Echter oder künstlicher Weihnachtsbaum: wer hat die bessere Öko-Bilanz?

Echter oder künstlicher Weihnachtsbaum: wer hat die bessere Öko-Bilanz?

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Ratgeber verfasst von:

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Jedes Jahr werden in Deutschland Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Verbraucher werden immer umweltbewusster und möchten mehr über den CO2-Fußabdruck von natürlichen und künstlichen Weihnachtsbäumen erfahren. Lohnt sich der Kauf einer wiederverwendbaren Kunsttanne? Oder sind Nordmanntanne und Fichte die bessere Wahl? Hier erfahren Sie mehr.

Wichtige Eigenschaften

  • Zahlen und Fakten
  • CO2-Fußabdruck
  • Bio-Siegel und Zertifizierungen
Zu den Weihnachtsbäumen

Oh Tannenbaum

Weihnachtsbaum

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 29,8 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Etwa 42 von 100 Haushalten kauften dabei einen natürlichen Weihnachtsbaum, während 22 von 100 einen künstlichen Christbaum bevorzugten. 

Die in Deutschland verkauften Tannenbäume kommen zum Großteil aus dem Inland. Importierte Weihnachtsbäume werden am häufigsten aus Dänemark geliefert. Gefällte Bäume haben nur eine sehr kurze Lebensdauer. Weihnachtsbäume im Topf halten hingegen mehrere Jahre, wenn sie nach dem Fest erfolgreich im Freien ausgepflanzt werden.

Künstliche Christbäume kommen hauptsächlich aus Asien, meistens aus China. Sie bestehen aus Metall und Kunststoff und werden in Fabriken hergestellt. Danach werden sie über den See- und Landweg nach Europa gebracht. Ihre Nutzungsdauer liegt im Durchschnitt bei sechs Jahren. 

Nach dem Lesen dieses Abschnitts scheint das Urteil leichtzufallen: Alles weist darauf hin, dass natürliche Weihnachtsbäume die nachhaltigere Entscheidung sind und auf jeden Fall einen geringeren CO2-Fußabdruck besitzen als Kunstbäume. Doch wie stehen die Deutschen zum Weihnachtsbaum? Wie sieht es mit der kurz- und langfristigen Ökobilanz aus? Ist der CO2-Fußabdruck wirklich wichtig?

Weihnachtsbäume – ein lukrativer Markt 

Christbaum: Zahlen und Fakten

Deutschland im Jahr 2018: Weihnachten steht vor der Tür und 42 % der deutschen Haushalte kaufen etwa 29,8 Millionen Weihnachtsbäume, die – je nach Art – im Durchschnitt 20 Euro kosten. Der jährliche Umsatz der Weihnachtsbaumbranche wird auf 700 Millionen Euro geschätzt. 14 % der Deutschen stellen ihren Christbaum bereits zu Beginn der Adventszeit auf, 44 % warten bis Mitte Dezember und bei 29 % der Bundesbürger hält der Weihnachtsbaum ganz traditionell erst an Heiligabend Einzug ins Wohnzimmer. 

Natürliche Weihnachtsbäume in Deutschland

Natürliche Weihnachtsbäume in Deutschland

42 % der deutschen Haushalte kaufen bevorzugt einen echten Tannenbaum, der im Durchschnitt 20 € kostet.  Die Nordmanntanne war im Jahr 2015 der beliebteste Weihnachtsbaum in Deutschland (75 % - 80 %), gefolgt von der Blaufichte (15 %), anderen Fichten (7 %) und der Edeltanne (3 %). Die meisten Deutschen transportieren ihren Weihnachtsbaum am liebsten im eignen Auto nach Hause. 36 % der Christbäume werden am Stand gekauft, 23 % direkt vom Bauern oder Förster. 13 % der Deutschen bestellen ihren Baum im Internet.

Künstliche Weihnachtsbäume in Deutschland 

Künstliche Weihnachtsbäume in Deutschland

Den Umfragen zufolge kaufen nur 22 % der Deutschen einen Weihnachtsbaum aus Kunststoff. Seine Preisspanne ist sehr breit und reicht von 10 Euro bis in den dreistelligen Bereich. Obwohl immer mehr Deutsche zur Plastiktanne greifen, bleibt der künstliche Weihnachtsbaum in Deutschlands Haushalten ein Nischenprodukt. Kunsttannen finden sich hierzulande hauptsächlich in Geschäften und Restaurants wieder, da sie dort eine recht lange Zeit als Dekoration dienen müssen. Sie können im Supermarkt, im Internet oder im Baumarkt gekauft werden.

Umweltbilanz von Weihnachtsbäumen: von der Produktion bis zur Entsorgung 

Ellipsos, ein kanadisches Unternehmen, das sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, veröffentlichte im Jahr 2009 eine Studie zur Umweltbilanz von echten und künstlichen Weihnachtsbäumen, die ihren jeweiligen Lebenszyklus von der Herstellung bis zur Entsorgung analysiert. 

Eindeutige Ergebnisse ...

Mithilfe der Methode Impact2002+ konnte Ellipsos 14 Kategorien zusammenstellen, die mittelfristige Auswirkungen auf die Umwelt in vier Kategorien analysiert: 

  • menschliche Gesundheit; 

  • Ökosysteme;

  • Klimawandel; 

  • Ressourcenverknappung.

Ökobilanz von echten und künstlichen Christbäumen

Insbesondere was den Klimawandel und die Ressourcenverknappung angeht, ist ein natürlicher Tannenbaum ganz klar die bessere Wahl, auch wenn er eine größere Auswirkung auf die Ökosysteme hat.

Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass echte Christbäume im Vergleich zu Kunstbäumen zur Verringerung der Treibhausgase beitragen (39 %). Ein echter Weihnachtsbaum hat einen positiven Einfluss auf den Klimawandel, da er während seines Wachstums CO2 bindet. Die Umweltwirkungen des künstlichen Weihnachtsbaums werden hauptsächlich durch seine Produktion beeinflusst (100 %). Um eine positive Ökobilanz zu erhalten, müsste eine Kunsttanne mindestens 20 Jahre verwendet werden. (1) 

Nach den Festtagen kann ein natürlicher Weihnachtsbaum einfach kompostiert, in Holzspäne und Mulch umgewandelt oder als Brennmaterial verwendet werden. Er kann auch auf über den Wertstoffhof oder Kompostwerke entsorgt werden. Ein künstlicher Weihnachtsbaum gehört im Gegensatz dazu immer auf den Wertstoffhof oder den Sperrmüll. Dort wird sein Material weiterverarbeitet.

(1) Quelle: Comparative Life Cycle Assessment (LCA) of Artificial vs. Natural Christmas Tree

CO2-Fußabdruck: unsere Spuren in der Umwelt

Echter Weihnachtsbaum und künstlicher Weihnachtsbaum: CO2-Bilanz

Ein echter Nadelbaum stößt während seines gesamten Lebenszyklus 3,1 kg CO2 aus. Ein Weihnachtsbaum aus Kunststoff stößt jährlich 8,1 kg aus – bei einer geschätzten Verwendungsdauer von 6 Jahren also insgesamt 48,3 kg.

Die Ellipsos-Studie bringt diesen Unterschied mit einem Vergleich auf den Punkt: "Mit einem Pkw der Kompaktklasse müssten 125 bzw. 322 km gefahren werden, um die gleichen Emissionen zu erreichen. Anders ausgedrückt, würde es ausreichen, ein bis drei Wochen pro Jahr eine Fahrgemeinschaft zu bilden oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, um die Treibhausgasemissionen auszugleichen, die von einem Weihnachtsbaum ausgehen, egal, ob natürlich oder künstlich [sic]."

CO2-Fußabdruck

Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten CO2-Emissionen Europas. Im Durchschnitt erzeugt jeder Bundesbürger 11 Tonnen CO2 pro Jahr. Diese teilen sich folgendermaßen auf:

  • Ernährung 16 %;

  • Fahrten und Reisen 15 %, Flüge 5 %;

  • Heizung 15 %;

  • Strom 7 %;

  • sonstiger Konsum (Kleidung, Technik, Freizeit) 42 %.

Diese Werte stellen natürlich nur einen Durchschnitt dar und können je nach Lebensstil abweichen.

Umweltbewusst Weihnachten feiern

Kaufen Sie einen Bio-Weihnachtsbaum

Wenn es Ihnen wichtig ist, nachhaltige Weihnachten zu feiern, sollten Sie darauf achten, einen Weihnachtsbaum zu kaufen, der aus ökologischem Anbau stammt, ein Bio-Siegel besitzt und zudem aus Ihrer Region kommt. Es gibt mehrere Öko-Siegel, auf die Sie beim Kauf achten können, beispielsweise die Siegel von Naturland und FSC.

Naturland-Siegel

Das Naturland-Siegel wurde mithilfe der Umweltverbände Greenpeace, Robin Wood und BUND erarbeitet. Es steht für Wälder, die ohne Kahlschlag, Pestizide, Düngungen und Entwässerungsmaßnahmen bewirtschaftet wurden. 

FSC-Siegel

FSC-Siegel

Das FSC-Label ist ein international anerkanntes Gütezeichen, das angibt, dass Ihr Christbaum aus FSC-zertifizierten Waldflächen stammt.

Dieses Siegel steht für umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Waldbewirtschaftung.

Regionale Bio-Siegel

Manche Bundesländer, wie Bayern, bieten regionale Bio-Siegel an. Dank dieser Siegel können Sie sicher sein, dass Sie einen Baum kaufen, der ökologisch angebaut wurde und keine langen Lieferwege hinter sich hat.

Und wie sieht es mit der CO2-Fußabdruck von Weihnachtsdeko im Freien aus?

Tipps für grüne Weihnachten

 
Zu den Weihnachtsbäumen

Ratgeber verfasst von:

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Nach meinem Abschluss an einer Handelshochschule bot sich mir die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Zimmermann zu machen. Was für ein edler, aber harter Beruf! Die Winter und der Regen trieben mich jedoch von den Dächern wieder herunter und direkt durch die Tür eines Eisenwarengeschäfts, in dem ich daraufhin – wenig überraschend – als Eisenwarenhändler gearbeitet habe. Vom Hammer bis zum Meißel habe ich im Laufe der Jahre auch alle Abteilungen in Heimwerkermärkten kennengelernt und weiß genau, wie die Produkte dort funktionieren und wofür man sie braucht. Neben meiner Tätigkeit für diese beiden Läden habe ich aber auch als Schlosser, Dachdecker, Tischler oder in der Industriebranche gearbeitet. Dank meiner praktischen Erfahrungen und meines technischen Know-hows weiß ich genau, was ein gutes Werkzeug oder die richtige Ausrüstung ausmacht. Und weil ich lieber schriftlich einen guten Rat gebe, als von Montag bis Samstag in einem Geschäft zu stehen und immer dieselbe Beratung zu geben, war es nur logisch, dass ich Autor geworden bin.

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