Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Eine Holzheizung ist eine Zentralheizung, bei dem das Heizwasser über einen Holzkessel erhitzt und dann über Heizkörper oder eine Fußbodenheizung verteilt wird. Ein Scheitholzkessel besitzt eine Brennkammer und einen Holzfüllraum, der mit Scheitholz befüllt wird. Aus diesem wird Energie gewonnen, die über einen Wärmetauscher an das Heizwasser abgegeben wird. Ein Holzkessel wird in der Regel von Hand beschickt.
Genau wie ein Scheitholzkessel erhitzt ein Pelletkessel Heizwasser, das dann durch Heizkörper oder eine Fußbodenheizung läuft. Holzpellets werden in einem Pelletsilo gelagert und von dort in einen Zwischenbehälter gesaugt. Danach werden sie über eine Förderschnecke zum Brenner transportiert. Die durch die Verbrennung der Pellets entstehende Energie wird dann über einen Wärmetauscher an das Heizungswasser abgegeben.
Ein Niedertemperaturkessel erwärmt das Heizungswasser auf eine Vorlauftemperatur von 40 °C. Niedertemperaturkessel besitzen einen hohen Wirkungsgrad. Sie sind günstiger als Holz-Brennwertkessel, verbrauchen jedoch mehr Energie. Ihr Wirkungsgrad ist besser als bei klassischen Heizkesseln.
Ein Holz-Brennwertkessel besitzt einen höheren Wirkungsgrad als andere Holzkessel, da er zusätzlich die durch die Abgase produzierte Wärme nutzt. Er gewinnt Energie über die Umwandlung des Festbrennstoffs und die Verdichtung des Wasserdampfs der Abgase (latente Wärme). Brennwertkessel mit Holz benötigen statt eines klassischen Schornsteins ein besonderes Luft-Abgas-System. Dieses System besteht aus zwei Strömungskanälen: Über einen Kanal wird die für die Verbrennung nötige Luft zugeführt, über das zweite Rohr werden die Abgase abgeleitet (Rohr-in-Rohr-System). Ein Holz-Brennwertkessel ermöglicht Einsparungen von bis zu 20 % im Vergleich zu klassischen Heizkesseln.
Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis zwischen der bei der Verbrennung verbrauchten Energie und der abgegebenen Energie. Der Wirkungsgrad wird in Prozent ausgedrückt. Je höher er ist, desto höher ist die nutzbare Energie und desto wirtschaftlicher und umweltfreundlicher ist die Heizung. Je weniger Brennstoff benötigt wird, desto besser ist die Energieeffizienz.
Die Heizleistung drückt aus, wie effektiv eine Heizung den Wohnraum erwärmt. Sie wird in Kilowatt angegeben (1 kW = 1000 W) und anhand des Raumvolumens, der Wärmedämmung, der gewünschten Temperatur und der Außentemperatur ausgerechnet. Sie kann mit den folgenden Werten grob bestimmt werden:
Der Wärmedurchgangskoeffizient. Je kleiner der Wert, umso höher die Wärmedämmfähigkeit.
Die Norm-Außentemperatur, z. B. in Berlin -11,1 °C, in Hamburg -8,2 °C und in Frankfurt -9,2 °C.
Die gewünschte Raumtemperatur in Grad Celsius (°C).
Das Raumvolumen in Kubikmeter (m3), das sich durch die Multiplikation der Raumfläche und -höhe ergibt.
Die Energieverluste, geschätzt auf 1,3.
[Wärmedämmung x (Solltemperatur - Norm-Außentemperatur) x Raumvolumen] x Energieverluste = Heizleistung
Beispiel:
250-m3-Wohnung in Nohfelden (Norm-Außentemperatur -9 °C);
Wohnung mit guter Wärmedämmung (1,6);
Gewünschte Temperatur von 20 °C.
[1,6 x (20 - (-9)) x 250] x 1,3 = 15 080 W, also 15 kW.
Die nötige Heizleistung liegt bei 15 kW.
Die Brenndauer eines Heizkessels gibt an, wie lange die Heizung durchgängig heizt, ohne neu gefüllt werden zu müssen. Sie wird in Stunden (h) angegeben. Sie hängt vom Zug, der Größe des Füllraums (Größe des Scheitholzes bei Scheitholzkesseln) und vom Fassungsvermögen des Silos (bei Pelletkesseln) sowie der eingestellten Temperatur ab. Die Brenndauer wird bei den Heizkessel-Merkmalen angegeben.
Ein Scheitholzkessel ist ein großes Gerät, das für das Heizen eines Einfamilienhauses geeignet ist. Dieser Heizkessel besitzt einen Füllraum, eine Brennkammer und einen Wärmetauscher. Er wird täglich manuell mit Scheitholz beschickt. Sein Fassungsvermögen hat einen direkten Einfluss auf seine Brenndauer. Scheitholzkessel funktionieren je nach Modell auf unterschiedliche Weise.
Durchbrand: Die Holzscheite befinden sich auf dem Rost der Brennkammer und werden alle gleichzeitig verbrannt, da die Verbrennungsluft von unten zugeführt wird (Wirkungsgrad von 50 bis 90 %).
Oberbrand: Hier erfolgt die Zufuhr der Verbrennungsluft von der Seite. Der Wirkungsgrad liegt bei 60 bis 90 %.
Unterbrand: Die Verbrennungsluft wird von oben zugeführt. Dies verbessert die Verbrennung und vermindert die freigesetzte Abgasmenge. Der Wirkungsgrad liegt zwischen 65 und 90 °C.
Holzvergaserkessel funktionieren mit unterem Abbrand (erhöhter Wirkungsgrad und emissionsarm). Der Zug wird durch ein Gebläse unterstützt. Die Luftzufuhr wird somit besser kontrolliert, was den Wirkungsgrad auf 70 bis 90 °C erhöht.
Bei einer Pelletheizung werden die Pellets von einem Silo in einen Zwischenbehälter gefüllt und dann in die Brennkammer transportiert. Der Heizkessel kann präzise eingestellt werden und bietet hohen Komfort. Er kann mit einem Pelletsilo ausgestattet werden, der genug Pellets für die gesamte Heizsaison fasst. Er füllt sich automatisch auf und muss nur geringfügig gewartet werden. Sein Wirkungsgrad ist hoch. Daher zählt ein Pelletkessel trotz seines hohen Anschaffungspreises zu den sparsamen Zentralheizungen. Manche Modelle machen viel Krach und ein Pelletsilo benötigt viel Platz.
Automatische Heizkessel besitzen einen Silo, in die Festbrennstoffe für die gesamte Heizsaison gelagert werden können. Pellets oder Hackschnitzel werden über einen Schlauch angesaugt oder gelangen über eine Rohrleitung zu einer Förderschnecke.
Ein Kombikessel ist ein Heizkessel, der mit mehreren Brennstoffen betrieben werden kann. Er besitzt eine Brennkammer für jeden Brennstoff. So werden die Vorteile jeder Technologie und jedes Brennstoffs miteinander kombiniert. Kombikessel sind jedoch recht teuer.
Ein Durchlauferhitzer lohnt sich dann, wenn nur selten Warmwasser benötigt wird, da er sehr viel Energie verbraucht. Er nimmt viel Platz in Anspruch.
Kleinspeicher speichern nur wenige Liter Warmwasser (3 bis 5 Liter). Das Warmwasser aus dem Speicher wird bei Verbrauch durch frisches Warmwasser ersetzt. Er nimmt nicht viel Platz weg.
Ein Warmwasserspeicher fasst zwischen 20 und 150 Liter Wasser. Diese Art Speicher nimmt mehr Platz weg, spart jedoch Energie und bietet hohen Komfort.
Die Warmwassererzeugung mit einem Scheitholzkessel ohne Speicher ist recht schwierig. Es ist daher ratsam, einen Pufferspeicher zu installieren, der das Warmwasser speichert. Mit einem Warmwasserspeicher gewinnen Sie zudem an Autonomie.
Wenn Sie eine Holzheizung einbauen lassen, können Sie Fördergelder beantragen. Hierzu muss die Heizung bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese finden Sie auf der BAFA-Website: bafa.de/DE/Energie/Heizen_mit_Erneuerbaren_Energien/Foerdervoraussetzungen/foerdervoraussetzungen_node.html
Es werden bis zu 35% der förderfähigen Kosten übernommen. Zu den Voraussetzungen zählen:
5 kW Nennwärmeleistung;
Einhaltung bestimmter Emissionsgrenzwerte;
Kesselwirkungsgrad von mindestens 89 %;
Pufferspeicher-Nachweis.
Zudem sind weitere Zuschüsse und spezielle Kredite möglich.
Heizkessel-Typ | ||||
Holzkessel | Pelletkessel | Niedertemperaturkessel | Holz-Brennwertkessel | |
Vorteile | Brennstoffpreis; Brenndauer zwischen 5 und 20 h; guter Wirkungsgrad | Nutzungskomfort; präzise Einstellung; Brenndauer für die ganze Heizsaison dank Silo; guter Wirkungsgrad; automatische Reinigung | Niedertemperatur, kostengünstiger als Brennwertkessel | Sehr guter Wirkungsgrad, sparsam |
Nachteile | Tägliche Befüllung; geringer Wirkungsgrad; Gewicht und Größe des Scheitholzes; Warmwassererzeugung schwierig | Hoher Anschaffungspreis; jährliche Wartung; sperrig mit Silo; lautstark | Geringerer Wirkungsgrad; verbraucht mehr Energie | Teurer in der Anschaffung |
Wie die Warmwasserbereitung, die Wärmedämmung, die Belüftung und andere Heizsysteme fallen auch Holz- und Pelletkessel unter energetische Sanierung, mit der Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen von Gebäuden gesenkt werden sollen. Allerdings müssen die Kessel gewissen Richtlinien gerecht werden, was den Ausstoß von Feinstaub und Kohlenmonoxid betrifft.
Eine Liste der förderfähigen Biomasseanlagen finden Sie auf der Seite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Stand: 29.04.2022).
Erfahren Sie mehr über Heizungen in folgenden Ratgebern:
Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Nach meinem Abschluss an einer Handelshochschule bot sich mir die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Zimmermann zu machen. Was für ein edler, aber harter Beruf! Die Winter und der Regen trieben mich jedoch von den Dächern wieder herunter und direkt durch die Tür eines Eisenwarengeschäfts, in dem ich daraufhin – wenig überraschend – als Eisenwarenhändler gearbeitet habe. Vom Hammer bis zum Meißel habe ich im Laufe der Jahre auch alle Abteilungen in Heimwerkermärkten kennengelernt und weiß genau, wie die Produkte dort funktionieren und wofür man sie braucht. Neben meiner Tätigkeit für diese beiden Läden habe ich aber auch als Schlosser, Dachdecker, Tischler oder in der Industriebranche gearbeitet. Dank meiner praktischen Erfahrungen und meines technischen Know-hows weiß ich genau, was ein gutes Werkzeug oder die richtige Ausrüstung ausmacht. Und weil ich lieber schriftlich einen guten Rat gebe, als von Montag bis Samstag in einem Geschäft zu stehen und immer dieselbe Beratung zu geben, war es nur logisch, dass ich Autor geworden bin.