung, wo Anstriche besonders der Bildung von Moosen und Flechten, aber auch der Kapillarwirkung von Wasser ausgesetzt sind, erfordert ebenfalls eine Siloxanfarbe, die sehr widerstandsfähig gegenüber schwierigen Umgebungen ist.
Eine Umgebung, die starker Verschmutzung ausgesetzt ist, erfordert eine Fassadenfarbe, die resistent gegen Verschmutzung und möglicherweise auch gegen Rissbildung bei starker Verkehrsbelastung (Straße, Schiene usw.) ist. Acryl-Fassadenfarbe ist mit ihrer glatten Oberfläche dafür besonders geeignet.
Die Wahl des Farbtons der Fassadenfarbe ist ein entscheidender Faktor für die Ästhetik Ihres Hauses.
Alles ist zunächst eine Frage des Geschmacks. Generell werden helle Farben für stark besonnte (der Sonnenstrahlung ausgesetzte) Fassaden empfohlen, wobei Weiß vermieden werden sollte, da es schnell verschmutzt. Für eher nach Norden ausgerichtete Fassaden empfehlen sich neutrale Farbtöne, die zudem den Vorteil haben, zeitlos zu sein.
Achten Sie auch darauf, den Ton Ihrer Fassadenfarbe mit der Farbe des Daches, der Fenster- und Türrahmen oder auch der Fensterbänke zu abzustimmen. Nicht mehr als drei verschiedene Farben sind zu empfehlen. Die Wahl des Farbtons einer Fassadenfarbe wird auch durch die der umliegenden Häuser sowie durch den regionalen Stil beeinflusst.
Informieren Sie sich vor allem über die geltenden Vorschriften in Ihrer Stadt, Ihrer Region und manchmal auch in Ihrer Wohnanlage oder Ihrem Wohngebiet. Im jeweiligen Bebauungsplan ist festgelegt, ob einige Farben vorgeschrieben und andere verboten sind.
Ratgeber verfasst von:
Sylvia, Journalistin und Dekorateurin, Dresden
Nach meiner Zeit bei mehreren Fernsehsendern entschied ich mich, als freischaffende Journalistin und Herausgeberin zu arbeiten. Meine Interessen und auch meine Texte gehen in die verschiedensten Richtungen: Ich liebe das Dekorieren und das Heimwerken genauso sehr wie historische oder wissenschaftliche Themen. Meine Artikel für ManoMano sind voller Tipps aus dem Bereich Deko und DIY, die ich in meinem alten Haus, das ich eigenhändig saniere, ausprobiert habe.