Ratgeber verfasst von:
Sylvia, Journalistin und Dekorateurin, Dresden
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe produziert Warmwasser mit thermischer Energie aus der Außenluft auf.
Ein Außengerät mit Ventilator saugt die Außenluft ein.
Die Außenluft wird daraufhin an einen Verdampfer weitergeleitet, der ein flüssiges Kältemittel enthält. Sobald das Kältemittel die thermische Energie (die Wärme) aus der Luft aufgenommen hat, geht es von einem flüssigen in einen gasförmigen Zustand über – es verdampft.
Das verdampfte Kältemittel wird nun von einem Verdichter aufgesaugt, der es in der Folge weiter erwärmt.
Das Kältemittel, das sich immer noch im gasförmigen Zustand befindet, wird dann an einen Verflüssiger weitergegeben, um die enthaltene Wärme an das Wasser des Heizsystems abzugeben. Bei diesem Schritt nimmt das Kältemittel wieder seinen flüssigen Zustand an.
Das Kältemittel fließt schließlich in ein Entspannungsventil, das seinen Druck senkt. So nimmt das Kältemittel wieder seinen Ausgangszustand an und der Kreislauf kann von neuem beginnen.
Dank ihrer zahlreichen Vorteile werden Wärmepumpen immer beliebter. Eine Wärmepumpe kann eine klassische Heizungsanlage vollkommen ersetzen, ohne dass Sie dabei Ihre Heizgeräte, Warmwasser-Heizkörper oder die Fußbodenheizung austauschen müssen. Sie müssen lediglich darauf achten, dass das eingebaute Modell kompatibel ist. Eine Wärmepumpe kann recht einfach installiert werden. Sie zählt zu den umweltfreundlichen Heizquellen. Bei manchen Modellen müssen Sie jedoch darauf achten, dass die Wärmepumpe an Leistung einbüßt, wenn die Temperatur unter einen bestimmten Wert sinkt. Auch die Lautstärke ist von Modell zu Modell unterschiedlich.
Sie haben die Wahl zwischen Monoblock- und Split-Geräten.
Monoblock-Wärmepumpen bestehen aus nur einem kompakten Gerät, das im Außenbereich aufgestellt wird und das Hydraulikmodul sowie den Verdichter enthält. Das Gerät ist über hydraulische Rohrleitungen an den Heizkreislauf angeschlossen.
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe als Monoblock-Gerät ist günstiger und einfacher zu installieren als ein Split-Modell.
Bei Split-Geräten steht der Verdichter im Außenbereich, während sich das Hydraulikmodul im Innenbereich befindet. Beide Geräte sind über Kältemittelleitungen miteinander verbunden.
Split-Wärmepumpen erbringen mehr Leistung als Monoblock-Modelle. Sie kosten jedoch auch mehr und ihr Einbau gestaltet sich komplexer.
Sie können sich für eine Hochtemperatur- oder eine Niedertemperatur-Wärmepumpe entscheiden.
Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen, die mit Niedertemperatur arbeiten, liegt die Vorlauftemperatur des Wassers zwischen 35 °C und 45 °C. So ist die Differenz zwischen der Außentemperatur und der Wassertemperatur geringer als bei Hochtemperatur-Wärmepumpen. Dies führt zu einem erhöhten Wirkungsgrad. Hierfür benötigt Ihre Heizungsanlage jedoch spezielle Heizkörper (z. B. Niedertemperatur-Heizkörper oder Fußbodenheizung mit Niedertemperaturtechnik).
Bei Hochtemperatur-Wärmepumpen beträgt die Vorlauftemperatur des Wassers ungefähr 65 °C, was den Vorteil hat, dass Sie Ihre bereits installierten Heizkörper weiterhin verwenden können. Sie eignet sich also insbesondere bei Renovierungsarbeiten.
Niedertemperatur-Wärmepumpen können auch mit speziellen Gebläsekonvektoren genutzt werden, die sich mit einer Fußbodenheizung kombinieren lassen, um die gewünschte Raumtemperatur schneller zu erreichen.
Wenn Sie wissen, welche Art Luft-Wasser-Wärmepumpe Sie installieren möchten, gibt es noch weitere Kriterien, die Sie beachten sollten, um das passende Modell zu finden.
Der COP-Wert (Coefficient of Performance) einer Wärmepumpe sagt etwas über ihre Heizeffizienz aus. Er gibt das Verhältnis zwischen der elektrischen Leistung des Verdichters und der abgegebenen Wärmeleistung des Geräts an. Der COP-Wert einer Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt zwischen 3,4 und 5. Je höher dieser Wert ist, desto größer ist die Leistung der Wärmepumpe. Der COP-Wert gehört zu den Auswahlkriterien für staatliche Zuschüsse durch das BAFA. Beispiel: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einem COP-Wert von 3,5 kW gibt für jeden verbrauchten Kilowatt Strom 3,5 Kilowatt Wärme ab.
Dies ist jedoch nicht das einzige Kriterium, das Sie beachten müssen. Weitere Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten, sind die Umgebungstemperatur, der Wärme entzogen werden muss, sowie die Vorlauftemperatur des Heizungswassers. Je tiefer diese Temperaturen sind, desto höher ist der COP-Wert. Ein COP-Wert von 3,5 (Außentemperatur 7 °C / Wassertemperatur 65 °C) sagt aus, dass die Luft-Wasser-Wärmepumpe bei einer Außentemperatur von 7 °C für jeden verbrachten Kilowatt Strom eine Heizleistung von 3,5 kW liefert, wenn das Wasser auf 65 °C erhitzt wird.
Der SCOP-Wert gibt an, wie effizient eine Wärmepumpe während der gesamten Heizperiode arbeitet. Hierzu orientiert er sich an den drei europäischen Klimazonen: warm (Athen), gemäßigt (Straßburg) und kalt (Helsinki).
So ist es möglich, Wärmepumpen nach ihrer Leistung einzustufen, von A+++ bis A.
Die Heizleistung gibt Auskunft darüber, wie viel Wärme eine Luft-Wasser-Wärmepumpe produzieren kann. Sie wird in Kilowatt (kW) angegeben. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen liegt sie zwischen 5 und 20 kW.
Die Heizleistung, die Sie für Ihren Wohnraum benötigen, hängt von drei Faktoren ab:
Wohnfläche in m3.
Wärmedurchgangskoeffizient des Gebäudes (U-Wert). Der U-Wert kann im Energieausweis des Gebäudes abgelesen werden. Er liegt zwischen 1,55 (Altbauten) und 0,1 (Passivhaus).
Die Differenz zwischen der gewünschten Temperatur im Innenraum und der Normaußentemperatur Ihrer Stadt oder Region (z. B. Köln -8 °C; Hamburg -9,2 °C, München -13,3 °C).
Um die Heizleistung für Ihren Wohnraum zu berechnen, müssen Sie nun lediglich diese drei Werte multiplizieren:
Wohnfläche x U-Wert x Temperaturdifferenz = nötige Heizleistung
Am besten lassen Sie sich von einem Profi beraten, damit Sie keine Luft-Wasser-Wärmepumpe kaufen, die zu viel oder zu wenig heizt. Überdimensionierte Wärmepumpen sind unnötig teuer in der Anschaffung und verbrauchen zu viel Energie, da sie sich oft an- und ausschalten, was ihre Lebensdauer verkürzt. Wärmepumpen mit zu wenig Heizleistung produzieren hingegen einfach nicht genug Wärme, damit Sie sich zu Hause wohlfühlen.
Wärmepumpen mit Inverter-Technologie passen die Wärmeproduktion an Ihren Heizbedarf an. Der Verdichter der Luft-Wasser-Wärmepumpe arbeitet in diesem Fall mit höheren Drehzahlen. Sein Betrieb ist hierdurch jedoch kontinuierlicher und die Ein-/Ausschaltphasen werden reduziert.
Durch die Invertertechnik wird der Stromverbrauch verringert und gleichzeitig der Wärmekomfort erhöht. Zudem steigert diese Technik die Lebensdauer der Luft-Wasser-Wärmepumpe. Weiterer Vorteil: Die Geräte sind nicht viel teurer als klassische On-Off-Wärmepumpen.
Luft-Wasser-Wärmepumpen können reversibel sein. Dies bedeutet, dass sie im Sommer als Klimaanlage genutzt werden können und so Ihren Wohnraum kühlen.
Wärmepumpen können verschiedene Gütesiegel tragen, die Auskunft über Qualität, Leistung und Sicherheit geben.
Das Gütesiegel der EHPA (European Heatpump Association) steht für höchsten Verbraucher- und Umweltschutz. Die Wärmepumpen müssen bestimmte Kriterien erfüllen: technische Anforderungen, Serviceanforderungen und Mindesteffizienzwerte.
Das CE-Zeichen ist eine auf bestimmten Produkten vorgeschriebene Kennzeichnung. Der Hersteller muss beweisen, dass er alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen für sein Produkt getroffen hat.
Das Eurovent-Siegel ist eine freiwillige Zertifizierung und gilt nur für reversible Luft-Wasser-Wärmepumpen. Es garantiert, dass die Herstellerangaben korrekt sind.
Die europäische Norm DIN EN 14511-2 legt die Versuchsbedingungen fest, die für die Bestimmung bestimmter Leistungsmerkmale von Luft-Wasser-Wärmepumpen vorliegen müssen.
Das Gütesiegel „Fachbetrieb Wärmepumpe“ gibt an, dass der Heizungsinstallateur das für die Wahl und den Einbau der Wärmepumpe benötigte Fachwissen besitzt.
Die jährliche Wartung Ihrer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist nur dann gesetzlich vorgeschrieben, wenn diese mehr als 3 kg Kältemittel enthält.
Die Wartung sollte immer von einem qualifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden.
Sie müssen zudem darauf achten, dass nichts den Betrieb des Außengeräts beeinträchtigt, z. B. Pflanzen.
Wärmepumpen können als Einzelmaßnahme oder im Rahmen einer Komplett-Sanierung staatlich gefördert werden. In unserem Ratgeber Energetische Sanierung: Förderungen im Überblick erfahren Sie mehr.
So finden Sie den richtigen thermodynamischen Warmwasserspeicher
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Ratgeber verfasst von:
Sylvia, Journalistin und Dekorateurin, Dresden
Nach meiner Zeit bei mehreren Fernsehsendern entschied ich mich, als freischaffende Journalistin und Herausgeberin zu arbeiten. Meine Interessen und auch meine Texte gehen in die verschiedensten Richtungen: Ich liebe das Dekorieren und das Heimwerken genauso sehr wie historische oder wissenschaftliche Themen. Meine Artikel für ManoMano sind voller Tipps aus dem Bereich Deko und DIY, die ich in meinem alten Haus, das ich eigenhändig saniere, ausprobiert habe.