Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Nicht nur die richtige Auswahl Ihrer elektrischen Heizkörper ist von Bedeutung, denn in dem Fall würde es genügen bei ausreichendem Budget in allen Gebäuden ausschließlich Heizkörper mit Speichermedium anzubringen. Für optimalen Wärmekomfort und Energieeffizienz ist die Wahl der richtigen Heizleistung mindestens genauso wichtig.
Im Internet finden sich verschiedene Formeln und zahlreiche Rechner zur Bestimmung der benötigten Heizleistung. Die damit errechneten Werte weichen bis zu 20 % von der Realität ab, wobei die Berechnungen je nach benötigten Variablen mehr oder weniger aufwändig sind. Wir zeigen Ihnen in diesem Ratgeber eine einfache Rechenformel zur Bestimmung der erforderlichen Leistung Ihrer elektrischen Heizkörper. Außerdem erläutern wir die Rechenmethode mithilfe des Koeffizienten G, die auf dem Wärmeverlust des Wohnraums sowie der standortabhängigen Normaußentemperatur basiert.
Die einfachste Methode besteht darin, einen Koeffizienten, der sich aus der in Watt (W) gemessenen Wärmedämmungsowie dem regionalen Klima zusammensetzt,mit dem zu beheizenden Volumen zu multiplizieren.
Schlechte Wärmedämmung | Durchschnittliche Wärmedämmung | GuteWärmedämmung | Wärmedämmung nach EnEV 2014 | |
Kaltes Klima | 60 W / m3 | 50 W / m3 | 40 W / m3 | 25 W / m3 |
Gemäßigtes Klima | 50 W / m3 | 40 W / m3 | 35 W / m3 | 20 W / m3 |
Mildes Klima | 40 W / m3 | 35 W / m3 | 30 W / m3 | 15 W / m3 |
Um einen genaueren Wert zu erzielen, können Sie:
20 % abziehen, wenn das Zimmer oder der Wohnraum von beheizten Wohnungen umgeben sind;
10 % abziehen, wenn der Raum starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist (Südausrichtung);
pro 500 Höhenmeter 10 % hinzufügen (empfohlen);
bei Nordausrichtung 10 % hinzufügen (empfohlen).
Die Rechenmethode mithilfe des Wärmedurchgangskoeffizienten ist exakt, jedoch komplizierter als die weiter unten aufgeführte Methode mithilfe des Koeffizienten G.
Diese Methode gilt heute als zu ungenau und ist nur geeignet, wenn die Wärmedämmung mindestens den Bauansprüchen nach 1989 entspricht.
Elektrische Heizkörper sind in der Regel mit verschiedenen Heizleistungen in 500-Watt-Schritten verfügbar und der errechnete Wert wird bei der Wahl des Heizkörpers immer aufgerundet. Auf dieser Grundlage hat sich die einfachste Rechenmethode – mithilfe des Koeffizienten G – durchgesetzt.
Das Volumen gibt eine genauere Auskunft über den zu beheizenden Raum als die Quadratmeterzahl. Tatsächlich kann der Deckenhöhenunterschied zwischen einem Dachzimmer und einer Altbauwohnung einige Meter betragen.
Die Qualität der Wärmedämmung macht den Unterschied. Abgesehen von Energielöchern, die jegliche Werte verfälschen, gilt prinzipiell: je besser die Wärmedämmung, desto energieeffizienter das Haus.
Der Standort des zu beheizenden Wohnraums ist nicht zu unterschätzen. Zwischen einem verlorenen Häuschen auf 1200 m Höhe am Rande der Alpen und einer 3-Zimmer-Wohnung in München besteht ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Bei welcher Raumtemperatur fühlen Sie sich am wohlsten– bei tropischer Wärme oder eher arktischer Kälte?
Dank dieser Methode lässt sich der Wärmeverlust des Wohnraums berechnen, den es durch die Heizleistung auszugleichen gilt. Oder noch kürzer gesagt: errechneter Wärmeverlust = benötigte Heizleistung.
In dieser Formel wird der Gesamtvolumenwärmeverlustkoeffizient des Wohnraums (G) mit demzu beheizenden Volumen (V) und der Temperaturdifferenz (Delta T) zwischen der gewünschten Raumtemperatur und der Normaußentemperatur multipliziert:
Wärmeverlust = Koeffizient G x zu beheizendes Volumen x Delta T
Hinweis: Es ist ratsam, dem Wärmeverlustwert einen kleinen Leistungsüberschuss hinzuzufügen, um somit zu kalten Raumtemperaturen vorzubeugen (ca. 20 % für alle Nicht-Niedrigenergiehäuser).
Die Wohnfläche wird in Quadratmetern (m²) angegeben und ergibt sich aus der Multiplikation der Wandlängen:
Breite (B) x Länge (L) = Wohnfläche in m²
Das Volumen wird in Kubikmetern (m3) gemessen und durch die Multiplikation von Wohnfläche und Deckenhöhe errechnet:
Wohnfläche in m² x Höhe (h) = Volumen in m3
Der Volumenwärmeverlustkoeffizient G eines Wohnraums wird in Watt pro Kubikmeter und Grad Celsius (W/m3 und °C) angegeben und dient der Berechnung der benötigten Heizleistung.
Qualität der Wärmedämmung | Koeffizient G |
Nach 1980 errichtete Gebäude | 0,22 - 0,9 |
Häuser aus den 1990er Jahren | 1,1 |
Häuser aus den 80er Jahren | 1,1 |
Gebäude aus den 80er Jahren | 1,3 |
Altbauten mit Wärmedämmung | 1,1 bis 1,4 |
Altbauten mit dicken Wänden ohne Wärmedämmung | 1,4 bis 1,6 |
Gebäude aus den 1960er Jahren | 1,6 |
Gebäude aus den 1950er Jahren | 1,8 |
Gebäude mit sehr schlechter Wärmedämmung | 1,6 bis 2 |
Veranda | 2,5 bis 3 |
Die Norm-Außentemperatur ist die tiefste Temperatur, die gemäß der DIN/TS 12831-1 mindestens 10 Mal im Laufe der vergangenen 20 Jahre gemessen wurde.
Höhenlage | Normaußentemperatur nach Zonen | ||||||||
A | B | C | D | E | F | G | H | I | |
0 bis 200 m | - 2 | - 4 | - 5 | - 7 | - 8 | - 9 | - 10 | - 12 | - 15 |
201 bis 400 m | - 4 | - 5 | - 6 | - 8 | - 9 | - 10 | - 11 | - 13 | - 15 |
401 bis 600 m | - 6 | - 6 | - 7 | - 9 | - 11 | - 11 | - 13 | - 15 | - 19 |
601 bis 800 m | - 8 | - 7 | - 8 | - 11 | - 13 | - 12 | - 14 | - 17 | - 21 |
801 bis 1000 m | - 10 | - 8 | - 9 | - 13 | - 15 | - 13 | - 17 | - 19 | - 23 |
1001 bis 1200 m | - 12 | - 9 | - 10 | - 14 | - 17 | - 19 | - 21 | - 24 | |
1201 bis 1400 m | - 14 | - 10 | - 11 | - 15 | - 19 | - 21 | - 23 | - 25 | |
1401 bis 1600 m | - 16 | - 12 | - 21 | - 23 | - 24 | ||||
1601 bis 1800 m | - 18 | - 13 | - 23 | - 24 | |||||
1801 bis 2000 m | - 20 | - 14 | - 25 | - 25 | |||||
2001 bis 2200 m | - 15 | - 27 | - 29 |
Mit Raumtemperatur ist die gewünschte Temperatur im Wohnraum, das heißt die am Thermostat des elektrischen Heizkörpers oder über den Energiemanager eingestellte Solltemperatur gemeint. Um diese zu bestimmen, haben Sie genau zwei Möglichkeiten:
Sie können entweder die Empfehlungen des Bundesumweltamtes übernehmen – darüber freuen sich sowohl ihr Geldbeutel als auch die Umwelt.
Oder aber Sie wählen die Temperaturen ganz nach Ihren Wünschen.
Das Bundesumweltamt ist eine staatliche wissenschaftliche Behörde und hilft der Politik, aber auch den Bürgern in allen Fragen in Sachen Umweltschutz. Nicht nur Energieeffizienz und erneuerbare Energien zählen zu ihren Aufgabengebieten. Auch in den Bereichen Luftqualität, Gesundheit und Emissionen ist die Behörde aktiv.
Raumgröße: 30 m²
Deckenhöhe: 2,50 m
Raumvolumen: 75 m3
Wärmedämmung: gut / 90er Jahre
Gewünschte Raumtemperatur: 19 °C
Standort: Ravensburg (450 m)
Volumen x 40 W = erforderliche Heizleistung in Watt
(75 x 40) + 10 % = 3300 W
Gemäß der einfachen Rechenformel, wird eine Heizleistung von 3300 W benötigt.
Wärmeverlust = G x zu beheizendes Volumen x Delta T
1 x 75 x 23 = 2475
2475 x 20 % = 2970 W
Die Rechenmethode mithilfe des Koeffizienten G kommt auf eine benötigte Heizleistung von 3000 W (aufgerundet).
Raumgröße: 30 m²
Deckenhöhe: 2,50 m
Raumvolumen: 75 m3
Wärmedämmung: sehr gut
Gewünschte Raumtemperatur: 19 °C
Standort: Salzgitter (80 m), Südausrichtung
Volumen x 100 W = erforderliche Heizleistung in Watt
(75 x 15) – 10 % = 1012,5 W
Aus der einfachen Rechenformel ergibt sich eine erforderliche Heizleistung von 1000 W (aufgerundet).
Wärmeverlust = G x zu beheizendes Volumen x Delta T
35 x 75 x 30 = 787,5 bzw. 1000 W
Gemäß der Rechenmethode mithilfe des Koeffizienten G, wird eine Heizleistung von 1000 W benötigt.
Die richtige Auswahl Ihres Heizkessels
Ratgeber verfasst von:
Sebastian, Heimwerker Autodidakt, München
Nach meinem Abschluss an einer Handelshochschule bot sich mir die Gelegenheit, eine Ausbildung zum Zimmermann zu machen. Was für ein edler, aber harter Beruf! Die Winter und der Regen trieben mich jedoch von den Dächern wieder herunter und direkt durch die Tür eines Eisenwarengeschäfts, in dem ich daraufhin – wenig überraschend – als Eisenwarenhändler gearbeitet habe. Vom Hammer bis zum Meißel habe ich im Laufe der Jahre auch alle Abteilungen in Heimwerkermärkten kennengelernt und weiß genau, wie die Produkte dort funktionieren und wofür man sie braucht. Neben meiner Tätigkeit für diese beiden Läden habe ich aber auch als Schlosser, Dachdecker, Tischler oder in der Industriebranche gearbeitet. Dank meiner praktischen Erfahrungen und meines technischen Know-hows weiß ich genau, was ein gutes Werkzeug oder die richtige Ausrüstung ausmacht. Und weil ich lieber schriftlich einen guten Rat gebe, als von Montag bis Samstag in einem Geschäft zu stehen und immer dieselbe Beratung zu geben, war es nur logisch, dass ich Autor geworden bin.