Ratgeber verfasst von:
Michel, Hobby-Schweißer, Nürnberg
Ein Lötkolben besteht aus einem Elektrokabel mit Stecker, das zu einem Griff führt. Auf diesem befindet sich ein Schutzrohr, in dem die Lötspitze sitzt. Diese wird über ein Heizelement erhitzt. Ziel des Lötvorgangs ist es, eine kontinuierliche Lötverbindung auf Platinen oder anderen Elektrogeräten herzustellen. Ein Standard-Lötkolben mit 20 bis 75 Watt kann sich auf 380 bis 460 °C erwärmen und so das Lötzinn schmelzen (Schmelztemperatur von 150 bis 200 °C). Diese Art Lötkolben heizt permanent. Daher müssen Sie beim Löten darauf achten, sich nicht zu verbrennen. Wenn Sie hin und wieder löten müssen, ist ein solcher Lötkolben ausreichend. Es gibt allerdings auch größere Lötkolben in Pistolenform mit Ein-Aus-Schalter und Beleuchtung. Ihre Leistung liegt bei mehr als 100 Watt. Sie eignen sich daher für Lötarbeiten, die eine höhere Temperatur voraussetzen. Manche Lötkolben arbeiten mit noch höheren Temperaturen, beispielsweise für die Schmuckherstellung.
Lötkolben werden oft einzeln verkauft. Wenn Sie jedoch ein paar Euro mehr investierten können, lohnt sich die Anschaffung einer Lötstation. Diese besitzt eine Ablage aus Metall für den Lötkolben und oft auch eine Lupe und eine Pinzette, mit der Sie das Lötzinn oder ein Bauteil einer Platine halten können.
Eine Lötstation mit Temperaturregelung ist noch vollständiger. Sie besitzt einen Transformator für 22 Volt Wechselstrom / 12 Volt Gleichstrom mit digitaler Temperaturanzeige, eine Potenzialausgleichsbuchse und ein Thermostat zur Temperaturreglung der Lötspitze (200 bis 400 °C). Zudem ist der Lötkolben meist schmaler und handlicher als ein einzelner Lötkolben.
Die Aufsätze von Lötkolben werden Lötspitzen genannt. Sie sind je nach benötigter Temperatur und Lötverbindung auswechselbar und besitzen unterschiedliche Formen. Entlötpinzetten verfügen über zwei Lötspitzen und dienen zum Löten und Entlöten kleiner Bauteile. Es existieren zudem Lötspitzen in flacher, spitzer oder abgeschrägter Form. Die Auswahl ist groß. Achten Sie beim Kauf des Lötkolbens darauf, dass die von Ihnen benötigten Spitzen verfügbar sind.
Zuerst wird die Verbindungsstelle oder das Bauteil, das angelötet werden soll, erhitzt. Dann wird das Lötzinn über die Lötspitze durch Schmelzen aufgetragen. Wenn die Lötstelle abgekühlt ist, liegt eine feste Lötverbindung vor, die elektrische Signale weiterleiten kann. Schon sind Sie fertig! Sie können zudem immer wieder von vorne beginnen, wenn es beim ersten Mal nicht geklappt hat.
Lötzinn wird auch Lot oder Lötdraht genannt. Es besitzt einen Durchmesser von 0,5 bis 3 mm und besteht meistens, wie der Name schon sagt, aus Zinn (oft: 60 % Zinn, 40 % Blei). Lötzinn besitzt eine Flussmittelseele, die Oxide an der Oberfläche entfernt und die Lötverbindung schützt. Kolophonium, auch Geigenharz genannt, ist das bekannteste Flussmittel. Da Blei sehr giftig ist, wird immer häufiger bleifreies Lötzinn verwendet. Blei wird oft durch eine geringe Menge Kupfer ersetzt (3 %).
Entlötlitze besteht aus geflochtenen Metalldrähten, die mit einem Flussmittel versehen sind. Entlötlitze wird zum Entlöten verwendet. Sobald das Geflecht mithilfe der Lötspitze die richtige Temperatur angenommen hat, wird es auf die Lötstelle gesetzt. Das Lötzinn schmilzt nun und wird von der Entlötlitze aufgesogen. Hierdurch können zwei Bauteile getrennt werden. Entlötlitze ist effizient, einfach zu verwenden und günstig.
Eine Entlötpumpe sieht einer Spritze ähnlich. Sie besitzt eine Rückzugfeder und ermöglicht das Absaugen von geschmolzenem Lötzinn. Sie wird eingesetzt, wenn beim Löten zu viel Lötzinn verwendet wurde.
Wenn Sie nur hin und wieder löten, reicht ein einfacher Lötkolben. Bei regelmäßigen Lötarbeiten lohnt sich eine Lötstation mit Temperaturregelung. Nutzen Sie Lötspitzen, die zur Lötverbindung passen, damit die Lötpunkte sauber werden. Und Vorsicht: Verbrennen Sie sich nicht die Finger!
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Ratgeber verfasst von:
Michel, Hobby-Schweißer, Nürnberg
Ich habe eine Ausbildung zur Blechbearbeitung, Rohrleger/Schweißer, und nachdem ich 35 Jahre auf Baustellen gearbeitet habe, wurde ich Projektingenieur und schließlich Leiter der Abteilung Engineering. Jetzt im Ruhestand, habe ich eine Werkstatt eingerichtet und ausgestattet, wo ich Skulpturen aus Metall fertige: Mein kleines Paradies, wo ich meiner Phantasie freien Lauf lassen kann. Auf Trödelmärkten finde ich ungewöhnliche Objekte und alte Werkzeuge, die ich sammle, oder die ich in Kunstobjekte verwandle. Außerdem liebe ich Gartenarbeit. Meine Leidenschaft zu teilen und andere bei der Auswahl ihrer Ausstattung zu beraten, ist mir ein wahres Vergnügen.