Tropenholz oder heimisches Holz: Alles über Öko-Siegel

Tropenholz oder heimisches Holz: Alles über Öko-Siegel

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Ratgeber verfasst von:

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Terrassen und Gartenmöbel aus Tropenholz liegen im Trend. Die Gewinnung dieser Holzarten wirkt sich jedoch negativ auf unsere Umwelt aus. Gütesiegel wie das PECF- oder das FSC-Label garantieren zwar, dass tropisches Holz aus nachhaltig beforsteten Wäldern stammt, doch an seiner schlechten CO₂-Bilanz ändern sie auch nichts.

Wichtige Eigenschaften

  • Öko-Bilanz
  • Import von Tropenholz: die wichtigsten Zahlen
  • Vertrauenswürdige Öko-Siegel
  • Gutes und schlechtes Holz
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Import von Tropenholz: ein kontroverses Thema

Holz ist nicht nur ein gefragtes Baumaterial, es wird auch für viele Produkte unseres täglichen Lebens verwendet. Ob Parkett, Einrichtungsgegenstände, Terrassendielen oder Gartenmöbel – Holz kommt nie aus der Mode. Insbesondere Tropenholz wird immer beliebter. Aber wie sieht es mit seiner Ökobilanz aus?

Europa hat noch viel zu lernen ...

Import von Tropenholz: ein kontroverses Thema

Noch im Jahr 2008 importierte Deutschland rund 2 Millionen Kubikmeter Tropenholz pro Jahr, hauptsächlich aus Asien, Südamerika und Afrika. In den letzten Jahren ist der Direktimport von Tropenholz zwar gesunken, tropische Hölzer finden sich jedoch weiterhin in vielen Fertigprodukten, die aus Asien nach Deutschland eingeführt werden.

Weltweit steigt der Handel mit Tropenholz immer weiter an. Die Europäische Union importiert dabei ein Drittel der tropischen Holzarten und Frankreich ist der größte europäische Holzimporteur afrikanischer Holzsorten. Laut der Föderation der Europäischen Parkett-Industrie (FEP) gehören Parkettböden aus Tropenholz nach heimischen Hölzern zu den am häufigsten benutzten Holz-Bodenbelägen in der EU.

Ein Bericht der Nichtregierungsorganisation Greenpeace aus dem Jahr 2008 gibt an, dass ein hoher Anteil von in Deutschland verwendetem Tropenholz aus illegalen Rodungen stammt. Greenpeace schlägt Alarm, da skrupellose Waldarbeiter immer tiefer in den Regenwald vordringen, um an wertvolles Tropenholz zu gelangen: Dieses ist bis zu 2000 € pro m3 wert. Die Folgen dieser kriminellen Abholzung für Umwelt und Mensch sind verheerend. Sie äußern sich durch Gewalt gegen lokale Einwohner, die Zerstörung der biologischen Vielfalt und den Bau illegaler Straßen.

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Tropenholz oder heimisches Holz: Die Antwort liegt auf der Hand

Tropenholz oder heimisches Holz: Die Antwort liegt auf der Hand

Tatsache ist, dass Baumaterial und Möbel aus Tropenholz in jedem Fall eine schlechtere CO₂-Bilanz besitzen als Produkte aus Holz europäischer Herkunft. Wie bei allen Konsumgütern ist es sinnvoll, beim Kauf auf kurze Transportwege zu achten und lokale Erzeugnisse importierten Produkten vorzuziehen.

Achten Sie bei der Wahl des Holzes darauf, dass es aus Deutschland, wenn nicht sogar aus Ihrer Region, stammt. So tragen Sie auf einfache und effiziente Weise dazu bei, der Umwelt etwas Gutes zu tun und die Wirtschaft in Ihrer Region anzukurbeln. Ist dies nicht möglich, sollten Sie auf Holzprodukte aus europäischem Anbau mit gültigen Gütesiegeln und Zertifizierungen zurückgreifen. Diese kommen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und besitzen eine bessere Umweltbilanz als eingeführtes Tropenholz.

Neben der Holzart sollten Sie beim Kauf auch darauf achten, wo das Holz weiterverarbeitet wurde. Manche Produzenten lassen ihr Holz aus Kostengründen in China oder anderen Ländern verarbeiten, die für billige Arbeitskräfte bekannt sind.

Die wichtigsten Öko-Siegel für Holz

PEFC- und FSC-Siegel

Die wichtigsten Öko-Siegel für Holz

Die Siegel des PEFC und des FSC werden in Deutschland und auf der ganzen Welt von der Holzindustrie anerkannt. Diese Siegel stehen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und garantieren:

  • die Pflanzung eines neuen Baums für jeden gefällten Baum;

  • die Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts, den Schutz der Flora, der Fauna und der Böden;

  • die Rücksichtnahme auf Einheimische und indigene Völker in den bewirtschafteten Wäldern;

  • sichere Arbeitsbedingungen für Waldarbeiter.

Der Wald, aus dem das Holz stammt, sowie jede einzelne Etappe der Produktkette müssen eine Zertifizierung besitzen.

Andere Gütesiegel für nachhaltiges Holz

Beim Holzkauf können Sie neben den FSC- und PEFC-Zeichen auch auf andere Label achten:

  • natureplus

  • Naturland

  • EU Ecolabel

Neben europäischen und länderspezifischen Siegeln helfen auch lokale und regionale Zertifizierungen dabei, Holz aus einem nachhaltigen Anbau zu identifizieren. Hierzu gehört beispielsweise das Siegel "Holz von Hier". Weitere Informationen zu Gütesiegeln finden Sie auf der Seite des Bundesumweltamtes.

Umweltschutz als Verkaufsargument: große Worte, nichts dahinter

Sie sollten sich darüber bewusst sein, dass sich manche Angaben, die auf Holzprodukten zu finden sind, zwar gut anhören, leider jedoch keine Garantie für nachhaltig beforstete Wälder sind. Angaben wie "Aus staatl. kontrollierter Forstwirtschaft" oder "Reines Plantagenholz" können Sie daher ignorieren. Sie sind nicht offiziell anerkannt und sagen nichts über eine nachhaltige Waldbewirtschaftung aus. Es handelt sich hierbei eher um eine Marketing-Strategie der Hersteller, um besonders umweltfreundlich zu erscheinen.

FSC-Siegel: Forest Stewardship Council

Der Forest Stewardship Council (FCS) ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich für die Gewährleistung einer nachhaltigen Forstwirtschaft einsetzt. Sie wird dabei von WWF und Greenpeace unterstützt. Das Siegel des FSC tragen 7 % aller Wälder weltweit, also etwa 117 Millionen Hektar Wald, und 18 000 Unternehmen.

FSC-Siegel

Produkte mit dem FSC-Siegel stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, bei denen der Erhalt der Biodiversität, der Schutz indigene Völker und der Arbeitsbedingungen von Waldarbeitern sowie die Kontrolle der Forstwirtschaft garantiert werden. Jedes zertifizierte Holz erhält das FSC-Label und den Namen des Zertifizierers.

PEFC-Siegel: Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes

Das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC), auf Deutsch Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen, wurde 1999 gegründet und steht in mehreren Ländern für eine nachhaltige Forstwirtschaft, was sowohl ökologische, gesellschaftliche als auch wirtschaftliche Aspekte betrifft. In Deutschland ist mehr als acht Millionen Hektar Waldfläche PEFC-zertifiziert, also rund zwei Drittel der hiesigen Wälder. In den weltweit 40 Mitgliedsstaaten haben mehr als 318 Millionen Hektar Wald eine PEFC-Zertifizierung.

PEFC-Siegel

Das PEFC-Label sagt aus, dass während der gesamten Produktkette, von der Beforstung über den Herstellungsprozess bis hin zum Verkauf des fertigen Produkts, bestimmte Standards für nachhaltige Bewirtschaftung und Rückverfolgbarkeit eingehalten werden. Produkte, die eine Zertifizierung erhalten, dürfen das PEFC-Logo auf ihren Produkten nutzen und erhalten eine individuelle Identifikationsnummer.

natureplus: ein Siegel für Umwelt und Gesundheit

Label natureplus

natureplus ist ein Umweltgütesiegel aus Deutschland. Der gleichnamige Verein, der es verwaltet, hat sich den Schutz der Gesundheit und der Umwelt bei Baustoffen auf die Fahnen geschrieben.

Firmen, die dieses Siegel tragen, müssen bestimmte Standards bezüglich Umweltverträglichkeit, Gesundheitsverträglichkeit und Gebrauchstauglichkeit erfüllen. So ist es ihnen beispielsweise verboten, Produkte mit flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) zu verwenden, da diese gesundheitsschädlich sind.

Naturland

Das deutsche Naturland-Siegel hat das Ziel, einen ökologischen Landbau zu fördern. Bei Holzprodukten vergibt der gleichnamige Verein das Siegel dann, wenn bestimmte Verarbeitungsrichtlinien erfüllt werden.

Das Siegel wird dabei nur an in Deutschland angebaute Hölzer vergeben. Die Hersteller müssen beweisen, dass sie ihr Holz ökologisch und gesundheitsverträglich verarbeiten.

EU Ecolabel: für einen ökologisch verantwortungsbewussten Konsum

EU Ecolabel: für einen ökologisch verantwortungsbewussten Konsum

Das europäische Umweltzeichen EU Ecolabel wurde 1992 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Es ist ein offizielles europäisches Umweltgütesiegel, das in allen EU-Mitgliedsstaaten genutzt wird. Dank des Siegels können Verbraucher Produkte, die besonders umweltfreundlich sind, auf einen Blick erkennen.

Ziel des EU Ecolabel ist die Verringerung der Umweltauswirkungen und des Energie- und Ressourcenverbrauchs, der Schutz des Klimas und der Gesundheit.

Welche Holzarten sind besonders umweltfreundlich?

Zertifiziertes Holz (empfohlen)

Nicht zertifiziertes Holz, dessen Bewirtschaftung vertretbar ist

Holz, bei dem Vorsicht geboten ist

FSC Amarant

Obstbäume

Esche (Westeuropa)

Fichte/Tanne (Westeuropa)

FSC Balsabaum

Ahorn (Westeuropa)

Kirschbaum (Vogel-Kirsche, Westeuropa)

Kiefer (Westeuropa)

FSC Birke

Buche (Westeuropa)

Nussbaum (Westeuropa)

Lärche (Westeuropa)

FSC Eiche

Eiche (Westeuropa)

Pappel (Westeuropa)

FSC Cumarú

Robinie (Westeuropa, Nordamerika)

FSC Fichte

Ahorn (Nordamerika)

FSC Ahorn

Kirschbaum (Vogel-Kirsche, Nordamerika)

FSC Esche

Nussbaum (Nordamerika)

FSC Buche

Ahorn (Osteuropa)

FSC Ipé

Buche (Nord-/Osteuropa)

FSC Jatobá

Eiche (Osteuropa)

FSC Massaranduba

Esche (Osteuropa)

FSC Lärche

Kirschbaum (Vogel-Kirsche, Osteuropa)

FSC Meranti

Nussbaum (Osteuropa)

FSC Tigerwood

Birke (Nord-/Osteuropa)

FSC Kiefer

Lärche (Nord-/Osteuropa)

FSC Tanne

Bambus (Asien)

FSC Sucupira

Eukalyptus (weltweit)

Palisander, auch Rosenbaum genannt; Ostindischer Palisander (Dalbergia latifolia) wird trotz seiner Gefährdung weiterhin abgeholzt

Holzarten, die Sie nicht kaufen sollten

Herkunft

Holzart

Afrika

Wawa

Abachi, Obeche, African Whitewood, Samba

Afrormosia

Ayous

Limba

Afzelia

Niangon

Okoume

Sapelli

Sipo

Wengé

Zebrano

Afrormosia (Pericopsis elata)

Moabi (Baillonella toxisperma)

Asien

Rubberwood

Keruing

Merbau

Meranti

Ramin

Teak (Tectona grandis)

Nord-/Osteuropa

Fichte/Tanne

Kiefer

Südamerika

Rio-Palisander oder Brasilianisches Rosenholz (Dalbergia nigra)

Balsa

Jatoba

Amerikanisches Mahagoni

Quelle (auf Französisch): Guide d’achat bois auf consoGlobe encyclo-ecolo.com

Alternativen zu tropischen Hölzern

Alternativen zu tropischen Hölzern

Der Import von Produkten aus Tropenholz kommt mehr und mehr in Verruf, da Verbraucher beim Einkaufen immer öfter auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit achten. Wie weiter oben schon erklärt wurde (Tropenholz oder heimisches Holz: Die Antwort liegt auf der Hand), wird bei der Wahl eines Produktes inzwischen viel Wert auf seine CO₂-Bilanz gelegt. Diese ist mittlerweile bei vielen Verbrauchern sogar ein entscheidendes Kaufkriterium.

Wenn auch Sie beim Holzkauf der Umwelt etwas Gutes tun wollten, haben Sie mehrere Möglichkeiten: Achten Sie auf kurze Transportwege, lokale Holzarten, Secondhand-Produkte oder recycelte Produkte, um Ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Produkte aus Holzwerkstoffen sind leider keine Alternative zu Massivholz. Die Herstellung dieser Produkte ist weder umweltfreundlich noch nachhaltig und besitzt eine schlechte CO₂-Bilanz.

Wenn Sie sich wirklich für den Umweltschutz einsetzen möchten, sollten Sie auf eine Terrasse aus Ipé-Holz verzichten und stattdessen Gras- oder Blumensamen aussäen.

Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Konsum

Hier finden Sie vier Ratgeber, die Ihnen dabei helfen, eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Lebensweise in Ihren Alltag zu integrieren.

 
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Ratgeber verfasst von:

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München

Nach meinem Abschluss an einer Handelshochschule bot sich mir die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Zimmermann zu machen. Was für ein edler, aber harter Beruf! Die Winter und der Regen trieben mich jedoch von den Dächern wieder herunter und direkt durch die Tür eines Eisenwarengeschäfts, in dem ich daraufhin – wenig überraschend – als Eisenwarenhändler gearbeitet habe. Vom Hammer bis zum Meißel habe ich im Laufe der Jahre auch alle Abteilungen in Heimwerkermärkten kennengelernt und weiß genau, wie die Produkte dort funktionieren und wofür man sie braucht. Neben meiner Tätigkeit für diese beiden Läden habe ich aber auch als Schlosser, Dachdecker, Tischler oder in der Industriebranche gearbeitet. Dank meiner praktischen Erfahrungen und meines technischen Know-hows weiß ich genau, was ein gutes Werkzeug oder die richtige Ausrüstung ausmacht. Und weil ich lieber schriftlich einen guten Rat gebe, als von Montag bis Samstag in einem Geschäft zu stehen und immer dieselbe Beratung zu geben, war es nur logisch, dass ich Autor geworden bin.

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