Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Die Wahl des Werkzeuges zum Anbohren einer Wand hängt vom zu bohrenden Material ab. Jeder angehende Heimwerker wird verstehen, dass man für eine Trennwand aus Holz, Gipskarton oder für Dekoplatten ein anderes Werkzeug benötigt als für eine tragende Wand aus Beton, Stein oder Granit!
Um es auf den Punkt zu bringen, kann man sagen, dass eine Bohrmaschine das Bohren von hohlen Materialien und/oder Werkstoffe mit geringer Dicke bzw. Dichte bewältigt – vorausgesetzt, es ist eine Schlagbohrmaschine – und dass ein Bohrhammer für das Bohren harter, oder sehr harter Materialien vorgesehen ist.
Holz | Verbund-werkstoffe | Gips | Ziegel | Backstein | Beton | Stein | Stahlbeton | |
Bohrmaschine | x | x | x | x | ||||
Schlagbohrmaschine | x | x | x | x | ||||
Bohrhammer | x | x | x | x | x |
Beton ist ein sehr hartes Material, und außerdem kann es mit Stahlstäben verstärkt sein. Das Anbohren einer Betonwand mit einem Schlagbohrer ist zwar meist möglich, einfacher geht es aber mit einem Bohrhammer. Wenn Sie eine Betonwand mit einer Bohrmaschine bohren, stellen Sie sicher, dass sie über einen Schlagmodus verfügt und leistungsfähig genug ist - vergessen Sie Geräte für 20 €!
Zum Bohren einer Betonwand oder zum Bohren einer Stein- oder Granitwand benötigen Sie neben einem Schlagbohrer oder einem Bohrhammer auch einen Betonbohrer. Vergessen Sie auch hier die Bohrer, deren Spitze rot angemalt ist und die es für 5 € das Dutzend gibt. Stattdessen wählen Sie einen Hartmetallbohrer und stellen sicher, dass Sie ihn entsprechend dem Durchmesser des zu verwendenden Dübels sowie Ihres Bohrfutters auswählen. Bohrmaschinen sind mit einem Zahnkranzbohrfutter für Bohreinsätze mit glattem Werkzeugschaft ausgestattet und Bohrhämmer mit einem SDS-Bohrfutter für Bohreinsätze mit Nuten im Schaft.
Um in eine Stahlbetonwand zu bohren, bevorzugen Sie einen Hartmetallkopf mit 3 oder 4 Schneidkanten – auch Schneiden genannt. Natürlich bohren Sie gerade; das heißt im rechten Winkel zur Wand und Sie führen Hin- und Herbewegungen durch, um das Loch zu reinigen – also, um die Bohrrückstände zu entfernen.
Wenn Sie eine Wand anbohren wollen, ohne viel Schmutz zu machen, kleben Sie ein gefaltetes Blatt Papier an die Wand direkt unter der Stelle des zukünftigen Lochs oder legen Sie ein Blatt Papier auf den Boden direkt unter das Loch. Sie können sich auch die Düse des eingeschalteten Staubsaugers von jemandem unter die Bohrstelle halten lassen.
Mit einer Schlagbohrmaschine kann leicht durch eine Wand aus Ziegelstein gebohrt werden. Auch hier muss die Bohrmaschine über eine Schlagfunktion verfügen – wenn es Vollziegel sind – sowie ausreichend leistungsstark und mit einem Drehzahlregler ausgestattet sein. Verwenden Sie einen Hartmetallbohrer und schützen Sie Ihre Augen mit einer Schutzbrille vor Bohrstaub. Bei Hohlziegeln kann man ohne Schlagbohrfunktion bohren, da ihre Trennwände dünn sind.
Das Bohren einer Ziegelwand macht viel Dreck und deshalb empfiehlt es sich, den Staub besser mit einem Staubsauger zu entfernen als mit dem Besen, denn Ziegelmehl hinterlässt Spuren. Und wenn Sie Fliesen bohren, vergessen Sie die Schlagfunktion Ihrer Bohrmaschine und verwenden Sie Keramikbohrer mit speerförmiger Spitze, die den Vorteil haben, nicht abzurutschen und die Fliese nicht zu brechen. Sie beginnen mit einer niedrigen Drehzahl und beschleunigen dann.
Eine Gipskartonwand ist leicht zu durchbohren und Sie müssen weder die Schlagfunktion Ihrer Bohrmaschine bemühen noch Hartmetallbohrer benutzen. Ganz einfache Bohrer reichen aus. Stellen Sie aber die Geschwindigkeit auf eine niedrige Drehzahl ein und bohren Sie gerade!
Wenn Sie keine Bohrmaschine haben oder die Gipskartonwand nur anbohren möchten, um einen Rahmen oder ein Bild aufzuhängen, gibt es dafür selbstbohrende Dübel, die mit etwas Kraft eingeschraubt werden müssen, damit sie den Gipskarton durchdringen. Ansonsten nehmen Sie Mehrzweckbohrer und Hohlraumdübel!
Mit einem Spiralbohrer nichts einfacher als das. Versuchen Sie nicht, eine Holzwand mit einem Metallbohrer oder einem Betonbohrer zu durchbohren; der Bohrer wird zwar eindringen, aber er erhitzt sich dabei so sehr, dass das Holz dabei verkohlt und schwarz wird.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Bohraufsätzen: Spiralbohrer und Flachbohrer. Spiralbohrer sind die gebräuchlichsten Holzbohrer; Flachbohrer hingegen sind hauptsächlich für Bohrungen mit großem Durchmesser und mit geringer Dicke. Wie beim Bohren einer Beton- oder Steinmauer sollten Sie daran denken, das Loch während des Bohrens ab und zu auszublasen.
Ob Sie nun eine Wand durchbohren, um eine mechanische Lüftung zu installieren, ein Kabel durchzuführen, oder einen Abluftkanal zu installieren: Das Durchbohren einer Wand ist eine häufig wiederkehrende Arbeit, da es zahlreiche Szenarien gibt.
Betonbohrer - oder häufiger Mehrzweckbohrer - eignen sich zum Bohren kleiner Löcher. Lochsägen sind praktisch für Löcher mit größerem Durchmesser - etwa für das Durchleiten von Lüftungskanälen.
Wenn Sie nicht über einen Tiefenanschlag an Ihrer Bohrmaschine oder Ihrem Bohrhammer verfügen, können Sie Ihren Bohrer mit Klebeband markieren, um die Bohrtiefe zu begrenzen - das verhindert, dass Sie beim Nachbarn landen!
Beim Bohren von Fliesen vermeiden Sie mit etwas Abdeckpapier oder transparentem Klebeband an der Bohrstelle, dass Sie abrutschen und die Fliesen zerkratzen.
Zum rechtwinkligen Bohren wechseln Sie Ihren Blickwinkel. Halten Sie die Bohrmaschine mit ausgestreckten Armen und schauen Sie von der Seite, um besser zu beurteilen, ob zwischen der Wand und dem Bohrer ein rechter Winkel besteht.
Die richtige Auswahl des Ladegerätes für Ihre Elektrowerkzeuge
Die richtige Auswahl Ihres Bohr- und Meißelhammers
Die richtige Auswahl Ihrer Schutzhandschuhe
Die richtige Auswahl Ihrer Schutzbrille
Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Nach meinem Abschluss an einer Handelshochschule bot sich mir die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Zimmermann zu machen. Was für ein edler, aber harter Beruf! Die Winter und der Regen trieben mich jedoch von den Dächern wieder herunter und direkt durch die Tür eines Eisenwarengeschäfts, in dem ich daraufhin – wenig überraschend – als Eisenwarenhändler gearbeitet habe. Vom Hammer bis zum Meißel habe ich im Laufe der Jahre auch alle Abteilungen in Heimwerkermärkten kennengelernt und weiß genau, wie die Produkte dort funktionieren und wofür man sie braucht. Neben meiner Tätigkeit für diese beiden Läden habe ich aber auch als Schlosser, Dachdecker, Tischler oder in der Industriebranche gearbeitet. Dank meiner praktischen Erfahrungen und meines technischen Know-hows weiß ich genau, was ein gutes Werkzeug oder die richtige Ausrüstung ausmacht. Und weil ich lieber schriftlich einen guten Rat gebe, als von Montag bis Samstag in einem Geschäft zu stehen und immer dieselbe Beratung zu geben, war es nur logisch, dass ich Autor geworden bin.