Ratgeber verfasst von:
Sylvia, Journalistin und Dekorateurin, Dresden
Beim Gärtnern hat Ungeduld keine Chance, denn die Natur nimmt einfach ihren Lauf. Wenn wir gärtnern, folgen wir dem Rhythmus der Jahreszeiten. Der Lebenszyklus einer Pflanze ist lang – manchmal sehr lang (die riesige Himalaya-Lilie blüht z. B. nur alle 7 Jahre!) – und Sie werden nicht mit ein paar Fingerschnipsen einen üppigen Garten bekommen. Aber davon sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Mit der Kombination von einjährigen Pflanzen, deren Lebenszyklus nur 2 Jahreszeiten überdauert, und Stauden, die von Jahr zu Jahr halten, können Sie bereits in wenigen Monaten sehr schöne Ergebnisse erhalten.
In der Permakultur wird oft gesagt, dass man sein Land idealerweise ein Jahr lang beobachten sollte, bevor man etwas pflanzt, um zu verstehen, wie sich das Ökosystem mit den Jahreszeiten entwickelt. Aber wer möchte schon so lange warten? Nichtsdestotrotz ist die genaue Betrachtung des Gartens sehr wichtig. Man kann beispielsweise beobachten, wie die Lichtverhältnisse sind, wo es windig ist, welche Pflanzen spontan wachsen … Diese Elemente werden Ihnen schon einige Hinweise geben, um die richtigen Pflanzen auszuwählen.
Beim Beobachten geht es auch darum, den Blick zu schärfen und Freude am Verweilen auf den Details zu haben. Zögern Sie nicht, regelmäßig unter die Blätter zu schauen, um eventuell eingeschlichene Schädlinge zu entdecken.
Keine Pflanze wächst mit exakt der gleichen Geschwindigkeit. Wenn Sie zu früh in der Saison aussäen, könnten einige junge Triebe unter dem Frost leiden und nie das Licht der Welt erblicken. Auf der anderen Seite hat ein Tomatensamen, der im August ausgesät wird, kaum eine Chance, bis zum Ende des Jahres Tomaten zu produzieren. Vergessen Sie nicht, die Angaben auf den Saatgutpackungen zu beachten, denn es gibt immer einen empfohlenen Zeitraum für die Aussaat. Für die reiferen Pflanzen gilt das Gleiche: Zögern Sie nicht, sich zu erkundigen, wann der richtige Zeitpunkt zum Einpflanzen oder Umtopfen ist.
Mit der Ausnahme von Endivien und Pilzen benötigen die meisten Pflanzen Licht, um Photosynthese zu betreiben und zu wachsen. In Innenräumen gedeihen Topfpflanzen in der Regel besser in einem hellen Raum, ohne dass direktes Licht auf ihr Blattwerk fällt, das in der Sonne verbrennen könnte. Andere, beispielsweise Farngewächse, gedeihen besser in einer nördlich ausgerichteten Umgebung. Jede Pflanze hat ihre eigenen Besonderheiten und Bedürfnisse. Die meisten Pflanzen mögen es nicht, zu oft bewegt zu werden. Aber wenn Sie sehen, dass eine Pflanze nicht gut gedeiht, können Sie testen, ob sie an einem anderen Platz nach ein paar Wochen besser aussieht.
Nicht alle Pflanzen benötigen die gleiche Boden-Qualität. Rosen gedeihen in gut durchlässigem Lehmboden, während es Thymian auch in armen, steinigen Böden gut geht. Deshalb ist es so wichtig, den richtigen Boden zu wählen. Pflanzen ernähren sich, indem sie Mineralien aus dem Boden ziehen, der mit der Zeit immer ärmer wird. Das passiert noch schneller, wenn die Pflanze in einem Topf steht. Es ist daher notwendig, von Zeit zu Zeit daran zu denken, die Erde mit natürlichen Düngemitteln zu füttern. Die Küche ist voll von organischen Abfällen, die man dafür verwenden kann: Kaffeesatz, Bananenschalen, Tee, Wurmkompostsaft … Aber Vorsicht – zu viel Dünger könnte die Wurzeln der Pflanze beschädigen.
Hätten Sie es gewusst? Schlechte Bewässerung ist eine der Hauptursachen für das vorzeitige Absterben unserer Pflanzen. Deshalb gilt: Es ist immer leichter, einen Mangel an Wasser auszugleichen als einen Überschuss! Lassen Sie bei den meisten Pflanzen die Oberfläche der Erde zwischen zwei Wassergaben abtrocknen und stecken Sie regelmäßig den Finger ein paar Zentimeter tief in die Erde, um die Feuchtigkeit in der Tiefe zu prüfen. Andererseits mögen manche Pflanzen einen Boden, der „frisch“ bleibt, dann muss regelmäßiger gegossen werden. Lassen Sie das Wasser auch nicht zu lange in den Untersetzern stehen, da sonst die Wurzeln ertrinken.
Ideal ist es, mit möglichst kalkarmem Wasser und bei Raumtemperatur zu gießen. Genau die richtige Gelegenheit also, endlich einen Regenwassertank im Garten zu installieren!
Die Kombination von unterschiedlichen Pflanzen kann einen wundervollen Effekt haben. Aber Vorsicht, manche Pflanzen könnne einander auch schaden. In einer Komposition von Pflanzen kann die stärkere schnell die Oberhand gewinnen, während die anderen ersticken. Das ist zum Beispiel bei der Minze der Fall, die in einem separaten Topf gezogen werden sollte. Pflanzen helfen sich aber auch gegenseitig und sorgen sogar für mehr Üppigkeit. Zum Beispiel halten Kräuter mit ihrem starken Duft Schädlinge fern. Und ihre honigartigen Blüten locken auch bestäubende Insekten an.
Hier ein paar Ideen für gelungene Gemüsekompositionen:
Gurke – Kopfsalat – Erdbeere
Spinat – Bohne
Tomate – Petersilie oder Tomate – Basilikum
Kletterbohne – Mais – Kürbis
Karotte – Schnittlauch
Damit die Pflanzen optimal gedeihen können, sollte man sie richtig pflegen. Beginnen Sie damit, die Stängel oder abgestorbenen Blätter abzuschneiden, damit die Pflanze mehr Raum bekommt.
Sie können den Boden auch mit Stroh, abgestorbenem Laub, Holzspänen oder Kartonstücken mulchen, um ihn zu schützen und dafür zu sorgen, dass er im Sommer gut feucht und im Winter gut gegen Kälte isoliert ist.
Denken Sie bei Zimmerpflanzen daran, die Blätter mit einem feuchten Tuch abzustauben, da diese dazu neigen, schnell Staub anzusetzen. Das macht es für sie schwierig, Photosynthese zu betreiben. Tropische Pflanzen, die eine feuchte Umgebung mögen, können Sie von Zeit zu Zeit „duschen“, d. h. sie in ein Badezimmer stellen und ihnen eine richtige Dusche geben (weder zu kalt noch zu heiß), um sie komplett zu wässern. Danach sollten Sie das Wasser gut ablaufen lassen, bevor Sie sie wieder einsetzen. Und regelmäßig lüften ist wichtig – frische Luft ist für Ihre Pflanzen genau so gut wie für Sie selbst!
Wenn Sie sich entscheiden, eine Pflanze zu kaufen, um Ihr Zuhause im Urban-Jungle-Stil zu dekorieren, machen Sie nicht den Fehler, sie nur aus dekorativen Gründen auszuwählen. Eine Pflanze wird sehr schnell verwelken, wenn sie nicht an ihren Platz angepasst ist oder sie nicht gepflegt wird. Vergessen Sie nicht, dass Pflanzen keine Gegenstände sind und dass sie eine Form von Sensibilität besitzen. Forscher haben sogar nachgewiesen, dass sie auf bestimmte Musikwellen reagieren!
Es gehört einfach zum Spiel, dass manche Pflanzen trotz aller Sorgfalt nicht überleben, und das ist nicht weiter schlimm. Fühlen Sie sich nicht schuldig, und akzeptieren Sie, dass wir nicht alles kontrollieren können. Manche Pflanzen kommen mit Krankheiten zu Ihnen, die bereits im Boden vorhanden sind, andere reagieren zu empfindlich auf Temperaturschwankungen … Es gibt viele verschiedene Einflüsse, die eine Rolle spielen. Lernen Sie aus Ihren Fehlern und bilden Sie sich mit verschiedenen Hilfsmitteln weiter, wie Büchern, Fachzeitschriften, Lehrvideos und praktischen Workshops. Und zögern Sie nicht, Fragen auch mit anderen Gärtnern in Diskussionsgruppen und anderen Foren zu teilen!
Letztendlich liegt das Geheimnis, einen grünen Daumen zu bekommen, in wenigen Dingen: gesundem Menschenverstand und viel Aufmerksamkeit. Es ist kein Geschenk des Himmels, sondern eine Form der Sensibilität für Lebewesen und ein großer Wunsch zu lernen. Ziehen Sie also Ihre Gartenhandschuhe an und los geht’s!
Ratgeber verfasst von:
Sylvia, Journalistin und Dekorateurin, Dresden
Nach meiner Zeit bei mehreren Fernsehsendern entschied ich mich, als freischaffende Journalistin und Herausgeberin zu arbeiten. Meine Interessen und auch meine Texte gehen in die verschiedensten Richtungen: Ich liebe das Dekorieren und das Heimwerken genauso sehr wie historische oder wissenschaftliche Themen. Meine Artikel für ManoMano sind voller Tipps aus dem Bereich Deko und DIY, die ich in meinem alten Haus, das ich eigenhändig saniere, ausprobiert habe.