Ratgeber verfasst von:
Patrick, Elektrotechniker, Bremen
13 Ratgeber
Wenn Sie völlig selbstständig einen Holzofen installieren können Sie Geld sparen. Sie müssen jedoch unbedingt Folgendes berücksichtigen: Die Sicherheit der Installation, die Versicherungsbedingungen im Schadensfall oder bei einem Hausverkauf, die Garantiebedingungen der Ausrüstungsteile, die entfallende Anspruchsberechtigung für staatliche Förderung , und dass bei auftretenden Problemen kein professioneller Handwerker eingreifen möchte.
Der Rauchabzugbesteht aus drei unterschiedlichen Elementen: Kamindachauslass (Schornstein), Rauchrohr und Ofenanschlussstück. Alle diese Elemente müssen richtig dimensioniert und aufeinander abgestimmt sein, sowie gasdicht miteinander verbunden werden. Genauso muss der Einbau des Ofens vorschriftsmäßig erfolgen. In Deutschland ist jedoch Ländersache, welche Vorschriften für das Verlegen einer Rohrverbindung vom Ofen zum Schornstein gelten. Sie müssen in der jeweiligen Feuerungsverordnung Ihres Bundeslands zum Beispiel für die Sicherheitsabstände den § 8 beachten. Es gilt auch, die Bundesimmissionsschutzverordnungen (BImSchV) einzuhalten.
Sie stellen einen extrem wichtigen Punkt dar, der vor jeder Holzofeninstallation zu berücksichtigen ist. Selbst wenn Sie den Anschluss Ihres Holzofens ganz vorschriftsmäßig durchführen, kann es sein, dass Ihre Versicherung einen auftretenden Schadensfall nicht abdeckt. Denn der mit Ihrer Versicherungsgesellschaft abgeschlossene Vertrag, kann die Installation durch eine entsprechende Firma vorschreiben oder zumindest die Genehmigung (mit Konformitätsbescheinigung) durch einen Fachmann, was aber sehr schwer zu erreichen ist, weil der Profi nicht für etwas verantworlich sein möchte, das er nicht selbst ausgeführt hat. Informieren Sie sich also gut bevor Sie mit den Arbeiten beginnen.
Wenn Sie die Installation Ihres Holzofens selbst vornehmen, gehen Sie das Risiko ein, dass die Herstellergarantie ausgeschlossen ist. Manche Hersteller können von Ihnen einen Nachweis für eine vorschriftsmäßige Installation verlangen. Erkundigen Sie sich, damit es keine böse Überraschungen gibt. Zudem ist es wahrscheinlich, dass Handwerksbetriebe es ablehnen in selbstinstallierte Anlagen einzugreifen (da die Verantwortung immer auf den zuletzt an der Anlage arbeitenden Techniker fällt).
Wenn Sie staatliche Förderung, etwa in Form einer Steuerrückerstattung, für die Installation Ihres Holzofens nutzen wollen, muss dieser (zusätzlich zu anderen Bedingungen) von einem Energieeffizienz-Fachbetrieb installiert werden. Deswegen ist es ratsam, zu prüfen ob eine Anspruchsberechtigung für Förderung besteht und einen Kostenvergleich anzustellen zwischen einer eigenhändigen Installation und einem Einbau durch einen Fachbetrieb. Alles in allem kann es sein, dass sich eine Installation auf eigene Rechnung nicht rentiert.
Ein Holzofen stellt ein sparsames Heizsystem dar, dessen Brennstoff Brennholz ist, und er ist durch einen hohen Wirkungsgrad auch leistungsstark. Er muss gemäß den bei Ihnen geltenden Vorschriften und Verordnungen aufgestellt und angeschlossen werden, um Sicherheit und Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.
Die Installation der verschiedenen Teile des Rauchabzugs erfordert eine gewisse Behändigkeit und eine gute körperliche Verfassung. Denn für den Einbau des Dachauslasses müssen Sie auf das Hausdach steigen und sollten dabei unfallversichert sein. Dieser besondere Punkt erfordert auch eine Kenntnis der verschiedenen Bedachungen, damit ein vollkommen wasserdichter Einbau erfolgen kann.
Alles was den Einbau von Rauchrohren betrifft, erfordert eine perfekte Kenntnis der unterschiedlichen, gültigen Verordnungen und Normen (für Frankreich besonders die NF DTU 24.1), seien es die einzuhaltenden Sicherheitsabstände zu brennbaren Materialien (Feuerungsverordnung §8) oder die verschiedenen Befestigungssysteme der Rohre, damit die Installation gasdicht ist. Auch ist es von wesentlicher Bedeutung, Abmessungen vornehmen zu können. Man muss unbedingt in der Lage sein, auf dem Dach und im Dachstuhl zu arbeiten.
Sie sollten nicht zögern, sich mit den erforderlichen Spezialwerkzeugen für das Anbringen von Spannringen und Schellen und das Verbinden von Rohren auszustatten, um sicherzustellen, dass die Installation keine undichten Stellen aufweist. Sie müssen auch mit der gesamten Schutzausrüstung für Arbeiten in der Höhe ausgestattet sein (Leinen, Klettergurte, Fallschutz, Helm usw.). Um den Zugang auf das Dach zu erleichtern, ist Ausrüstung wie etwa ein Gerüst, ein Hubsteiger oder zumindest eine Leiter nötig.
Etwa 6 bis 8 Stunden, je nachdem wie schwierig der Zugang zum Dach und Dachboden ist.
Mindestens 1 Person, aber 2 Personen sind sehr anzuraten.
Jegliche Installation muss vorschriftsgemäß sein und von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Der Autor dieser Videoanleitung kann nicht für Eigeninstallationen haftbar gemacht werden.
Dies ist der heikelste Teil der Installation, weil es dabei um Ihre eigene Sicherheit geht.
Bevor Sie auf Ihrem Dach intervenieren, achten Sie darauf, mit allen notwendigen und vorgeschriebenen Absturzsicherungen für Arbeiten in der Höhe ausgestattet zu sein.
Beginnen Sie mit dem Anbringen der Kaminverwahrung, die auch Kamineinfassung genannt wird. Sie ist ein Element für die Abdichtung zwischen der Dachbedeckung und dem Schornstein.
Decken Sie Ihr Dach direkt über der Stelle des anzubringenden Abzugrohrs ab und setzen Sie die Kaminverwahrung so ein, dass sie die benachbarten Ziegel teilweise bedeckt. Normalerweise wird die Dichtheit durch die Kamineinfassung garantiert, aber je nach Modell kann ein Abkleben mit Bitumenband nötig sein.
Setzen Sie dann den Schornstein und sein Rohr ein und befestigen Sie das Ganze am Dachstuhl. Auch hier ist für Dichtigkeit gesorgt, aber je nach Schornsteinmodell kann für eine perfekte Abdichtung das Anbringen von Bitumenband erforderlich sein.
Es kann je nach Dachkonfiguration vorkommen, dass die Einfassung sich nicht direkt neben einem Teil des Dachstuhls befindet. In diesem Fall befestigen Sie die Kamineinfassung auf Metallschienen (aus Aluminium oder verzinktem Stahl) unter der Dachbedeckung und befestigen Sie diese Schienen am Dachstuhl.
Bevor Sie vom Dach heruntersteigen, überprüfen Sie die Horizontalität des Schornsteinkopfes mit einer Wasserwaage sowie die Festigkeit der Montage.
Klettern sie zunächst in den Dachstuhl unterhalb der Kaminverwahrung, die Sie gerade eingebaut haben.
Nun sollte ein Rohrstutzen (einige Zentimeter) in den Dachstuhl ragen.
Ab diesem Rohrstutzen fügen Sie alle Teile des Rauchabzugrohrs zusammen: Winkelstücke, gerade Rohrteile, usw. Alles wird mit Hilfe von Montagedichtungen oder Spannringen zusammengebaut.
Diese Rohranschlüsse für den Rauchabzug sind generell aus rostfreiem Vergütungsstahl. Dies gewährleistet einen hohen Benutzungskomfort und erhöhte Sicherheit was Rußbrände oder Schornsteinbrände betrifft.
Für einen Holzofen oder einen Kamineinsatz muss die Temperaturklasse der Rohre mindestens T450 und die Feuerbeständigkeit G sein (gemäß den Normen EN 1856-1 und EN 1856-2).
Der Sicherheitsabstand muss mindestens 10 cm betragen (DIN EN 15287-1), und zwar zwischen der Außenseite der Rohre und brennbaren Baustoffen (Dachstuhl).
Das Verlegen des Rauchrohrs bis zum Raum, wo sich der Holzofen befindet, erfolgt in zwei Schritten.
Rohrbögen sollten möglichst vermieden werden, damit der Rauch gut abziehen kann und keine heißen Stellen mit Rußansammlungen entstehen, die sich entzünden könnten. Das Ofenrohr muss so senkrecht wie möglich über dem Holzofen, dem Kamineinsatz oder dem Holzbackofen sein.
Jetzt ragt das Rohr durch die Decke und befindet sich direkt über dem Ofen.
In Deutschland sind übrigens Wanddurchführungen zulässig, falls die Sicherheitsabstände eingehalten werden und die Installation von einem Schornsteinfeger abgenommen wird.
Es beginnt mit dem Anbringen des Anschlussübergangs zwischen dem isolierten Rohr aus dem Dachstuhl und dem einwandigen Verbindungsrohr, das zum Ofen führt. Wie bei den anderen Rohren erfolgt auch hier das Zusammenfügen mit einer Dichtung oder mit Spannring.
Je nach Hersteller und Modell ihres Ofenrohr-Sets können Sie auch eine Rosette an der Decke um das Rohr anbringen.
Stecken Sie dann das emaillierte Rohr (es kann auch aus Eisen, Stahl, oder Edelstahl sein) tief in den Übergangsstutzen, den Sie gerade montiert haben.
Anschließend stecken Sie den emaillierten Adapter auf den Ofenauslass und darauf dann das Anschlussrohr.
Schieben Sie nun das obere Element in das Anschlussrohr bis es eingepasst ist.
Für den Aufstellungsort des Ofens ist ein gewisser Mindestabstand zu brennbaren Bauteilen vorgeschrieben, der oft das 3-fache des Rohrdurchmessers beträgt.
Wenn Sie keine andere Wahl haben und der Abstand zur Wand kleiner ist als vorgeschrieben, können Sie ein belüftetes, doppelwandiges Rohr einsetzen. Das ist ein Rohr mit größerem Durchmesser, in dem sich das Anschlussrohr befindet, und damit brennbare Baustoffe in der Nähe vor der erzeugten Hitze schützt.
Wenn Sie mehr über die richtige Heizung für Ihren Wohnraum erfahren möchten, folgen Sie einfach den Tipps unserer Redakteure:
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Als ausgebildeter Elektrotechniker kümmere ich mich beruflich viel um Wartung, doch deswegen lege ich meine Werkzeuge am Wochenende noch lange nicht zur Seite! Ob Auto, Boot oder Haus mit Elektrogeräten, Garten und Pool – auch diese Dinge benötigen meine Aufmerksamkeit. Und weil ich finanziell nicht alle Freiheiten der Welt besitze, versuche ich eben, meine Fähigkeiten auszubauen. Ich liebe nichts so sehr wie die Wochenenden, an denen ich mit meinen Freunden etwas baue und wir unser Know-how austauschen – mal mit mehr, mal mit weniger Glück allerdings! Aber hier geht es auch um den Zauber des Heimwerkens und darum, einander zu helfen und gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Wenn ich Ihnen helfen kann, wäre mir das ein Vergnügen!